23.
Aug 2021

Auch Dethleffs-Wohnmobile wurden illegal manipuliert

Im Jahr 1931 baute Arist Dethleffs den ersten Caravan in Deutschland. Noch heute stellt die Firma Dethleffs Wohnwagen und Wohnmobile her und zählt hierzulande zu den größten Unternehmen dieses Segments. Wer sich ein Wohnmobil von Dethleffs kauft, kauft also auch ein Stück Tradition. Doch auch Tradition schützt nicht vor Skandalen: Mehrere Dethleffs-Wohnmobile stoßen nämlich unerlaubt viele Schadstoffe aus und könnten deshalb jederzeit stillgelegt werden. Was sollten betroffene Halter nun unternehmen?

Beliebte Wohnmobil-Fahrgestelle sind vom Abgasskandal betroffen

Der Wohnmobil-Abgasskandal betrifft mehrere Dethleffs-Modelle. Der Hersteller setzt unter anderem bei Fahrzeugen wie dem Dethleffs Globetrotter, dem Dethleffs Esprit und dem Dethleffs Globeline auf Fahrgestelle von Iveco, Fiat und Mercedes-Benz. Doch die beliebten Kastenwagen dieser Hersteller enthalten oftmals illegale Abschalteinrichtungen.

Fahrzeuge wie der Fiat Ducato, die Iveco-Modelle Daily Hi-Matic, Daily 4×4 und Eurocargo sowie die Mercedes-Benz-Nutzfahrzeuge V-Klasse, Vito, Viano und Sprinter wurden nämlich so manipuliert, dass sie die vorgeschriebenen Abgaswerte nur während amtlicher Abgastests einhalten. Im Normalbetrieb stoßen sie hingegen teilweise das 19-fache der erlaubten Stickoxidmengen in die Luft aus. Das betrifft Wohnmobile mit Mercedes-Fahrgestellen aus den Baujahren 2011 bis 2019 sowie Reisemobile mit Fiat- und Iveco-Fahrgestellen aus den Jahren 2014 bis 2019.

Manipulierten Wohnmobilen droht die Stilllegung

Wer ein solches Wohnmobil besitzt, sollte sich unbedingt bezüglich der eigenen Rechte beraten lassen. Der Abgasskandal führt nämlich nicht nur zu Wertverlusten und ggf. Fahrverboten in deutschen Innenstädten, sondern im schlimmsten Fall sogar zur Stilllegung des manipulierten Wohnmobils. Schließlich hätten die Abgasskandal-Autos eigentlich nie zugelassen werden dürfen. Wer mit einem manipulierten Wohnmobil in den Urlaub fährt, riskiert also jederzeit ein abruptes und erzwungenes Ende dieses Urlaubs.

Vor allem bei Wohnmobilen mit manipulierten Fiat-Fahrgestellen sind die Folgen des Abgasskandals noch unklar. Bislang wurden die manipulierten Fiat-Fahrzeuge nämlich noch nicht amtlich zurückgerufen. Die EU-Kommission hat deshalb jedoch bereits ein Vertragsverletzungsverfahren gegen die zuständigen italienischen Behörden eingeleitet. Daher könnte es in der Sache jederzeit zu negativen Konsequenzen für betroffene Halter kommen. Im schlimmsten Fall droht bei einer Verkehrskontrolle in Deutschland oder dem europäischen Ausland sogar ein Verbot der Weiterfahrt.

Schadensersatzansprüche im Wohnmobil-Abgasskandal

Betroffene Fahrzeughalter haben jedoch die Möglichkeit, mit Hilfe einer Anwaltskanzlei Schadensersatzansprüche in der Sache geltend machen. Schließlich hätten die Wohnmobil-Besitzer ihre Fahrzeuge sicherlich nicht oder zumindest nicht zu den gleichen Konditionen gekauft, wenn sie damals von dem Betrug gewusst hätten.

So besteht unter anderem die Möglichkeit, das manipulierte Wohnmobil an den verantwortlichen Motoren-Hersteller zurückzugeben, um im Gegenzug eine Entschädigung zu erhalten, die sich an dem ursprünglichen Kaufpreis orientiert. Diese Form des Schadensersatzanspruches richtet sich in der Regel gegen den Fahrgestell-Hersteller, also zum Beispiel Fiat. Es ist bislang nämlich unklar, ob auch Wohnmobil-Hersteller wie Dethleffs tatsächlich von den Manipulationen wussten.

Gleichzeitig ist es auch möglich, die Auslieferung eines mangelfreien Neufahrzeugs bei dem verantwortlichen Fahrzeughändler geltend zu machen. Der Bundesgerichtshof (BGH) bestätigte diesbezüglich, dass die Halter von manipulierten Autos auch Ansprüche auf ein neues, mangelfreies Fahrzeug durchsetzen können. Die Voraussetzung hierfür ist, dass die Gewährleistungsfrist in Höhe von zwei Jahren noch nicht abgelaufen ist. Daher ergibt es für betroffene Wohnmobil-Besitzer unbedingt Sinn, sich schnellstmöglich von einer Anwaltskanzlei bezüglich ihrer Rechte beraten zu lassen.

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