16.
Jul 2021

Continental: Siebte Razzia wegen Dieselskandal

Die Staatsanwaltschaft Hannover hat in dieser Woche die siebte Durchsuchung im Zusammenhang mit den Abgasskandal-Ermittlungen gegen den Automobilzulieferer Continental durchgeführt. Insgesamt sind mittlerweile mehr als 60 Beschuldigte im Visier der Ermittler, wie die Staatsanwaltschaft der WirtschaftsWoche bestätigte. Continental soll Volkswagen dabei unterstützt haben, die Abgasreinigung von mehreren Millionen Autos zu manipulieren.

Razzia bei Continental im Dieselskandal

Staatsanwaltschaft sichert Beweismittel

Im Rahmen der aktuellen Durchsuchungen musste Continental unter anderem E-Mails, Personenstammblätter und EDV-Daten herausgeben. Insgesamt wurde die Staatsanwaltschaft an fünf Standorten von Continental und dessen Tochterunternehmen Vitesco vorstellig.
Erst vor kurzem wurde öffentlich, dass die Staatsanwaltschaft Hannover zuletzt auch Geschäftsräume von Volkswagen und dem Entwicklungsdienstleister IAV im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen Continental durchsucht hatte. Zu diesem Zeitpunkt beschränkten sich die Anschuldigungen noch auf 40 aktuelle und ehemalige Continental-Mitarbeiter.

Half Continental auch bei der Manipulation von Mitsubishi-Autos?

Darüber hinaus laufen gegen den Hannoveraner DAX-Konzern auch noch Ermittlungen im Zusammenhang mit Mitsubishi. Demnach könnte Continental auch an der Manipulation der Abgasreinigung von Mitsubishi-Autos beteiligt gewesen sein. Der japanische Automobilhersteller akzeptierte zuletzt ein Bußgeld in Höhe von 25 Millionen Euro wegen der Abgasmanipulation. Zuvor ermittelte die Staatsanwaltschaft Frankfurt mehrere Jahre gegen den Autobauer, da Mitsubishi-Modelle bei Abgastests des Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) auffällige Schadstoffwerte erzielten.

Auch Continental droht eine Millionenstrafe wegen des Abgasskandals. Es wäre nicht das erste Zulieferer-Unternehmen, das eine Strafzahlung wegen der PKW-Manipulation zahlen muss. Auch Bosch, ZF Friedrichshafen und das Berliner Unternehmen IAV mussten insgesamt mehr als 100 Millionen Euro wegen der Dieselaffäre in die Staatskasse einzahlen.

So erhalten betroffene Verbraucher Schadensersatz

Auch die Besitzer von manipulierten Autos haben die Möglichkeit, für die Folgen des Abgasskandals entschädigt zu werden. Schließlich hat die Automobilindustrie durch die Manipulationen nicht nur die Umwelt geschädigt, sondern auch die eigenen Kunden. Die manipulierten Fahrzeuge haben nämlich unter anderem massiv an Wert verloren.

Betroffene Verbraucher können daher die Auszahlung des vollständigen Kaufpreises ihres Fahrzeuges bei dem jeweiligen Hersteller geltend machen und ihr Auto dafür zurückgeben. Die jeweilige Entschädigungssumme im Dieselskandal setzt sich in diesem Fall aus dem ursprünglichen Kaufpreis des Fahrzeuges abzüglich einer Nutzungsentschädigung zusammen. Letztere ist abhängig von der individuellen Laufleistung des jeweiligen Fahrzeuges. Darüber hinaus erhalten die betroffenen Kläger Verzugszinsen, die die Entschädigungssumme erhöhen.

Alternativ gibt es auch die Möglichkeit, das Fahrzeug weiter zu nutzen und einen Teil des Kaufpreises als Entschädigung zu erstreiten. In diesem Fall lassen sich etwa 20 Prozent des ursprünglichen Kaufpreises in Form einer finanziellen Entschädigung durchsetzen.

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