10.
Aug 2020

Der Dieselskandal leicht erklärt

Seit mehreren Jahren ist der Dieselskandal Teil der öffentlichen Diskussion. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter dieser Begrifflichkeit?  

Kurz zusammengefasst bezeichnet der Dieselskandal einen weltweiten Betrugsskandal: So haben Autobauer millionenfach Diesel-Fahrzeuge so manipuliert, dass diese während amtlicher Tests einen geringen Schadstoffausstoß aufweisen. Im tatsächlichen Straßenbetrieb sind die PKW dann jedoch deutlich umweltschädlicher als auf dem Prüfstand 

Der Dieselskandal wurde 2015 im Zusammenhang mit unabhängigen Fahrzeug-Tests in den USA aufgedeckt. Damals kam die Manipulation von insgesamt mehr als 11 Millionen PKW aus dem Volkswagen-Konzern nach und nach ans Licht. Heute ist klar: Nahezu jeder Hersteller von Diesel-Fahrzeugen hat seine Fahrzeuge manipuliert. 

 

Wieso haben Autobauer ihre Diesel-PKW manipuliert? 

Grundsätzlich müssen Autos bestimmte Umweltrichtlinien einhalten, um für den Straßenverkehr zugelassen zu werden. Diese Vorgaben dienen dem Schutz von Mensch und Natur. Weltweit unterscheiden sich diese Richtlinien. Innerhalb der Europäischen Union (EU) gelten jedoch beispielsweise die gleichen Umweltvorgaben. 

 

Für die Autobauer ist es eine Herausforderung, immer leistungsstärkere Fahrzeuge zu bauen, die dennoch umweltfreundlich sind. Technisch sind diese Vorgaben zwar zu stemmen, jedoch kostet die Entwicklung und der Einbau von Schadstoff-Filtern und anderen Lösungen der Abgasreinigung viel Geld. Fahrzeughersteller weltweit müssen es also meistern, umweltfreundliche Autos herzustellen, ohne die eigenen Gewinne sinken oder die Kaufpreise explodieren zu lassen. 

 

Das schmutzige Geschäft mit den “Clean Diesel” 

Aus diesem Dilemma heraus entstand einer der größten Wirtschaftsskandale aller Zeiten: Der Dieselskandal. Vor allem in den USA entstand ein enormer Druck, saubere Diesel-Fahrzeuge zu entwickeln. Das Image von Diesel-PKW war dort kein gutes. Die Diesel-Fahrzeuge, die sich in Europa und Asien sehr gut verkauften, hatten dort nur einen kleinen Markt.  

Deshalb entschlossen sich zahlreiche Autobauer dazu, den Ruf des Diesel-Autos zu verbessern. Dafür sorgten die Konzerne jedoch nicht für saubere Fahrzeuge. Stattdessen manipulierten sie diese so, dass diese zumindest in den Testlaboren  umweltfreundlich wirkten.  

 

So funktioniert eine Abschalteinrichtung 

So entwickelten Volkswagen, Daimler und andere Autobauer Systeme, die beispielsweise erkannten, wenn sich das Fahrzeug in einer Prüfungssituation befindet. Dies gelang beispielsweise dadurch, dass die PKW merkten, wenn sich das Lenkrad bei der Fahrt nicht bewegte oder die Außentemperatur den Vorgaben der amtlichen Tests nahekam. War dies der Fall, reduzierten die PKW ihren Schadstoffausstoß enorm. Im tatsächlichen Straßenbetrieb mit abweichenden Temperaturen und einem tatsächlich genutzten Lenkrad stieg der Schadstoffausstoß dann jedoch massiv an.  

Natürlich verschwiegen die Fahrzeughersteller diese Manipulationen. So bewarb Volkswagen seine neuen Diesel-Modelle in den USA sogar als sogenannte “Clean Diesel” – also umweltfreundliche, saubere PKW. Dies wurde jedoch später zum Boomerang für den Konzern. 

 

Der Dieselskandal beschäftigt die Justiz seit 2015 

Erst 2015 kam durch Zufall heraus, dass Volkswagen mehrere Millionen Fahrzeuge weltweit manipuliert hat. Der Konzern musste die betroffenen PKW daraufhin zurückrufen und mit einem Software-Update mutmaßlich sauberer machen. Mittlerweile gibt es jedoch auch Zweifel, ob dieses Software-Update seinen Zweck tatsächlich erfüllt. 

Fakt ist: Im Zuge des Skandals haben die betroffenen Autos massiv an Wert verloren und einige Diesel-Fahrzeuge sind in verschiedenen Ländern von Fahrverboten betroffen. Deshalb entschlossen sich zahlreiche VW-Kunden dazu, gegen den Konzern vorzugehen und die Rückgabe ihrer Fahrzeuge durchzusetzen. 

 

In Deutschland gibt es erst seit 2020 Rechtssicherheit für Verbraucher 

Während die US-amerikanischen Kunden von VW schnell zu ihrem Recht kamen und Entschädigungen erhielten, dauerte es in Deutschland mehrere Jahre, bis hierzulande Rechtssicherheit herrschte. Erst im Mai 2020 konnte die Kanzlei Goldenstein vor dem obersten deutschen Gericht – dem Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe – ein Grundsatzurteil erwirken. Seitdem ist klar, dass die Halter von manipulierten VW-Fahrzeugen ihre PKW an den Konzern zurückgeben können und dafür eine Entschädigung erhalten, die sich an dem ursprünglichen Kaufpreis orientiert. 

 

Allerdings ist mittlerweile auch klar, dass nicht nur VW seine PKW manipuliert hat. Nahezu sämtliche Hersteller von Diesel-PKW haben ihre Autos auf ähnliche Weise manipuliert. Deshalb haben auch die Halter von anderen Autos die Möglichkeit, ihre Rechte im Dieselskandal und somit Schadensersatz durchzusetzen. Bis der Dieselskandal endgültig aufgeklärt wird, werden wohl noch mehrere Jahre vergehen. 

 

Das sind die Verbraucherrechte im Abgasskandal  

Vom Abgasskandal betroffene Fahrzeughalter können die Auszahlung des vollständigen Kaufpreises ihres Fahrzeuges bei dem jeweiligen Hersteller geltend machen und ihr Auto dafür zurückgeben. Alternativ gibt es auch die Möglichkeit, das Fahrzeug weiter zu nutzen und einen Teil des Kaufpreises als Entschädigung zu erstreiten. Auf www.ra-goldenstein.de können Autobesitzer ihren möglichen Anspruch kostenfrei prüfen lassen.  

  

So setzen sich die Entschädigung zusammen   

Die jeweilige Entschädigungssumme im Dieselskandal setzt sich aus dem ursprünglichen Kaufpreis des Fahrzeuges abzüglich einer Nutzungsentschädigung zusammen. Letztere ist abhängig von der individuellen Laufleistung des jeweiligen Fahrzeuges. Darüber hinaus erhalten die betroffenen Kläger Verzugszinsen, die die Entschädigungssumme erhöhen. 

Prüfen Sie jetzt Ihren Anspruch: