05.
Jul 2022

Challenger-Wohnmobile wurden illegal manipuliert

Seit mehr als 35 Jahren baut der französische Wohnmobilhersteller Challenger inmitten der Weinberge des Rhônetales Reisemobile. Doch auch vor dieser idyllischen Umgebung macht der Abgasskandal nicht Halt. Das französische Unternehmen hat bei seinen Fahrzeugen nämlich oft auf die Fahrgestelle von Fiat gesetzt. Diese enthalten jedoch häufig illegale Abschalteinrichtungen.

Challenger setzte auf manipulierte Fiat-Fahrzeuge

Erst vor kurzem hat Fiat in den USA zugegeben, Diesel-Motoren illegal manipuliert zu haben. Auch in Deutschland steht der italienische Hersteller spätestens seit Herbst 2020 unter erhärtetem Manipulationsverdacht. Damals verkündete die Staatsanwaltschaft Frankfurt nämlich nach mehreren Razzien in Geschäftsgebäuden von Fiat, dass hierzulande möglicherweise mehr als 200.000 Fahrzeuge vom Fiat-Abgasskandal betroffen sind.

Vor allem Wohnmobile sind laut den Frankfurter Ermittlern in den Fiat-Abgasskandal involviert. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Fiat Ducato als beliebtestes Fahrgestell für den Ausbau von Wohnmobilen gilt. Auch Challenger verbaut den italienischen Kastenwagen bis heute in seinen Reisemobilen.

Welche Challenger-Modelle betrifft der Abgasskandal?

Challenger setzt unter anderem bei den beliebten Van-Varianten V114 und V217 auf den Fiat Ducato. Vom Abgasskandal betroffen dürften allerdings nur Fahrzeuge sein, die einen Diesel-Motor enthalten und zwischen 2014 und 2020 gebaut wurden. Die zugelassenen Ducato-Modelle, die unter Manipulationsverdacht stehen, wurden nämlich bis 2019 gefertigt. Es ist aber gut möglich, dass Challenger auch ein Jahr später noch entsprechende Karosserien verbaut hat.

Betroffene Halter wissen bislang oftmals gar nicht, dass ihre Wohnmobile vom Abgasskandal betroffen sind. Das liegt daran, dass die zuständigen italienischen Behörden in der Sache noch keine Rückrufe veranlasst haben. Wegen dieser Untätigkeit der Italiener hat die EU-Kommission mittlerweile sogar schon ein Vertragsverletzungsverfahren gegen das südeuropäische Land eingeleitet. Da Italien nun tägliche Millionenstrafen drohen, könnte es jetzt sehr schnell gehen.

Wann werden Wohnmobile wegen des Abgasskandals zurückgerufen?

Zuletzt gab es in Europa die ersten Rückrufe im Zusammenhang mit dem Fiat-Abgasskandal: Modellvarianten des Fiat 500x und des Fiat Doblò wurden in die Werkstatt gerufen, um dort ein Software-Update zur Normalisierung der Abgasreinigung zu erhalten. Früher oder später werden wohl auch Wohnmobile, die auf Basis des Fiat Ducato gebaut wurden, von entsprechenden Rückrufen betroffen sein.

Entsprechende Wohnmobil-Besitzer werden dann wohl ebenfalls in die Werkstatt gebeten, wo sie ein Software-Update installieren lassen müssen. Ansonsten droht die Stilllegung des jeweiligen Fahrzeugs. Das Software-Update soll nämlich die vorhandene Manipulationssoftware überschreiben.

Solche Updates führen jedoch auch zu negativen Konsequenzen. Die manipulierten Autos sind schließlich gar nicht darauf ausgerichtet, Schadstoffe in normalem Maße zu filtern. Daher klagen viele betroffene Halter nach entsprechenden Updates über Leistungseinbrüche, einen erhöhten Kraftstoffverbrauch und sogar Motorschäden. Nicht zuletzt aufgrund dieser möglichen Folgeschäden haben betroffene Fahrzeughalter Anspruch auf Schadensersatz.

Wohnmobil-Abgasskandal: Diese Rechtsansprüche bestehen

Autos, die vom Abgasskandal betroffen sind, halten die vorgeschriebenen Umweltrichtlinien nicht ein. Dementsprechend enthielten sie bereits zum Kaufzeitpunkt einen Mangel, weshalb betroffene Halter juristisch gegen den jeweiligen Fahrzeughersteller vorgehen können. Da die manipulierten Motoren von Fiat bereitgestellt wurden, richten sich Klagen im Wohnmobil-Abgasskandal im Normalfall auch gegen Fiat und nicht zum Beispiel Challenger.

Betroffene Verbraucher haben grundsätzlich die Möglichkeit, ihre Fahrzeuge zurückzugeben. Im Gegenzug winkt eine finanzielle Entschädigung, die sich an dem ursprünglichen Kaufpreis orientiert. Alternativ ist es auch möglich, das jeweilige Fahrzeug zu behalten und eine Entschädigung in Höhe eines Teilbetrages des Kaufpreises durchzusetzen. Dadurch soll der Wertverlust, der durch den Abgasskandal entstanden ist, kompensiert werden.

Abgasskandal-Klagen sind in vielen Fällen ohne finanzielles Risiko möglich. Wer nicht rechtsschutzversichert ist, kann in der Regel auf die Dienste eines Prozesskostenfinanzierers zugreifen. Dieser übernimmt die vollen Verfahrenskosten und bezieht lediglich im Erfolgsfall einer Klage eine vorab definierte Provision. Die Kanzlei Goldenstein berät betroffene Fahrzeughalter kostenfrei bezüglich ihrer rechtlichen Möglichkeiten in der Sache.

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