21.
Mrz 2022

Deutsche Umwelthilfe deckte Fiat-Manipulationen endgültig auf

Im Herbst 2020 verkündete die Staatsanwaltschaft Frankfurt nach mehreren Razzien in Geschäftsgebäuden von Fiat, dass auch Diesel-Fahrzeuge des italienischen Autobauers vom Abgasskandal betroffen sind. Allerdings halten sich die verantwortlichen Ermittler bislang bedeckt, wenn es um detaillierte Infos in der Sache geht. Dank Abgastests der Deutschen Umwelthilfe (DUH) steht allerdings endgültig fest: Auch Fiat-Autos wurden illegal manipuliert.

Wohnmobile mit Fiat-Fahrgestellen überschreiten Schadstoff-Grenzwerte um ein Vielfaches

Im Jahr 2021 testete die Umweltorganisation mehrere Wohnmobile mit Fiat-Fahrgestellen. Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft Frankfurt bereits mitgeteilt, dass sich unter den schätzungsweise 200.000 manipulierten Fiat-Autos in Deutschland sehr viele Wohnmobile befinden. Generell gilt der Fiat Ducato als beliebtestes Basismodell für den Ausbau von Wohnmobilen.

Die Abgastests der DUH bestätigen die Aussagen der Staatsanwaltschaft Frankfurt. Zwei Fiat-Wohnmobile der Abgasnorm Euro 5 überschritten den zulässigen Stickoxid-Grenzwert im Schnitt um das 9,9- bzw. 7-fache. Bei einem Fiat-Wohnmobil der Abgasnorm Euro 6 stellte die Deutsche Umwelthilfe sogar eine 12,2-fache Überschreitung der vorgeschriebenen Schadstoff-Grenzwerte fest.

Der Fiat-Abgasskandal betrifft die gesamte Wohnmobil-Szene

Bei den getesteten Wohnmobilen handelte es sich unter anderem um Fahrzeuge der Hersteller Dethleffs und Pilote. Tatsächlich setzt aber nahezu jeder namhafte Wohnmobilhersteller auf Fahrgestelle von Fiat. Daher betrifft der Wohnmobil-Abgasskandal quasi die gesamte Camping-Szene. Unter anderem enthalten auch Wohnmobile von Hymer, Westfalia, Adria und Bürstner die manipulierten Fiat-Motoren.

Die betroffenen Wohnmobile könnten im schlimmsten Fall die Straßenzulassung verlieren. Das würde bedeuten, dass diese nicht länger auf europäischen Straßen gefahren oder geparkt werden dürfen. Aber selbst, wenn es nicht so weit kommt, müssen die Halter von manipulierten Wohnmobilen mindestens mit Wertverlusten und unvorhersehbaren Folgeschäden aufgrund des Skandals rechnen. Es gibt jedoch Möglichkeiten, um sich gegen diesen Betrug zu wehren.

Schadensersatzansprüche im Wohnmobil-Abgasskandal

Wer bereits ein manipuliertes Fahrzeug besitzt, kann Schadensersatzansprüche durchsetzen. Schließlich wäre der Wohnmobil-Kauf sicherlich nicht zustande gekommen, wenn der Betrug bereits zum Kaufzeitpunkt bekannt gewesen wäre.

So besteht unter anderem die Möglichkeit, das manipulierte Wohnmobil an den verantwortlichen Motoren-Hersteller zurückzugeben, um im Gegenzug eine Entschädigung zu erhalten, die sich an dem ursprünglichen Kaufpreis orientiert. Alternativ ist es unter anderem auch möglich, die Auslieferung eines mangelfreien Neufahrzeugs bei dem verantwortlichen Fahrzeughändler geltend zu machen.

Der Bundesgerichtshof (BGH) bestätigte diesbezüglich, dass die Halter von manipulierten Autos auch Ansprüche auf ein neues, mangelfreies Fahrzeug durchsetzen können. Die Voraussetzung hierfür ist, dass die Gewährleistungsfrist in Höhe von zwei Jahren noch nicht abgelaufen ist. Daher ergibt es für betroffene Wohnmobil-Besitzer unbedingt Sinn, sich schnellstmöglich von einer Anwaltskanzlei bezüglich ihrer Rechte beraten zu lassen.

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