16.
Mrz 2022

Auch Rapido-Wohnmobile wurden illegal manipuliert

Seit fast 40 Jahren baut Rapido bereits Wohnmobile und in den letzten Jahren ist das Unternehmen zu einem der größten Wohnmobil-Konzerne Europas herangewachsen. Mittlerweile zählen Marken wie Westfalia, Fleurette und Campereve zu dem französischen Wohnmobil-Imperium und auch unter der Hausmarke Rapido verkauft der Konzern noch immer Zehntausende Reisemobile pro Jahr. Viele Wohnmobile von Rapido sind jedoch vom Abgasskandal betroffen.

Rapido setzt auf manipulierte Fahrgestelle von Fiat

Rapido setzt sowohl bei seinen Vans als auch bei den voll- und teilintegrierten Wohnmobilen des Unternehmens auf Fahrgestelle von Fiat. Insbesondere der Fiat Ducato zählt zu den beliebtesten Basismodellen für den Ausbau von Rapido-Wohnmobilen. Allerdings haben unabhängige Abgastests ergeben, dass viele Diesel-Varianten des Ducato illegal manipuliert wurden.

Große mediale Aufmerksamkeit erhielt der Wohnmobil-Abgasskandal erstmals im Herbst 2020. Nachdem die Staatsanwaltschaft Frankfurt wenige Monate zuvor mehrere Geschäftsgebäude von Fiat durchsuchte, erklärten die Ermittler damals, dass deutschlandweit mehr als 200.000 manipulierte Fahrzeuge von dem Fiat-Abgasskandal betroffen sein könnten. Demnach seien vor allem Wohnmobile in den Fokus der Ermittler geraten.

Abgastests bestätigen Ermittlungsergebnisse der Staatsanwaltschaft Frankfurt

Von dem Wohnmobil-Abgasskandal sind laut Staatsanwaltschaft Frankfurt möglicherweise sämtliche Wohnmobile mit Fiat Ducato-Basis aus den Baujahren 2014 bis 2019 betroffen. Die Autos der Schadstoffklassen Euro 5 und Euro 6 enthalten illegale Abschalteinrichtungen, die teilweise nach 22 Minuten zu einer vollständigen Abschaltung der Abgasreinigung führen. Weil amtliche Abgastests im Normalfall nur rund 20 Minuten andauern, erhielten die manipulierten Autos die Zulassung, obwohl sie im Normalbetrieb unerlaubt viele Schadstoffe ausstoßen.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) konnte diesen Betrug bereits belegen. Bei Abgastests der DUH überschritt ein Wohnmobil mit Fiat-Basis die zulässigen Stickoxid-Grenzwerte im Schnitt um das 12,2-fache. Bei Wohnmobilen der Abgasnorm Euro 5 stellte die Organisation einen Stickoxid-Wert fest, der den vorgeschriebenen Grenzwert im Schnitt um das zehnfache überschritt.

Italienische Behörden verhinderten Fiat-Rückrufe

Die manipulierten Ducato-Modelle wurden bislang noch nicht wegen des Abgasskandals zurückgerufen. Das liegt allerdings vordergründig daran, dass sich die italienischen Behörden damit bewusst sehr lange Zeit lassen, um Fiat zu schützen. Offensichtlich hat die italienische Automobil-Lobby diesbezüglich erfolgreich Druck auf die Politiker vor Ort ausgeübt.
Selbst die EU-Kommission ist aufgrund des ausbleibenden Handelns der Italiener alarmiert. Deshalb hat das Exekutiv-Organ der EU bereits ein

Vertragsverletzungsverfahren in der Sache eröffnet. Im schlimmsten Fall drohen Italien nun zeitnah tägliche Strafzahlungen in Millionenhöhe. Diese Maßnahme scheint Wirkung zu zeigen: Zuletzt wurden mit dem Fiat 500x und dem Fiat Doblò die ersten Fiat-Modelle wegen des Abgasskandals zurückgerufen. Nun könnten zeitnah auch sämtliche Wohnmobile mit Ducato-Fahrgestellen zurückgerufen werden.

Die negativen Folgen von Software-Updates

Im Rahmen von Abgasskandal-Rückrufen werden die verantwortlichen Hersteller dazu verpflichtet, die Abgasreinigung von sämtlichen betroffenen Fahrzeugen zu normalisieren. Ansonsten müssen die manipulierten Autos stillgelegt werden. Daher werden die Halter der bereits zurückgerufenen Fiat-Fahrzeuge aktuell dazu aufgerufen, Software-Updates installieren zu lassen, um die vorhandene Manipulationssoftware zu überspielen.

Solche Updates können jedoch zu schwerwiegenden Fahrzeugschäden führen. Bislang wurden bereits mehrere Millionen Software-Updates auf manipulierten Fahrzeugen von Herstellern wie VW, Audi, Mercedes-Benz und Opel installiert und die Halter dieser Autos klagen in der Folge häufig über unangenehme Folgeschäden. Dazu zählen unter anderem Leistungseinbrüche, ein erhöhter Kraftstoffverbrauch und sogar Motorschäden. Betroffene Fahrzeughalter haben jedoch Möglichkeiten, um sich gegen diesen Betrug zu wehren.

Schadensersatzansprüche im Wohnmobil-Abgasskandal

Wegen des Abgasskandals haben betroffene Fahrzeughalter die Option, mit Hilfe einer Anwaltskanzlei Schadensersatzansprüche in der Sache geltend machen. So besteht unter anderem die Möglichkeit, das manipulierte Wohnmobil an den verantwortlichen Motoren-Hersteller zurückzugeben, um im Gegenzug eine Entschädigung zu erhalten, die sich an dem ursprünglichen Kaufpreis orientiert. Alternativ ist es auch möglich, das manipulierte Auto zu behalten, um einen Teil des Kaufpreises als Schadensersatz durchzusetzen.

Abgasskandal-Klagen sind in vielen Fällen ohne finanzielles Risiko möglich. Wer nicht rechtsschutzversichert ist, kann in der Regel auf die Dienste eines Prozesskostenfinanzierers zugreifen. Dieser übernimmt die vollen Verfahrenskosten und bezieht lediglich im Erfolgsfall einer Klage eine vorab definierte Provision. Die Kanzlei Goldenstein berät betroffene PKW-Besitzer kostenfrei und unverbindlich bezüglich ihrer rechtlichen Möglichkeiten in der Sache.

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