02.
Jul 2021

US-Kunden von Daimler wurden für Fahrzeug-Manipulation entschädigt

Allein in Deutschland musste Daimler mehr als 550.000 Mercedes-Benz-Fahrzeuge wegen des Abgasskandals zurückrufen. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) entdeckte mehrere illegale Abschalteinrichtungen in den betroffenen Autos. Die manipulierten PKW haben deshalb unter anderem starke Wertverluste erlitten. Für den entstandenen Schaden möchte der Stuttgarter Konzern seine betrogenen Kunden hierzulande dennoch nicht entschädigen. In den USA einigte sich Daimler hingegen auf einen Milliardenvergleich.

2 Milliarden US-Dollar Schadensersatz

So erklärte sich der Mercedes-Mutterkonzern bereit, 2 Milliarden US-Dollar an die US-Behörden sowie 250.000 Sammelkläger zu zahlen. Die Einigung wurde im September 2020 öffentlich. Im März 2021 genehmigte das US-Bundesgericht den Vergleich.

In Deutschland bringt Daimler in der Sache bislang vordergründig Geld auf, um Verbrauchern die Durchsetzung ihrer Rechte zu erschweren. So geht der Konzern beispielsweise gerichtlich gegen den Rückruf von europaweit 1,4 Millionen Mercedes-Autos wegen der Dieselmanipulation vor.

Rechtsexperten vermuten dahinter eine Taktik, um betroffene Verbraucher zu verunsichern. Das KBA hat die Rechtmäßigkeit der Rückrufe nämlich mehrfach geprüft und mehrere Widersprüche seitens Daimler abgelehnt. Dass der Konzern nun vor Gericht Erfolg hat, gilt deshalb als ausgeschlossen.

Diese Daimler-Modelle wurden illegal manipuliert

Der Daimler-Dieselskandal betrifft quasi sämtliche Mercedes-Modelle, in denen Diesel-Motoren verbaut wurden. So wurden illegale Abschalteinrichtungen in der A-, B-, C-, E,- G-, R-, S- und V-Klasse sowie den Modellreihen CLA, CLS, GLC, GLE, GLK, GLS, Marco Polo, ML, SLC, SLK, Vito, Vito Tourer und Viano entdeckt.

Die Abschalteinrichtungen sorgen dafür, dass die manipulierten Fahrzeuge die vorgeschriebenen Umweltrichtlinien auf dem Prüfstand einhalten, obwohl sie im normalen Betrieb unerlaubt viele Abgase ausstoßen. Diese Form der Fahrzeug-Manipulation ist auch in Europa illegal.

Software-Updates führen oft zu Fahrzeugschäden

Die Besitzer von manipulierten Mercedes-Autos mussten auf ihren Fahrzeugen ein Software-Update installieren lassen, das die Abgasreinigung normalisieren sollte. Wer das Update verweigert, riskiert eine Stilllegung des eigenen Autos. Wer das Update installieren lässt, riskiert jedoch schwerwiegende Fahrzeugschäden.

Schließlich sorgt das Software-Update für eine Form der Abgasfilterung, die eigentlich nicht vorgesehen war. Daher klagen betroffene Halter im Anschluss an das Update nicht selten unter anderem über Probleme mit ihrem Motor. PKW-Experten gehen zudem davon aus, dass die Updates die Langlebigkeit der betroffenen Fahrzeuge negativ beeinflussen.

Oftmals ist es jedoch oft schwer, die Folgeschäden direkt mit dem Update in Verbindung zu bringen und den verantwortlichen Hersteller für entstandene Reparaturkosten haftbar zu machen. Ein Verkauf des manipulierten PKW ist unter anderem deshalb aber auch sehr schwierig.

Daimler-Dieselskandal: Schadensersatzansprüche bestehen

Wer einen manipulierten Mercedes besitzt, kann jedoch Schadensersatzansprüche in der Sache geltend machen. Einerseits besteht die Möglichkeit einer Rückabwicklung des betroffenen Autos. Das bedeutet, dass Daimler juristisch zu der Rücknahme des manipulierten PKW verpflichtet wird und eine Entschädigung an den PKW-Halter zahlen muss, die sich an dem ursprünglichen Kaufpreis orientiert.

Wer sein Fahrzeug trotz des Skandals behalten möchte, hat immerhin die Möglichkeit, sich für den entstandenen Wertverlust entschädigen zu lassen. Auch in diesem Fall ist es möglich, juristisch gegen Daimler vorzugehen. Dabei lassen sich Schadensersatzansprüche in Höhe von etwa 20 Prozent des ursprünglichen Kaufpreises geltend machen.

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