17.
Jun 2021

Solaranlagen, Heizungen, neue Fenster: Nachbauten erhöhen den Schadensersatzanspruch im Wohnmobil Dieselskandal

In Campingkreisen ist es nicht unüblich, das eigene Wohnmobil nach und nach aufzuwerten. So zählen zum Beispiel Solar- und Klimaanlagen zu beliebten Nachbauten von Reisemobil-Besitzern. Wer solche wertsteigernden Elemente in einem illegal manipulierten Wohnmobil installierte, kann im Rahmen des Abgasskandals mit einer deutlich höheren Entschädigungssumme rechnen.

So wirken sich Nachbauten auf Dieselskandal-Entschädigungen aus

Der Wohnmobil-Abgasskandal führte nämlich dazu, dass Hunderttausenden Wohnmobilen der Schadstoffklassen Euro 5 und Euro 6 die Stilllegung sowie damit verbundene Wertverluste drohen. Diese Wertverluste betreffen das jeweilige Wohnmobil in seiner Gesamtheit – also auch inklusive der Nachbauten.

Wer im Rahmen des Dieselskandals Schadensersatzansprüche für sein Wohnmobil geltend macht, erhält daher auch eine Entschädigung für nachträgliche eingebaute Elemente. Die einzige Voraussetzung hierfür ist, dass die Nachbauten nicht erst nach dem Bekanntwerden des Skandals installiert wurden.

Diese Fahrzeuge betrifft der Wohnmobil-Abgasskandal

Der Wohnmobil-Dieselskandal betrifft zahlreiche Fahrzeuge, die Auf Basis des Fiat Ducato sowie der Iveco-Modelle Daily Hi-Matic, Daily 4×4 und Eurocargo gebaut wurden. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt verkündete im Jahr 2020 nach mehreren Razzien in Geschäftsgebäuden von Fiat und Iveco, dass mehrere Fiat-Motoren illegal manipuliert wurden. Allein in Deutschland sollen demnach über 200.000 manipulierte Fahrzeuge aus dem Fiat-Konzern zugelassen worden sein.

Darüber hinaus wurden auch Wohnmobile auf Basis des Volkswagen T5 und T6 sowie der Mercedes-Benz-Modelle Sprinter, V-Klasse, Vito und Viano illegal manipuliert. Das Kraftfahrt-Bundesamt ließ bereits Hunderttausende dieser Fahrzeuge zurückrufen. Insgesamt setzen mehr als 50 Reisemobil-Hersteller wie Hobby, Hymer oder auch Dethleffs auf die Fahrgestelle von Fiat, Iveco, Mercedes-Benz und Volkswagen.

Die Rechtsansprüche im Wohnmobil-Abgasskandal

Wer ein manipuliertes Wohnmobil besitzt, hat die Möglichkeit, das Fahrzeug zu behalten und eine Entschädigung in Höhe von 20 bis 25 Prozent des ursprünglichen Kaufpreises durchzusetzen. Deutlich höhere Entschädigungen erhalten Wohnmobil-Besitzer, die ihr Fahrzeug an den verantwortlichen Hersteller zurückgeben.

In diesem Fall sind Summen, die sich an dem ursprünglichen Kaufpreis orientieren, gängig. Zudem werden auch nachträgliche Einbauten wie zum Beispiel Heizungen oder Solaranlagen bei der Berechnung des Schadensersatzes berücksichtigt. Ihre Rechtsansprüche in der Sache können Wohnmobil-Besitzer mithilfe einer Anwaltskanzlei durchsetzen. Anzeigen führen hingegen nicht zu einer zivilrechtlichen Aufarbeitung des Wohnmobil-Abgasskandals.

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