08.
Nov 2021

Der Abgasskandal betrifft auch Niesmann + Bischoff

Wohnmobile von Niesmann + Bischoff kosten nicht selten mehr als 100.000 Euro. Die fahrenden Behausungen stehen für Komfort und schaffen eine Symbiose aus Camping- und Luxusurlaub. Doch auch Besitzer von Niesmann + Bischoff-Reisemobilen müssen sich zwangsweise mit dem Abgasskandal auseinandersetzen. Viele der Reisemobile des deutschen Herstellers wurden nämlich illegal manipuliert.

Fiat Ducato stößt unerlaubt viele Schadstoffe aus

Niesmann + Bischoff setzt bei vielen Fahrzeugreihen wie auf den Fiat Ducato als Fahrgestell. Das trifft beispielsweise auf die iSmove- oder Arto-Reihe zu. Tatsächlich gilt der Kleintransporter des italienischen Autobauers allgemein als beliebtestes Basismodell bei nahezu sämtlichen Wohnmobilherstellern. Das macht die nachfolgende Nachricht umso brisanter: Mehrere Abgastests ergaben nämlich, dass Fiat-Ducato-Modelle der Abgasnormen Euro 5 und Euro 6 illegal manipuliert wurden.

Bei Abgastests der Deutschen Umwelthilfe überschritten Wohnmobile mit Fiat Ducato-Fahrgestellen die vorgeschriebenen Stickoxid-Grenzwerte teilweise um das 19-fache. Auch die Staatsanwaltschaft Frankfurt, die im vergangenen Jahr wegen des Abgasskandals mehrere Razzien bei Fiat durchgeführt hat, vermutet eine Manipulation von sämtlichen Fiat Ducato-Modellen aus den Baujahren 2014 bis 2019.

Abgasskandal führt nicht nur zu Umweltschäden

Der Fiat-Abgasskandal verlief demnach ähnlich wie bei Volkswagen oder Daimler. Die Fahrzeuge wurden mit einer Software manipuliert, die Prüfsituationen erkennen konnte. Sobald dies der Fall war, schaltete das jeweilige Fahrzeug in einen umweltfreundlichen Modus. Dadurch erhielten die manipulierten Autos die Straßenzulassung, obwohl sie die vorgeschriebenen EU-Umweltregularien eigentlich nicht einhielten.

Im Normalbetrieb stießen die PKW nämlich unerlaubt viele Schadstoffe aus und schadeten dadurch nicht nur der Natur und der Gesundheit der Menschen, sondern auch den Fahrzeugbesitzern – finanziell. Nachweislich manipulierte Autos haben durch das Bekanntwerden des Abgasskandals nämlich unter anderem stark an Wert verloren. Vor allem manipulierte Wohnmobile könnten diese Wertverluste zeitnah stark treffen.

Bislang hat Fiat nämlich noch keine Lösung präsentiert, um die Abgasreinigung der Skandal-Fahrzeuge zu normalisieren. Daher könnten diese im schlimmsten Fall zeitnah stillgelegt werden. Das würde bedeuten, dass die Wohnmobile nicht länger auf europäischen Straßen gefahren oder geparkt werden dürften.

Diese Rechte haben die Halter von manipulierten Niesmann + Bischoff-Autos

Wer ein solches Wohnmobil besitzt, sollte sich unbedingt bezüglich der eigenen Rechte beraten lassen. Betroffene Fahrzeughalter haben nämlich die Möglichkeit, mit Hilfe einer Anwaltskanzlei Schadensersatzansprüche in der Sache geltend machen. Schließlich hätten die Wohnmobil-Besitzer ihre Fahrzeuge sicherlich nicht oder zumindest nicht zu den gleichen Konditionen gekauft, wenn sie damals von dem Betrug gewusst hätten.

So besteht unter anderem die Möglichkeit, das manipulierte Wohnmobil an den verantwortlichen Motoren-Hersteller zurückzugeben, um im Gegenzug eine Entschädigung zu erhalten, die sich an dem ursprünglichen Kaufpreis orientiert. Diese Form des Schadensersatzanspruches richtet sich in der Regel gegen den Fahrgestell-Hersteller, also zum Beispiel Fiat. Es ist bislang nämlich unklar, ob auch Wohnmobil-Hersteller wie

Niesmann + Bischoff tatsächlich von den Manipulationen wussten.
Gleichzeitig ist es auch möglich, die Auslieferung eines mangelfreien Neufahrzeugs bei dem verantwortlichen Fahrzeughändler geltend zu machen. Der Bundesgerichtshof (BGH) bestätigte diesbezüglich, dass die Halter von manipulierten Autos auch Ansprüche auf ein neues, mangelfreies Fahrzeug durchsetzen können. Die Voraussetzung hierfür ist, dass die Gewährleistungsfrist in Höhe von zwei Jahren noch nicht abgelaufen ist.

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