26.
Aug 2021

Der Abgasskandal betrifft auch Opel

Der Abgasskandal wird meist in erster Linie mit Fahrzeugherstellern wie Volkswagen, Daimler oder Fiat in Verbindung gebracht. Doch quasi sämtliche Autobauer haben ihre PKW illegal manipuliert. So ergaben Abgastests des Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) bereits vor Jahren, dass rund zwei Drittel aller Diesel-Fahrzeuge mehr Schadstoffe als erlaubt ausstoßen. Auch Opel-PKW fielen dem KBA negativ auf, weshalb die Behörde sogar mehrere Opel-Modelle wegen des Abgasskandals zurückrufen ließ.

Beliebte Opel-Modelle sind von Abgasskandal-Rückrufen betroffen

So entschied sich das Kraftfahrt-Bundesamt 2018 dazu, die Opel-Modelle Cascada, Insignia und Zafira aus den Baujahren 2013 bis 2016 zurückzurufen. Die deutsche Behörde sah es als erwiesen an, dass die betroffenen Fahrzeuge illegale Abschalteinrichtungen enthalten, die zu einer unterschiedlichen Abgasreinigung zwischen Test- und Normalbetrieb führen.

Demnach erkennen die manipulierten Autos, wenn sie sich auf dem Prüfstand befinden und schalten in diesem Moment in einen umweltfreundlichen Modus. In der Folge werden während Abgastests Schadstoff-Emissionen gemessen, die im Normalbetrieb nie erreicht werden. Auf der Straße stoßen die betroffenen Fahrzeuge nämlich ein Vielfaches der zulässigen Stickoxidmengen aus. Das ist illegal.

Opel ging zwar juristisch gegen die Abgasskandal-Rückrufe vor, doch mehrere Gerichte bestätigten, dass die Rückrufaktionen durch das KBA gerechtfertigt waren. Es kommt sogar noch härter für Opel-Besitzer: Mittlerweile stehen nämlich noch weitere Opel-Modellvarianten unter Manipulationsverdacht.

Erhärteter Manipulationsverdacht bei weiteren Opel-Autos

Zuletzt ließ sich Opel freiwillige Software-Updates zur Verbesserung des Emissions-Verhaltens für die Opel-Modelle Astra, Corsa und Insignia aus den Baujahren 2014 bis 2018 genehmigen. Seitdem kontaktiert der Rüsselsheimer Autobauer die Fahrzeughalter dieser Autos, um die Software-Aktualisierungen an ihren Fahrzeugen vorzunehmen. Wer ein Opel-Schreiben wegen einer freiwilligen Servicekampagne erhält, sollte dementsprechend hellhörig werden und ein solches Update niemals ohne Rücksprache mit einem Rechtsanwalt durchführen.

Bereits 2018 ließ Opel sich nämlich ein solches Update genehmigen, um dieses auf Cascada-, Insignia- und Zafira-Autos aus den Baujahren 2013 bis 2016 aufzuspielen – also die Fahrzeuge, die wenig später von amtlichen Abgasskandal-Rückrufen betroffen waren. Es wirkt also, als wollte Opel einmal mehr einer Abgasskandal-Rückrufaktion zuvorkommen, um die Kontrolle zu behalten.

Fahrzeughalter, deren Autos bereits ein Software-Update zur Normalisierung ihrer Abgasreinigung erhielten, muss Opel nämlich nicht über solche Rückrufaktionen informieren. Schließlich wurden die Fahrzeugmängel durch das Update bereits beseitigt. Entsprechende Verbraucher erfahren also möglicherweise nie, dass ihr Auto vom Abgasskandal betroffen ist oder zum Beispiel erst dann, wenn sie ihr Auto weiterverkaufen möchten und sie wegen des Skandals deutlich geringere Angebote erhalten als die Besitzer von nicht-manipulierten Autos.

Vorsicht vor der Durchführung von Software-Updates

Diese Wertverluste, die durch den Abgasskandal entstanden sind, haben unter anderem mit einem allgemein gesunkenen Vertrauen in die Diesel-Technologie zu tun. Allerdings tragen auch die durchgeführten Software-Updates ihren Teil zum Wertverlust von manipulierten Autos bei. Diese Updates führen nämlich nicht nur zu einer Verbesserung der Schadstoffwerte, sondern oft auch zu neuen Fahrzeugproblemen.

Die manipulierten Autos waren nämlich nie darauf ausgerichtet, produzierte Schadstoffe korrekt zu filtern. Nach der Durchführung von Software-Updates klagen betroffene Fahrzeughalter daher vermehrt über Motorenschäden, einen gesteigerten Kraftverbrauch oder einen Leistungsverlust ihres Autos. Darüber hinaus kann die Durchführung eines solchen Software-Updates die erfolgreiche Durchsetzung von Schadensersatzansprüchen negativ beeinflussen.

Schließlich wird die verwendete Manipulationssoftware durch das Software-Update überspielt, sodass ihre Wirkungsweise anschließend nicht länger vollständig nachvollzogen werden kann. Insbesondere bei Fahrzeugen, die noch nicht amtlich zurückgerufen wurden, kann ein Gutachten über die verwendete Abschalteinrichtung jedoch der entscheidende Beweis in einem Abgasskandal-Verfahren sein.

Schadensersatzansprüche: Verjährung im Opel-Abgasskandal droht einzutreten

Grundsätzlich haben die Halter von illegal manipulierten Autos nämlich die Möglichkeit, Schadensersatzansprüche wegen des Abgasskandals durchzusetzen. Schließlich hätten sie ihre Autos vermutlich nicht oder zumindest nicht zu denselben Konditionen gekauft, wenn sie zum Kaufzeitpunkt bereits von dem Betrug gewusst hätten.

Daher bestehen die Möglichkeiten, das eigene Fahrzeug gegen die Zahlung des ursprünglichen Kaufpreises an den verantwortlichen Hersteller zurückzugeben, das manipulierte Auto zu behalten und einen Teil des Kaufpreises als Entschädigung zu erhalten oder sogar den Anspruch auf ein neues, mangelfreies Fahrzeug durchzusetzen.

Opel-Besitzer müssen sich jedoch mit der Durchsetzung ihrer Rechte beeilen. Wer 2018 in Form eines Rückrufschreibens über die Manipulation des eigenen Fahrzeugs informiert wurde, riskiert nämlich den Eintritt der dreijährigen Verjährungsfrist, wenn er bis zum 31. Dezember 2021 keine Abgasskandal-Klage gegen Opel einreicht. Deshalb sollten sich die Halter von manipulierten Opel-Autos unbedingt zeitnah von einer Rechtsanwaltkanzlei bezüglich ihrer eigenen Rechtsansprüche in der Sache beraten lassen.

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