11.
Nov 2022

Spritpreise auf Rekordniveau: Verlieren Diesel-Fahrzeuge dadurch an Wert?

Die Inflation wird von den hohen Energiepreisen getrieben. Auch die Spritpreise in Deutschland sind in diesem Jahr so hoch wie nie zuvor. Im Schnitt liegen die Durchschnittspreise für einen Liter Benzin oder Diesel laut ADAC mindestens 29 Cent über den Preisen des bisherigen Rekordjahres 2012. Aber führen die hohen Betriebskosten auch zu Wertverlusten von Fahrzeugen mit Benzin- oder Diesel-Motoren?

Ölkonzerne vervielfachen Gewinne

Bislang scheint es jedenfalls nicht so, als würden deutsche Autofahrer von den hohen Kosten an den Tankstellen abgeschreckt werden. In diesem Jahr wurde nämlich mehr Sprit ausgeliefert als 2021. Allerdings könnte dies auch damit zu tun haben, dass es im letzten Jahr teilweise noch Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie gab und die deutschen Autofahrer ihre PKW dementsprechend seltener genutzt haben.

Freude über die hohen Spritpreise kommt jedenfalls höchstens bei den Energiekonzernen auf. Shell, das größte Öl-Unternehmen Europas, konnte seinen Gewinn im ersten Halbjahr 2022 beispielsweise verfünffachen. Das verdeutlicht, dass die Preise für Benzin- und Diesel an den Tankstellen wohl deutlich höher ausfallen, als es eigentlich nötig wäre.

Literpreise: Diesel-Wert liegt 50 Cent über bisherigem Rekord

Der ADAC rechnet damit, dass der diesjährige Durchschnittspreis für den Literpreis von E10 wohl trotz dreimonatiger Steuersenkung bei 1,88 Euro liegen wird. Zum Vergleich: Der bisherige Höchstwert lag bei 1,59 Euro.

Noch höher fällt die Preiserhöhung allerdings für Diesel-Fahrer aus. Während der bislang höchste Durchschnittspreis für einen Liter Diesel 1,48 Euro betrug, wird dieser Wert in diesem Jahr bei 1,98 Euro liegen. Das ist eine Preissteigerung in Höhe von mehr als 30 Prozent.
Tatsächlich lagen die Durchschnittspreise für Diesel und E10 in diesem Jahr nicht an einem Tag unter den bisherigen Rekordwerten aus dem Jahr

2012. Ein durchschnittlicher PKW-Fahrer musste daher bis zu 860 Euro mehr für Sprit ausgeben als in einem normalen Jahr. Von einem Rückgang der Preise gehen Experten angesichts der aktuellen Krisen in der Welt allerdings vorerst nicht aus.

Bislang keine Wertverluste wegen Spritpreis-Erhöhung

Dass wegen der hohen Spritpreise besonders viele Menschen auf andere Antriebsarten wechseln werden, ist dennoch unwahrscheinlich. Auch die Strom- und Gaspreise sind in der Folge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine regelrecht explodiert. Zudem werden für elektrifizierte Fahrzeuge weiterhin höhere Anschaffungspreise verlangt als für Diesel oder Benziner.

Enorme Wertverluste von gebrauchten Autos mit Verbrennungsmotoren gibt es daher nicht. Allerdings könnte die Nachfrage nach Diesel-Fahrzeugen aus einem anderen Grund bereits im kommenden Jahr stark einbrechen.

Dieselskandal: Nächste Rückrufwelle droht

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat der Deutschen Umwelthilfe (DUH) nämlich zuletzt die Befugnis für Klagen gegen bereits erteilte EG-Typgenehmigungen des deutschen Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) erteilt. Konkret geht die DUH gegen die Zulassung von deutschlandweit mehr als zwei Millionen Fahrzeugen von Herstellern wie VW, Audi und Mercedes-Benz vor, weil diese nachweislich vom Abgasskandal betroffen sind und trotzdem nicht zurückgerufen wurden.

Die Umwelt-Organisation geht nun davon aus, dass das Schleswig-Holsteiner Verwaltungsgericht, das im nächsten Schritt über die DUH-Klagen entscheiden muss, das KBA noch im Frühjahr 2023 zum Rückruf der betroffenen Diesel-Fahrzeuge verurteilen wird. Der bisherige Verlauf des Abgasskandals hat gezeigt: Nachweislich manipulierte Fahrzeuge bringen auf dem Gebrauchtwagenmarkt deutlich weniger ein als Autos, die nicht vom Abgasskandal betroffen sind.

Abgasskandal: Schadensersatzansprüche bestehen

Für die Halter der manipulierten Fahrzeuge bestehen allerdings Möglichkeiten, sich gegen diesen Betrug und dem damit verbundenen finanziellen Schaden zu wehren. Schließlich sind die jeweiligen Hersteller für die illegalen Manipulationen verantwortlich und können dementsprechend auch dafür belangt werden.

Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, das eigene Auto zurückzugeben, um im Gegenzug eine finanzielle Entschädigung zu erhalten, die sich an dem ursprünglichen Kaufpreis orientiert. Alternativ ist es auch möglich, das manipulierte Fahrzeug zu behalten und eine Entschädigung in Höhe eines Teils des Kaufpreises durchzusetzen. Dadurch soll der Wertverlust, der durch den Abgasskandal entstanden ist, kompensiert werden.

Risikofreie Rechtsberatung und -durchsetzung ist möglich

Abgasskandal-Klagen sind in vielen Fällen ohne finanzielles Risiko möglich. Wer nicht rechtsschutzversichert ist, kann in der Regel auf die Dienste eines Prozesskostenfinanzierers zugreifen. Dieser übernimmt die vollen Verfahrenskosten und bezieht lediglich im Erfolgsfall einer Klage eine vorab definierte Provision.

Die Experten von Goldenstein Rechtsanwälte beraten betroffene Halter kostenfrei bezüglich ihrer rechtlichen Möglichkeiten in der Sache. Mit dem Online-Schnellcheck der Kanzlei können Verbraucher zudem in wenigen Schritten prüfen, ob sie wegen des Abgasskandals Anspruch auf Schadensersatz haben und wie hoch dieser Anspruch ausfällt.

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