06.
Jan 2021

Audi entwickelte Abschalteinrichtungen für Oberklasse-Autos

Aktuell muss sich der ehemalige Audi-Chef, Rupert Stadler, gemeinsam mit mehreren Ex-Kollegen wegen des Abgasskandals vor Gericht verantworten. Fest steht: Audi hat für den gesamten VW-Konzern manipulierte Motoren entwickelt, die die vorgeschriebenen Schadstoff-Grenzwerte nur auf dem Prüfstand einhalten. Selbst Oberklasse-Modelle sind davon betroffen.

Diese Oberklasse-Fahrzeuge von Audi, Porsche und VW wurden manipuliert 

So wurden die manipulierten Motoren mit den Bezeichnungen EA 896, EA 897 und EA 898 in zahlreichen Fahrzeugen von Audi, Porsche und VW verbaut. Dies betrifft die Audi-Modelle A4, A5, A6, A7, A8, Q5, Q7 und SQ5. Auch die Porsche-Modelle Cayenne, Macan und Panamera sowie die VW-Baureihen Amarok, Phaeton und Touareg enthalten die manipulierten Motoren. Die betroffenen Fahrzeuge wurden seit dem Jahr 2009 gebaut. 

Die Fahrzeuge können Testsituationen erkennen und schalten in diesem Fall auf einen umweltfreundlichen Modus. Im normalen Straßenbetrieb stoßen die PKW jedoch ein Vielfaches der zulässigen Schadstoff-Mengen aus. Dieses Verhalten ist illegal und diente lediglich dazu, die vorgeschriebenen Umweltmaßnahmen einzuhalten, ohne viel in die Entwicklung sauberer Motoren zu investieren. Innerhalb des VW-Konzerns wurde also mit dem Ziel der Gewinnmaximierung in Kauf genommen, die Umwelt zu schädigen und die eigenen Kunden zu täuschen.  

  

Audi-Mitarbeiter vernichteten Beweismaterial 

Audi gilt in Fachkreisen als Treiber der Entwicklung von illegalen Abschalteinrichtungen, mit denen die Abgasreinigung manipuliert wird. Demenstprechend panisch ging es in dem Konzern zu, als der Dieselskandal im September 2015 öffentlich wurde. Audi-Mitarbeiter berichteten, dass daraufhin Hunderttausende digitale und physische Beweise vernichtet wurden. 

So sollen Diesel-Ingenieure wichtige Daten auf externe Speichergeräte übertragen haben, um diese anschließend zu löschen. Dabei setzten die Mitarbeiter des Fahrzeugherstellers auf Spezial-Software-Lösungen, um die Wiederherstellung der Daten unmöglich zu machen. Zeugen berichteten zudem, dass einzelne Räume in der Firmenzentrale wegen der Vernichtungsaktion mit Papier bedeckt gewesen seien. Außerdem wurden die Papiertonnen von Audi demnach fast fünfzehn Mal häufiger geleert als sonst.  

  

Abgasskandal: Es bestehen Schadensersatzansprüche  

Wer ein manipuliertes Fahrzeug besitzt, hat Anspruch auf Schadensersatz. Die Fahrzeuge haben aufgrund des Skandals enorm an Wert verloren und sind teilweise von Fahrverboten in deutschen Städten betroffen. Vom Abgasskandal betroffene Fahrzeughalter können die Auszahlung des vollständigen Kaufpreises ihres Fahrzeuges bei dem jeweiligen Hersteller geltend machen und ihr Auto dafür zurückgeben. Alternativ gibt es auch die Möglichkeit, das Fahrzeug weiter zu nutzen und einen Teil des Kaufpreises als Entschädigung zu erstreiten.     

    

So setzen sich die Entschädigung zusammen    

Die jeweilige Entschädigungssumme im Dieselskandal setzt sich aus dem ursprünglichen Kaufpreis des Fahrzeuges abzüglich einer Nutzungsentschädigung zusammen. Letztere ist abhängig von der individuellen Laufleistung des jeweiligen Fahrzeuges. Darüber hinaus erhalten die betroffenen Kläger Verzugszinsen, die die Entschädigungssumme erhöhen. 

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