Betriebsbedingte Kündigung – Ihre Rechte und nächsten Schritte

Wenn Ihr Arbeitsplatz gekündigt wird, stehen Sie erstmal vor einer herausfordernden Situation. Was jetzt zählt ist Klarheit, schnelle Reaktion und die Kenntnis Ihrer Rechte. 

In diesem Beitrag erfahren Sie, was genau eine betriebsbedingte Kündigung ist und was Sie konkret tun können. 

Was bedeutet betriebsbedingte Kündigung? 

Eine betriebsbedingte Kündigung beruht nicht auf Ihrem Verhalten oder Ihrer Arbeitsleistung, sondern auf unternehmerischen Entscheidungen, durch welche Ihr Arbeitsplatz wegfällt. 

Typische Gründe für eine betriebsbedingte Kündigung sind: 

• Umstrukturierungen 

• Abbau von Arbeitsplätzen 

• Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland 

• Wirtschaftliche Schwierigkeiten des Unternehmens 

Wichtig ist: Der Arbeitgeber muss die betriebliche Notwendigkeit belegen können. 

Wann ist eine betriebsbedingte Kündigung wirksam? 

Nach dem Kündigungsschutzgesetz (§ 1 KSchG) muss der Arbeitgeber vier zentrale Voraussetzungen erfüllen: 

1. Dringender betrieblicher Bedarf 

Es muss einen nachvollziehbaren wirtschaftlichen oder organisatorischen Grund für die Kündigung geben 

2. Wegfall Ihres Arbeitsplatzes

Ihr konkreter Arbeitsplatz muss durch eine unternehmerische Entscheidung tatsächlich entfallen 

3. Keine Weiterbeschäftigungsmöglichkeit 

Der Arbeitgeber muss prüfen, ob er Sie auf einem anderen freien Arbeitsplatz weiterbeschäftigen kann 

4. Sozialauswahl nach klaren Kriterien

Bei vergleichbaren Beschäftigten muss der Arbeitgeber soziale Gesichtspunkte berücksichtigen wie z.B. Dauer der Betriebszugehörigkeit, Lebensalter, Unterhaltspflichten, Schwerbehinderung. 

Bekomme ich eine Abfindung? 

Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass man bei einer betriebsbedingten Kündigung automatisch Anspruch auf eine Abfindung hat. Dies ist allerdings nicht der Fall. In der Praxis werden Abfindungen häufig außerhalb gesetzlicher Regelungen ausgehandelt, zum Beispiel im Rahmen eines gerichtlichen Vergleichs während eines Kündigungsschutzprozesses oder bei Abschluss eine Aufhebungsvertrags. 

Hier können Sie unverbindlich Ihren Anspruch berechnen. 

Checkliste: Wichtige To-Dos nach einer betriebsbedingten Kündigung: 

• Lesen Sie die Kündigung sorgfältig und unterschreiben Sie nichts ungeprüft, insbesondere keinen Aufhebungsvertrag 

• Lassen Sie sich rechtlich beraten 

• Beachten Sie die Klagefrist, diese beträgt 3 Wochen nach Erhalt der Kündigung 

• Melden Sie sich umgehend bei der Agentur für Arbeit um Sperrzeiten zu vermeiden 

• Fordern Sie ein qualifiziertes Arbeitszeugnis an 

• Sichern Sie alle Unterlagen und bewahren Sie alles auf, was für eine rechtliche Prüfung wichtig sein könnte