22.
Jan 2024

Betrug? Tesla schraubt Angaben zu Reichweiten herunter

Bereits seit Jahren beschweren sich Tesla-Besitzer darüber, dass ihre Fahrzeuge eine deutlich geringere Reichweite haben, als es der Hersteller verspricht. Nun hat Tesla die eigenen Angaben zur Fahrzeug-Reichweite in den USA und Kanada nach unten korrigiert. Auch die in Deutschland verkauften Tesla-Fahrzeuge kommen in Bezug auf die Reichweite oft nicht an die Herstellerangaben ran. Betroffene Fahrzeughalter können deshalb Gewährleistungsansprüche geltend machen.

Tesla reduziert Reichweitenangaben von fast allen Fahrzeugmodellen

Konkret hat Tesla auf seinen Online-Konfigurationsseiten in Nordamerika die Reichweiten des Model Y, Model S und Model X nach unten korrigiert. Die Fahrzeuge sollen nun mit vollgeladener Batterie teilweise mehr als 30 Kilometer weniger schaffen als vorher, obwohl an den Fahrzeugen nichts verändert wurde.

Tesla soll die Reichweitenanpassungen aufgrund neu eingeführter Messverfahren in den USA vorgenommen haben. Doch das würde eigentlich bedeuten, dass auch die Reichweite von Elektroautos anderer Fahrzeughersteller korrigiert werden müsste. Das ist bislang allerdings nicht der Fall.

Unklar ist, ob die Anpassungen auch eine Reaktion auf Medienberichte sind, wonach Tesla-die eigenen Angaben zur Fahrzeug-Reichweite manipuliert und intern sogar ein Team darauf angesetzt hat, Beschwerden über mangelnde Reichweiten abzuwürgen. Ebenso steht auch nicht fest, ob Tesla die eigenen Reichweitenangaben auch in Deutschland anpassen wird.

 

ADAC-Test: Herstellerangaben von Tesla passen nicht zum realen Fahrerlebnis

Tatsächlich steht Tesla auch hierzulande bereits seit längerer Zeit wegen der Reichweite seiner Elektroautos in der Kritik. Der Autohersteller aus Kalifornien gibt nämlich an, dass seine Fahrzeuge ohne erneutes Laden bis zu 600 Kilometer fahren können. Doch Erfahrungswerte von deutschen Tesla-Besitzern sowie unabhängige Testergebnisse stimmen oft nicht mit diesen Herstellerangaben überein.

Demnach schaffen Tesla-Fahrzeuge die beworbenen Reichweiten nur unter perfekten Bedingungen. Allein schon durch die Tatsache, dass es vergleichsweise geringe Außentemperaturen gibt, kann die mögliche Reichweite von Tesla-Fahrzeugen um bis zu 50 Prozent reduziert werden. Der ADAC kam darüber hinaus zu dem Ergebnis, dass ein Tesla Model 3 selbst unter normalen Fahrbedingungen lediglich 305 statt 430 Kilometer ohne weiteren Ladevorgang schafft. Das ist ein erheblicher Unterschied und kann auch deshalb ärgerlich sein, da das Aufladen eines Elektroautos oft deutlich länger dauert als das Betanken eines Verbrenners.

 

Tesla zahlte bereits Millionenstrafe wegen falschen Angaben zur Fahrzeug-Reichweite

In Südkorea muss Tesla wegen der falschen Reichweiten-Angaben zuletzt sogar eine Strafzahlung in Höhe von mehr als 2 Millionen US-Dollar aufbringen. Doch diese – für Teslas Verhältnisse vergleichsweise geringe – Summe könnte sogar nur die Spitze des Eisbergs sein. Auf der ganzen Welt wehren sich nämlich Tesla-Fahrer bereits juristisch dagegen, dass ihre Fahrzeuge unter normalen Fahrbedingungen recht schnell wieder zur nächstgelegenen Ladestation manövriert werden müssen.

Auch in Deutschland können betroffene Fahrzeughalter juristische Schritte einleiten, wenn sich die tatsächliche Reichweite ihres Elektroautos erheblich von der vom Händler versprochenen Reichweite unterscheidet. Diesbezüglich kann bereits ein Unterschied in Höhe von 10 bis 15 Prozent entscheidend sein, da dieses Reichweitendefizit sofort spürbar ist. Wer sich über die geringe Reichweite des eigenen Fahrzeugs ärgert, sollte sich daher in jedem Fall einmal juristisch beraten lassen.

 

Reichweiten-Betrug bei Tesla: Diese Ansprüche bestehen in Deutschland

In Deutschland können Gewährleistungsansprüche wegen fehlerhafter Reichweiten-Angaben innerhalb von zwei Jahren nach der Fahrzeugübergabe eines Neuwagens geltend machen. Bei Gebrauchtwagen, die von einem Händler erworben wurden, beträgt diese Frist mindestens ein Jahr.

Einige Tesla-Besitzer haben zudem die Möglichkeit, ihren Kaufvertrag mehrere Monate nach der Übergabe zu widerrufen, obwohl diese Option eigentlich nur 14 Tage lang besteht. Dies liegt daran, dass Tesla bis Mitte April 2023 eine fehlerhafte Widerrufsbelehrung verwendet hat, wodurch sich die Widerrufsfrist um ein Jahr verlängert. Sowohl im Zuge der Durchsetzung von Gewährleistungsansprüchen als auch im Rahmen des verlängerten Widerrufs ist es möglich, dass eigene Tesla-Fahrzeug an den US-Hersteller zurückzugeben, um im Gegegnzug den kompletten Kaufpreis erstattet zu bekommen.

Goldenstein Rechtsanwälte unterstützt Tesla-Fahrer dabei, ihre bestehenden Ansprüche wegen falscher Reichweiten-Angaben durchzusetzen. Die Experten der Kanzlei beraten betroffene Tesla-Fahrer kostenfrei bezüglich ihrer rechtlichen Möglichkeiten in der Sache und unterstützen diese auf Wunsch bei der Durchsetzung ihrer Gewährleistungsansprüche.

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