19.
Mai 2022

Concorde-Reisemobile sind vom Dieselgate betroffen

Der bayerische Reisemobilhersteller Concorde hat sich auf die Produktion von hochwertigen Wohnmobilen spezialisiert und legt dabei laut eigenen Angaben großen Wert auf die ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit. Allerdings sind auch die Luxus-Fahrzeuge von Concorde vom Abgasskandal betroffen. Der Iveco Daily, der bei fast allen Concorde-Fahrzeugen als Basismodell verwendet wird, wurde nämlich illegal manipuliert.

Abgasskandal: Erste Iveco-Rückrufe im Jahr 2021

2021 rief das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) erstmals eine Diesel-Variante des Iveco Daily unter dem Rückruf-Code 010493 in die Werkstatt. Die deutsche Behörde sieht es als erwiesen an, dass das Nutzfahrzeug des italienischen Autobauers lediglich während amtlicher Abgastests vorgibt, sauber zu sein und im normalen Straßenbetrieb unerlaubt viele Schadstoffe ausstößt.

Bereits ein Jahr zuvor durchsuchte die Staatsanwaltschaft Frankfurt wegen des Verdachts der Abgasmanipulation Geschäftsgebäude von Fiat und Iveco in Deutschland, Italien und der Schweiz. Auch die Frankfurter Ermittler kamen damals zu dem Ergebnis, dass deutschlandweit höchstwahrscheinlich mehr als 200.000 Fahrzeuge von Fiat und Iveco illegal manipuliert wurden. Diesbezüglich hob die Staatsanwaltschaft explizit hervor, dass vor allem Wohnmobile von dem Abgasskandal der beiden Fahrzeughersteller betroffen seien.

Wohnmobil-Abgasskandal betrifft Luxus-Modelle von Concorde

Tatsächlich werden Fahrzeugmodelle wie der Iveco Daily besonders gern als Basismodell von namhaften Wohnmobilherstellern verwendet. Auch Concorde verwendet das Fahrgestell des Daily unter anderem bei seinen Luxus-Wohnmobilen Credo, Carver und Centurion, die allesamt mehr als 100.000 Euro kosten und eigentlich als sehr wertstabil gelten. Für betroffene Concorde-Besitzer ist es natürlich besonders ärgerlich zu wissen, dass ihr Fahrzeug beim Kauf höchstwahrscheinlich nicht den gesetzlichen Vorgaben entsprach und somit Mängel hatte.

Der PKW-Abgasskandal hat nämlich bereits gezeigt, dass nachweislich manipulierte Fahrzeuge auf dem Gebrauchtwagenmarkt deutlich weniger Geld einbringen als vergleichbare Fahrzeuge, die nicht manipuliert wurden. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die illegal manipulierten Fahrzeuge aufgrund durchgeführter Software-Updates unvorhersehbare Folgeschäden erleiden können.

Vorsicht vor Software-Updates

Ein solches Software-Update wurde auch auf die bislang zurückgerufenen Iveco Daily-Modelle aufgespielt. Im Rahmen entsprechender Updates wird die vorhandene Manipulationssoftware überschrieben und die Abgasreinigung dadurch normalisiert. Da die Hardware der Fahrzeuge aber gar nicht darauf ausgelegt ist, Schadstoffe im hohen Maße zu filtern, können mittelfristig schwere Fahrzeugschäden entstehen, für deren teils kostspieligen Reparaturen die verantwortlichen Motorenhersteller in der Regel nicht aufkommen.

Bislang betreffen die Iveco-Rückrufe ausschließlich Fahrzeuge aus den Baujahren 2016 bis 2019. Doch die Staatsanwaltschaft Frankfurt geht davon aus, dass sämtliche Iveco-Diesel-Fahrzeuge der Euronormen Euro 5 und Euro 6 vom Abgasskandal betroffen sind. Insofern werden in den kommenden Monaten vermutlich noch sehr viele Concorde-Besitzer Rückrufbescheide wegen des Abgasskandals erhalten.

Die gute Nachricht ist: Betroffene Fahrzeughalter haben die Möglichkeit, sich juristisch gegen diesen Betrug zu wehren. Schließlich hätten die Besitzer von manipulierten Concorde-Wohnmobilen ihre Fahrzeuge sicherlich für deutlich weniger Geld – oder sogar überhaupt nicht – gekauft, wenn der Abgasskandal zum Kaufzeitpunkt bereits bekannt gewesen wäre.

Die Schadensersatzansprüche im Wohnmobil-Abgasskandal

Unter anderem deshalb haben die Besitzer von illegal manipulierten Wohnmobilen Anspruch auf Schadensersatz. So besteht beispielsweise die Möglichkeit, das manipulierte Wohnmobil an den verantwortlichen Hersteller zurückzugeben, um im Gegenzug eine Entschädigung zu erhalten, die sich an dem ursprünglichen Kaufpreis orientiert. Diese Rückabwicklungsansprüche richten sich in der Regel gegen den verantwortlichen Motorenhersteller und nicht gegen Concorde.

Alternativ ist es aber auch möglich, das manipulierte Reisemobil zu behalten, um einen Teil des Kaufpreises als Schadensersatz durchzusetzen. In diesem Fall lassen sich etwa 20 bis 25 Prozent des ursprünglichen Kaufpreises als Entschädigung durchsetzen. Dadurch soll der Wertverlust, der im Vergleich zu nicht manipulierten Fahrzeugen entstanden ist, kompensiert werden.

Abgasskandal-Klagen sind in vielen Fällen ohne finanzielles Risiko möglich. Wer nicht rechtsschutzversichert ist, kann in der Regel auf die Dienste eines Prozesskostenfinanzierers zugreifen. Dieser übernimmt die vollen Verfahrenskosten und bezieht lediglich im Erfolgsfall einer Klage eine vorab definierte Provision. Die Kanzlei Goldenstein berät betroffene Wohnmobil-Besitzer kostenfrei und unverbindlich bezüglich ihrer rechtlichen Möglichkeiten in der Sache.

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