19.
Aug 2020

Audi-Abgasskandal könnte auch Benziner betreffen

Der Abgasskandal betrifft möglicherweise nicht nur Diesel-Fahrzeuge, sondern auch Benziner. Dies legen aktuelle Recherchen des SWR nahe. Demnach enthält ein Audi Q5 mit Ottomotor laut eines Gerichtsgutachtens eine unzulässige Abschalteinrichtung, durch die der Schadstoffausstoß des Fahrzeugs manipuliert wird.  

Q5 überschreitet Schadstoff-Grenzwerte bei Lenkrad-Bewegung 

Laut des Gutachtens überschreiten die Abgaswerte des Audi-SUV die zugelassenen Stickoxid- und Kohlenmonoxid-Grenzwerte um bis zu 60 Prozent, wenn das Lenkrad des Autos während der Fahrt bewegt wird. Bleibt das Lenkrad still, erfüllte der PKW die vorgeschriebenen Umweltrichtlinien. Eine solche Zykluserkennung wurde bereits vor Jahren in manipulierten Diesel-PKW des gesamten VW-Konzerns festgestellt. 

 

Damals hatte Volkswagen den Schadstoffausstoß der eigenen PKW mittels einer Software in der Motorensteuerung manipuliert. Diese war unter dem Namen “Akustikfunktion” im System getarnt, hatte jedoch überhaupt nichts mit hörbarem Schall zu tun. Stattdessen erkannte die Software, wenn sich ein Fahrzeug auf dem Prüfstand befand, weil das Lenkrad währenddessen stillstand. In diesem Fall  wurde der Schadstoffausstoß massiv reduziert. Dies scheint auch bei dem benzinbetriebenen Audi Q5 der Fall zu sein. 

 

Interne VW-Dokumente bestätigen den Manipulationsverdacht 

Interne VW-Dokumente, die dem SWR vorliegen, bestätigen diesen Verdacht. Demnach kommen die hausinternen VW-Juristen in einer rechtlichen Bewertung ebenfalls zu dem Schluss, dass auch benzinbetriebene Audi-Fahrzeuge eine Zykluserkennung enthalten, die den Behörden nicht bekannt ist. Audi selbst wollte sich bislang nicht zu den Vorwürfen äußern. 

 

„Audi gerät im Abgasskandal zunehmend unter Druck”, meint Claus Goldenstein, Rechtsanwalt und Inhaber der Kanzlei Goldenstein. Er ergänzt: “Die Beweise sprechen eindeutig dafür, dass Audi auch Benziner illegal manipuliert hat. Es ist nicht auszuschließen, dass auch weitere Benziner aus dem Volkswagen-Konzern von diesen Manipulationen betroffen sind. Halter von Audi-Autos und anderen PKW aus dem VW-Konzern sollten die aktuelle Lage genau beobachten. Sollte sich dieser Verdacht bestätigen, müssen wohl zahlreiche PKW zurückgerufen werden. Im schlimmsten Fall droht sogar der Ausschluss vom Straßenbetrieb. Gern beraten wir von der Kanzlei Goldenstein betroffene Halter kostenfrei bezüglich ihrer möglichen Rechte.” 

 

Audi-Entwickler gelten als Miterfinder der Abschalteinrichtungen 

Die Audi-Entwickler gelten in Fachkreisen als Miterfinder der Abschalteinrichtungen. Sie sollen manipulierte Motoren für den gesamten Volkswagen-Konzern konzipiert haben. Ende Juli 2019 wurde bereits öffentlich, dass die Staatsanwaltschaft München II unter anderem wegen Betruges Anklage gegen den Ex-Audi-Chef Rupert Stadler erhoben hatte. Zuvor saß dieser wegen des Manipulationsskandales bereits mehrere Monate in Untersuchungshaft. 

 

Audi zahlte Strafe in Höhe von 800 Millionen Euro  

Wegen der Manipulation von Dieselfahrzeugen wurde Audi im Oktober 2018 von der Staatsanwaltschaft München mit einer Geldstrafe in Höhe von 800 Millionen Euro bestraft. Zudem hat die Staatsanwaltschaft München II gegen mehrere ehemalige Audi-Manager Anklage erhoben. So startet im September beispielsweise der Prozess gegen den ehemaligen Audi-Chef Rupert Stadler. 

 

Das sind die Verbraucherrechte im Abgasskandal  

Vom Abgasskandal betroffene Fahrzeughalter können die Auszahlung des vollständigen Kaufpreises ihres Fahrzeuges bei dem jeweiligen Hersteller geltend machen und ihr Auto dafür zurückgeben. Alternativ gibt es auch die Möglichkeit, das Fahrzeug weiterzunutzen und einen Teil des Kaufpreises als Entschädigung zu erstreiten. Auf www.ra-goldenstein.de können Autobesitzer ihren möglichen Anspruch kostenfrei prüfen lassen. 

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