27.
Apr 2021

15 weitere Top-Manager wegen VW-Abgasskandal angeklagt

Mehr als fünf Jahre nach dem Bekanntwerden des VW-Abgasskandals hat die Staatsanwaltschaft Braunschweig 15 weitere Führungskräfte von VW und einem Zulieferer angeklagt. Ihnen wird Beihilfe zum Betrug in Tateinheit mit Steuerhinterziehung, Beihilfe zu mittelbarer Falschbeurkundung und strafbare Werbung vorgeworfen. Insgesamt sind nun 34 Personen wegen der illegalen Manipulationen von VW-Diesel-Fahrzeugen angeklagt.

“Die erneute Anklage zeigt einmal mehr, dass der VW-Abgasskandal im Unternehmen allseits bekannt war und sogar Zulieferer in den Betrug involviert waren”, kommentiert der Rechtsanwalt Claus Goldenstein und ergänzt: “Noch immer lassen sich diesbezüglich viele Details nicht nachvollziehen, da VW sich bemüht, dass möglichst wenige Informationen an die Öffentlichkeit geraten. Daher ist es enorm wichtig, dass sich alle Involvierten Personen vor Gericht verantworten müssen und Licht ins Dunkle bringen.”

Ex-VW- und Audi-Chefs drohen Haftstrafen

Die Anklagen im Abgasskandal betreffen auch die obersten Etagen im VW-Konzern. So startet im September 2021 das Verfahren gegen den ehemaligen VW-Chef, Martin Winterkorn. Zuvor war der Prozessauftakt mehrfach verschoben worden. Das Braunschweiger Landgericht hat eine Klage wegen gewerbs- und bandenmäßigen Betruges gegen Winterkorn zugelassen.

Seit mehreren Monaten muss sich auch der ehemalige Audi-Vorstandsvorsitzenden, Rupert Stadler, vor Gericht verantworten. Das Verfahren gegen ihn und weitere Ex-Führungskräfte der Volkswagen-Tochter Audi ist für insgesamt 176 Verhandlungstermine angesetzt und soll sich bis ins Jahr 2022 ziehen. Stadler droht ebenso wie Winterkorn eine langjährige Haftstrafe.

Betroffene PKW-Halter haben Anspruch auf Schadensersatz

Während die strafrechtliche Aufarbeitung des Abgasskandals jetzt erst ins Rollen kommt, gibt es zivilrechtlich schon einige Erfolgsmeldungen zu verkünden. So erwirkte die Kanzlei Goldenstein im Mai 2020 vor dem Bundesgerichtshof (BGH) ein Grundsatzurteil, das betroffenen PKW-Haltern zu Rechtssicherheit verhalf.

Seitdem steht endgültig fest, dass die Halter manipulierter Fahrzeuge die Auszahlung des vollständigen Kaufpreises ihres PKW bei dem jeweiligen Hersteller geltend machen und ihr Auto im dafür zurückgeben können. Alternativ besteht auch die Möglichkeit, das Fahrzeug weiter zu nutzen und einen Teil des Kaufpreises als Entschädigung zu erstreiten.

Dieselskandal-Akten setzen VW erneut unter Druck

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) veröffentlichte zuletzt Dieselskandal-Akten, die den kompletten behördlichen Schriftverkehr aus dem Herbst 2015 enthalten und Volkswagen einmal mehr unter Druck setzen. Demnach wurde nicht nur der Dieselmotor des Typs EA 189 illegal manipuliert, sondern auch das Nachfolgermodell mit dem Namen EA 288. Dieser wurde seit 2012 in rund 30 verschiedenen PKW-Modellen aus dem gesamten VW-Konzern verbaut.

“Auch im Jahr 2021 kommen regelmäßig Neuigkeiten ans Licht, die die juristische Aufarbeitung des Abgasskandals voranbringen. Entgegen der Behauptungen von VW ist der Abgasskandal auch heute noch längst nicht vollständig abgeschlossen. Das zeigen die zahlreichen Strafverfahren gegen VW-Manager sowie die jüngst veröffentlichten Dieselskandal-Akten einmal mehr. Betroffenen PKW-Haltern raten wir von Goldenstein Rechtsanwälte daher weiterhin dazu, sich gegen diesen Betrug zu wehren und bieten diesbezüglich eine kostenfreie Rechtsberatung an”, ergänzt Claus Goldenstein.

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