07.
Nov 2023

Baldige Verjährung im Fiat-Abgasskandal?

In Deutschland wurden über 200.000 illegal manipulierte Fiat-Fahrzeuge zugelassen. Das gab die Staatsanwaltschaft Frankfurt im Sommer 2020 nach mehreren Razzien in Geschäftsräumen des italienischen Autobauers bekannt. Die manipulierten Fahrzeuge sind vom Dieselskandal betroffen und stoßen deshalb unerlaubt viele Schadstoffe aus. Wer ein solches Auto besitzt, kann Schadensersatzansprüche geltend machen. Doch entsprechende Rechtsansprüche könnten bereits zum 01. Januar 2024 verjähren.

Diese Fiat-Fahrzeuge sind vom Abgasskandal betroffen

In Deutschland betrifft der Fiat-Abgasskandal vordergründig Wohnmobile. Das liegt daran, dass herstellerübergreifend etwa zwei Drittel aller Wohnmobile auf Basis des Fiat Ducato gebaut werden. Zudem kommen bei Wohnmobilen häufig Diesel-Motoren zum Einsatz, da diese insbesondere für Langstreckenfahrer als geeignet gelten.

Vom Abgasskandal betroffen sind laut der Staatsanwaltschaft Frankfurt vor allem Fiat-Fahrzeuge mit Motoren der Typen 1,3l Multijet, 1,6l Multijet, 2,0l Multijet, 110 Multijet F1AE3481G, 115 Multijet 250A1000, 150 Multijet F1AE3481D und 180 Multijet F1CE3481E. Die betroffenen Fahrzeuge wurden zwischen 2014 und 2019 gebaut und unter den Abgasnormen Euro 5 und Euro 6 zugelassen.

So wurden die betroffenen Fiat-Fahrzeuge manipuliert

Die illegal manipulierten Fiat-Fahrzeuge stoßen insbesondere bei niedrigen Außentemperaturen sowie etwa 22 Minuten nach dem Start des Motors unerlaubt viele Schadstoffe aus. Ihre Typgenehmigungen erhielten die Fahrzeuge nur, weil amtliche Abgastests im Normalfall nur etwa 20 Minuten andauern und unter vergleichsweise hohen Temperaturen durchgeführt werden.

Mittlerweile gab selbst das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) gegenüber Goldenstein Rechtsanwälte bekannt, erhöhte Abgaswerte an Fiat-Fahrzeugen gemessen und den italienischen Autobauer deshalb kontaktiert zu haben. Dennoch kam es bislang zu keinen offiziellen Rückrufen in der Sache. Das liegt daran, dass die italienischen Behörden, die die Fahrzeuge auch zugelassen haben, nichts unternehmen. Beobachter gehen davon aus, dass diese Fiat als einen wichtigen italienischen Arbeitgeber schützen möchten.

Trotz ausgebliebener Rückrufe: Zeitnahe Verjährung von Rechtsansprüchen droht

Obwohl also fast alle betroffenen Fiat-Besitzer bislang noch gar nicht von offizieller Seite im Rahmen eines Rückrufs über die Manipulation ihrer Fahrzeuge informiert wurden, könnten bestehende Rechtsansprüche in der Sache schon bald verjähren. Die zuständigen Gerichte könnten die Rechtslage nämlich so auslegen, dass sämtliche Besitzer von illegal manipulierten Fiat-Fahrzeugen bereits im Rahmen der Veröffentlichung der Pressemitteilung der Frankfurter Staatsanwaltschaft im Sommer 2020 von dem Skandal hätten erfahren müssen.

Dies würde bedeuten, dass Schadensersatzansprüche in der Sache nur noch bis zum 31. Dezmeber 2023 um 23:59 Uhr geltend gemacht werden könnten. In Deutschland verjähren zivilrechtliche Ansprüche nämlich am Ende des dritten Jahres, nachdem ein Schaden bekannt wurde. Daher sollten sich betroffene Fahrzeughalter schnellstmöglich über ihre rechtlichen Möglichkeiten in der Sache informieren, um ggf. noch vor dem möglichen Eintritt der Verjährungsfrist eine Klage gegen Fiat bzw. dessen Mutterkonzern Stellantis einzureichen.

Deshalb bestehen Schadensersatzansprüche

Dass Schadensersatzansprüche im Abgasskandal bestehen, liegt unter anderem daran, dass illegal manipulierte Fahrzeuge auf dem Gebrauchtwagenmarkt deutlich weniger einbringen als vergleichbare Fahrzeuge, die nicht vom Abgasskandal betroffen sind. Darüber hinaus droht illegal manipulierten Fahrzeugen noch immer die Stilllegung, denn Fiat hat die vorhandenen Abschalteinrichtungen aufgrund der bislang ausgebliebenen

Rückrufe noch immer nicht beseitigt und die Abgasreinigung der betroffenen Fahrzeuge normalisiert.
Generell hätten die betroffenen PKW-Besitzer ihre Fahrzeuge wohl nicht oder zumindest nicht zu denselben Konditionen erworben, wenn der Abgasskandal zum Kaufzeitpunkt bereits bekannt gewesen wäre. Deshalb besteht Anspruch auf Schadensersatz.

Abgasskandal: Diese Rechtsansprüche bestehen

Wegen des Fiat-Abgasskandals besteht die Option, den verantwortlichen Fahrzeug- bzw. Motorenhersteller zur Rücknahme des manipulierten Reisemobils zu bringen. Im Gegenzug winkt eine finanzielle Entschädigung, die sich an dem ursprünglichen Kaufpreis orientiert. Alternativ ist es aber auch möglich, das jeweilige Fahrzeug zu behalten und eine Entschädigung in Höhe eines Teilbetrages des Kaufpreises durchzusetzen. Selbst für bereits verkaufte Fahrzeuge können teilweise Schadensersatzansprüche durchgesetzt werden.

Abgasskandal-Klagen sind in vielen Fällen ohne finanzielles Risiko möglich. Wer nicht rechtsschutzversichert ist, kann in der Regel auf die Dienste eines Prozesskostenfinanzierers zugreifen. Dieser übernimmt die vollen Verfahrenskosten und bezieht lediglich im Erfolgsfall einer Klage eine vorab definierte Provision.

Die Experten von Goldenstein Rechtsanwälte beraten betroffene Halter kostenfrei bezüglich ihrer rechtlichen Möglichkeiten in der Sache. Mit dem Online-Schnellcheck der Kanzlei haben Verbraucher darüber hinaus die Möglichkeit, in wenigen Schritten zu prüfen, ob sie wegen des Abgasskandals Anspruch auf Schadensersatz haben und wie hoch dieser Anspruch ausfällt.

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