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Der Dieselskandal betrifft zahlreiche Nutzfahrzeuge von Mercedes-Benz
Die Nutzfahrzeuge von Mercedes-Benz haben einen ähnlich guten Ruf wie die herkömmlichen Modelle des Stuttgarter Autobauers. Doch tatsächlich sind mindestens ein Drittel aller vom Abgasskandal betroffenen Mercedes-Fahrzeuge Modelle wie der Marco Polo, der Sprinter, der Vito oder die V-Klasse. Die Fahrzeuge haben wegen des Skandals enorm an Wert verloren und mussten überwiegend Software-Updates erhalten, die sich teilweise auf die Leistung und den Kraftstoffverbrauch auswirken. Die Halter dieser Fahrzeuge haben daher Schadensersatzansprüche.
So wurden die Mercedes-Nutzfahrzeuge manipuliert
Ein Mercedes-Benz Vito war das erste Daimler-Fahrzeug, bei dem das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) eine Manipulation der Abgasreinigung entdeckte. Mittlerweile ist klar, dass allein in Deutschland mindestens 550.000 manipulierte Mercedes-Fahrzeuge zugelassen wurden. Die betroffenen Automobile wurden so konstruiert, dass sie die vorgeschriebenen Umweltrichtlinien während offizieller Zulassungstests einhielten, während sie die zulässigen Schadstoffgrenzwerte im normalen Straßenbetrieb massiv überschritten.
In allen manipulierten Mercedes-Modellen wurden sogenannte Thermofenster verbaut, die nur bei bestimmten Temperaturen für eine korrekte Abgasreinigung sorgen. In einigen Modellen entdeckte das Kraftfahrt-Bundesamt jedoch noch weitere Manipulationen. So ergaben KBA-Untersuchungen beispielsweise, dass einige Fahrzeuge Zulassungstests erkennen können und den eigenen Abgasausstoß in diesem Fall mithilfe einer reduzierten Kühlmittelsolltemperatur verbesserten. Im Normalbetrieb stießen die PKW jedoch deutlich mehr Schadstoffe aus.
Insgesamt entdeckte die Behörde fünf verschiedene Abschalteinrichtungen in Mercedes-Benz-Fahrzeugen. Deshalb musste Daimler – die Muttergesellschaft von Mercedes-Benz – europaweit 1,4 Millionen Fahrzeuge zurückrufen. Mehrere Widersprüche gegen diese Rückrufaktionen waren zwecklos.
Diese Mercedes-Benz-Nutzfahrzeuge sind vom Abgasskandal betroffen
Bei den manipulierten Dieselmotoren von Mercedes-Benz handelt es sich um die Modelle OM607, OM622, OM626, OM640, OM642 und OM651. Die Vier- bzw. Sechszylindermotoren wurden zwischen 2008 und 2018 in beinahe sämtlichen Fahrzeugklassen der Diesel-Fabrikate verbaut. Dies betrifft auch die folgenden Nutzfahrzeuge: Marco Polo, Sprinter, V-Klasse, Viano, Vito, Vito Tourer.
Die Halter der betroffenen Fahrzeuge wurden überwiegend in Form eines Rückrufschreibens über den Abgasskandal informiert. Daraufhin mussten sie ihr Fahrzeug in die Werkstatt bringen und ein Software-Update installieren lassen, das die Abgasreinigung normalisieren sollte. Viele Halter klagten nach dem Aufspielen des Updates jedoch über einen Leistungsabfall sowie einen erhöhten Kraftstoffverbrauch ihres Fahrzeugs. Die Verweigerung des Updates würde jedoch früher oder später zu einer Stilllegung führen.
Diese Rechte haben die Halter von manipulierten Fahrzeugen
Da die manipulierten PKW unter anderem enorm an Wert verloren haben, haben vom Abgasskandal betroffene Fahrzeughalter die Möglichkeit, ihr manipuliertes Fahrzeug an den verantwortlichen Hersteller zurückzugeben. Im Gegenzug winkt eine finanzielle Entschädigung, die sich aus dem ursprünglichen Kaufpreis des Fahrzeuges abzüglich einer Nutzungsentschädigung zusammensetzt. Letztere ist abhängig von der individuellen Laufleistung des jeweiligen Fahrzeuges. Darüber hinaus erhalten die betroffenen Kläger ab dem Tag der Klage-Einreichung Verzugszinsen, die die Entschädigungssumme erhöhen.
Alternativ besteht auch die Option, das manipulierte Fahrzeug weiter zu nutzen und einen Teil des Kaufpreises als Entschädigung zu erstreiten. In diesem Fall lässt sich etwa 20 Prozent des ursprünglichen Kaufpreises in Form von Schadensersatz durchsetzen.