31.
Aug 2021

Auch heute fahren manipulierte Autos auf deutschen Straßen

2015 wurde öffentlich bekannt, dass Volkswagen die Abgasreinigung von Diesel-Fahrzeugen illegal manipuliert hat. Seitdem wurden allein in Deutschland mehrere Millionen Autos aus dem VW-Konzern sowie Fahrzeuge von weiteren Herstellern wegen des Abgasskandals zurückgerufen. Doch noch immer fahren illegal manipulierte Autos auf deutschen Straßen und noch immer kommt es deshalb regelmäßig zu amtlichen Rückrufen.

Offizielle und freiwillige Rückrufe im Abgasskandal

Vor knapp zehn Tagen ließ das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) beispielsweise eine weitere Modellvariante der Mercedes-Benz S-Klasse wegen des Abgasskandals zurückrufen. Der Rückruf (Code: 5497521) betrifft Diesel-Fahrzeuge der Abgasnorm Euro 5 aus den Baujahren 2010 bis 2013. Das zeigt kurz nach der Einreichung einer Musterfeststellungsklage gegen Daimler, dass der Mercedes-Dieselskandal noch lange nicht vorbei ist.

Ähnlich sieht es auch bei Opel aus. Der Rüsselsheimer Autohersteller, der 2018 bereits mehrere Modelle wegen des Abgasskandals zurückrufen musste, ließ sich zuletzt die Genehmigung für eine freiwillige Servicekampagne zur Verbesserung des Emissions-Verhaltens von Fahrzeugen mit Dieselmotor genehmigen.

Experten vermuten hinter dieser Aktion die Prävention eines weiteren Abgasskandal-Rückrufs, denn Opel möchte im Rahmen dieser Aktion die Abgasreinigung von bislang nicht zurückgerufenen Fahrzeugen korrigieren. 2018 startete der Hersteller bereits eine ähnliche Kampagne durch, bevor es zu offiziellen Rückrufen kam. Wer von Opel wegen der aktuellen Servicekampagne kontaktiert werden, sollte sich daher zunächst rechtlich beraten lassen und nicht anderweitig auf die Maßnahme reagieren.

Auch bei Volkswagen stehen noch Rückrufe aus

Auch bei dem VW-Konzern kommt es noch immer zu Rückrufen wegen des Abgasskandals. Zudem kontaktiert auch der Wolfsburger Hersteller Fahrzeughalter von nicht zurückgerufenen PKW wegen freiwilliger Software-Updates, die einen verbesserten Schadstoffausstoß bewirken sollen. Ein VW-Schreiben mit dem Code 23X4 richtet sich beispielsweise an die Besitzer von Autos mit dem EA288-Motor – der Nachfolger des nachweislich manipulierten EA189-Motors.

Unabhängige Abgastests bestätigten bereits, dass auch Fahrzeuge mit dem EA288-Motor illegal manipuliert wurden. Auch mehrere Gerichte sprachen den Haltern dieser Autos bereits Schadensersatzansprüche wegen des Abgasskandals zu. Dennoch kam es bislang noch zu keinen Rückrufen dieser Autos.

Der Fiat-Abgasskandal betrifft vor allem Wohnmobile

Gleiches gilt für Fiat. Seit längerem stehen auch Fiat-Autos unter Manipulationsverdacht. Das betrifft in Deutschland vor allem die Wohnmobilszene, denn der Fiat Ducato gilt als beliebtestes Fahrgestell für den Bau von Wohnmobilen. Messergebnisse der deutschen Umwelthilfe ergaben, dass mehrere Euro 5- und Euro 6-Varianten des Fiat Ducato unerlaubt viele Schadstoffe ausstoßen. Dennoch wurden die manipulierten Autos bislang noch nicht zurückgerufen.

Dass es im Fiat-Abgasskandal bis heute noch nicht zu Rückrufen kam, liegt an den italienischen Behörden. Diese sind für die Typengenehmigung und dementsprechend auch die Rückrufe von Fiat-Fahrzeugen zuständig. Da sie trotz eindeutiger Hinweise bislang nicht aktiv wurden, wurde sogar schon ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Italien eingeleitet. Dementsprechend müssen sich auch die Halter von Fahrzeugen mit Fiat-Motoren darauf einstellen, zeitnah wegen der Manipulation ihres Autos kontaktiert zu werden.

Schadensersatzansprüche im Abgasskandal

Die Halter von manipulierten Autos sollten sich unbedingt bezüglich der eigenen Rechte beraten lassen. Der Abgasskandal führt nämlich nicht nur zu enormen Umweltschäden, sondern auch zu unmittelbaren Folgen für die Halter der betroffenen Fahrzeuge. Die manipulierten Autos haben durch den Skandal nämlich teilweise massiv an Wert verloren, sind von Fahrverboten betroffen oder haben Folgeschäden wegen der Durchführung eines Software-Updates erlitten.

Unter anderem deshalb, haben betroffene Verbraucher Anspruch auf Schadensersatz. Hierbei spielt es grundsätzlich keine Rolle, ob das Abgasskandal-Auto bereits zurückgerufen wurde oder nicht. Verbraucher haben die Möglichkeit, das manipulierte Auto an den verantwortlichen Motoren-Hersteller zurückzugeben, um im Gegenzug eine Entschädigung zu erhalten, die sich an dem ursprünglichen Kaufpreis orientiert.

Alternativ ist es auch möglich, das eigene Fahrzeug zu behalten und sich einen Teil des Kaufpreises als Entschädigung zu sichern oder die Auslieferung eines mangelfreien Neufahrzeugs bei dem verantwortlichen Fahrzeughändler geltend zu machen. Abgasskandal-Rechte lassen sich oft risikofrei durchsetzen. Wer keine Rechtsschutzversicherung hat, kann nämlich in vielen Fällen auf die Dienste eines Prozesskostenfinanzierers zurückgreifen, der sämtliche Verfahrenskosten vorstreckt und das volle Kostenrisiko einer juristischen Auseinandersetzung übernimmt.

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