24.
Nov 2021

Bürstner betrifft der Wohnmobil-Abgasskandal

Die Wohnmobile von Bürstner kosten zwischen 50.000 und 75.000 Euro und stehen vor allem für Funktionalität und Flexibilität. Flexibel sind einige Wohnmobile von Bürstner aber leider auch, wenn es um die Einhaltung von Abgas-Grenzwerten geht. Unabhängige Abgastests ergaben nämlich, dass der Fiat Ducato, der bei vielen Bürstner-Wohnmobilen als Basis genutzt wird, in den Abgasskandal verwickelt ist. Den betroffenen Modellen droht im schlimmsten Fall die Stilllegung.

Bürstner zählt zu den wichtigsten Wohnmobil-Herstellern Europas

Seit den 1950er Jahren baut Bürstner im badischen Kehl Freizeitfahrzeuge für den deutschen Markt. In den 70er Jahren expandierte Bürstner dann auch ins europäische Ausland. Mittlerweile zählt das Unternehmen, das seit 1998 Teil der Hymer-Gruppe ist, zu den wichtigsten Reisemobilherstellern in Europa.

Wie fast jeder namhafte Reisemobilhersteller setzt auch Bürstner bei dem Wohnmobilausbau auf Fahrgestelle von Fiat. Generell gilt der Ducato als beliebtestes Basismodell bei europäischen Wohnmobilbauern. Spätestens seit dem Herbst 2020 gibt es jedoch einen erhärteten Verdacht, dass Fiat Ducato-Fahrzeuge aus den Baujahren 2014 bis 2019 die Typengenehmigung nur mit Hilfe von Betrug erhielten.

Fiat-Fahrzeuge waren nur auf dem Prüfstand sauber

Konkret sollen Fiat-Fahrzeuge der Abgasnormen Euro 5 und Euro 6 nur während amtlicher Abgastests wirklich sauber sein. Mit Hilfe spezieller Software-Lösungen erkannten die Fahrzeuge, wenn sie sich auf dem Prüfstand befanden und schalteten in diesem Moment in einen umweltfreundlichen Modus. Dadurch wurden sie auch problemlos für den europäischen Straßenverkehr zugelassen.

Im normalen Straßenbetrieb stoßen die Fahrzeuge jedoch viel mehr Schadstoffe aus, als es erlaubt wäre. Das hat die Deutsche Umwelthilfe im Rahmen mehrerer Abgastests nachgewiesen. Auch die Staatsanwaltschaft Frankfurt gab nach Razzien in Geschäftsgebäuden von Fiat bekannt, dass wohl allein in Deutschland mehr als 200.000 manipulierte Fiat-Fahrzeuge zugelassen wurden. Demnach sind vor allem Wohnmobile von den Manipulationen betroffen.

Manipulierten Wohnmobilen droht die Stilllegung

Durch den Abgasskandal wurden unter anderem Umwelt- und Gesundheitsschäden verursacht. Doch auch die Halter der manipulierten Fahrzeuge erlitten durch den Skandal einen Schaden, der vor allem von finanzieller Natur ist.

Nachweislich manipulierte Autos haben durch das Bekanntwerden des Abgasskandals nämlich unter anderem stark an Wert verloren. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Fahrzeuge jederzeit stillgelegt werden könnten, wenn ihre Abgasreinigung nicht normalisiert wird. Schließlich erfüllen die Abgasskandal-Wohnmobile die vorgeschriebenen EU-Umweltrichtlinien nicht und eignet sich somit auch nicht für den Straßenbetrieb innerhalb der EU.

Vor allem Wohnmobile, die eigentlich als besonders wertstabil gelten und im Zuge der Corona-Pandemie einen regelrechten Boom erlebten, könnten die Wertverluste aufgrund des Abgasskandals enorm treffen. Sollten die Fahrzeuge tatsächlich die Straßenzulassung verlieren, dürften sie nämlich nicht länger auf europäischen Straßen gefahren oder abgestellt werden und wären hierzulande faktisch wertlos.

Wohnmobil-Besitzer haben Anspruch auf Schadensersatz

Wer ein Bürstner-Wohnmobil mit Ducato-Basis besitzt, sollte sich daher unbedingt bezüglich der eigenen Rechte beraten lassen. Betroffene Fahrzeughalter haben nämlich die Möglichkeit, mit Hilfe einer Anwaltskanzlei Schadensersatzansprüche in der Sache geltend machen. Schließlich hätten die Wohnmobil-Besitzer ihre Fahrzeuge sicherlich nicht oder zumindest nicht zu den gleichen Konditionen gekauft, wenn sie damals von dem Betrug gewusst hätten.

So besteht unter anderem die Möglichkeit, das manipulierte Wohnmobil an den verantwortlichen Motoren-Hersteller zurückzugeben, um im Gegenzug eine Entschädigung zu erhalten, die sich an dem ursprünglichen Kaufpreis orientiert. Alternativ ist es aber auch möglich, die Auslieferung eines mangelfreien Neufahrzeugs bei dem verantwortlichen Fahrzeughändler geltend zu machen. Die Voraussetzung hierfür ist, dass die Gewährleistungsfrist noch nicht abgelaufen ist.

Abgasskandal-Klagen sind in vielen Fällen ohne finanzielles Risiko möglich. Wer nicht rechtsschutzversichert ist, kann in der Regel auf die Dienste eines Prozesskostenfinanzierers zugreifen. Dieser übernimmt die vollen Verfahrenskosten und bezieht lediglich im Erfolgsfall einer Klage eine vorab definierte Provision.

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