11.
Jan 2022

Anteil von Diesel-Neufahrzeugen in Deutschland sinkt auf 20 Prozent

2022 startet mit zwei Negativnachrichten für Anhänger der Diesel-Technologie: Am Sonntag stieg der Kraftstoffpreis laut ADAC auf den höchsten jemals gemessenen Wert in Höhe von 1,584 Euro. Außerdem sank die Anzahl der Diesel-Neuzulassungen in Deutschland im gesamten letzten Jahr auf 20 Prozent. Zum Vergleich: 2015 lag dieser Wert noch bei fast 50 Prozent. Doch dann kam der Abgasskandal.

Spritpreise als Treiber des Wertverfalls von Diesel-Autos

Experten prognostizieren bereits seit Jahren, dass die Nachfrage nach Diesel-Fahrzeugen immer weiter zurückgehen wird. Neben der allgemeinen Marschrichtung von Autoindustrie und Politik in Richtung Elektromobilität liegt das auch an den Spritpreisen, die zuletzt explodiert und durch die Erhöhung der CO2-Besteuerung seit Neujahr noch einmal angestiegen sind.

Auto-Experten wie der Direktor des Center Automotive Research in Duisburg, Ferdinand Dudenhöffer, vermuten, dass sich Diesel und Benziner nur einer größeren Nachfrage erfreuen, solange sie sich auch günstig betanken lassen.

Werden Verbrenner bald komplett verboten?

Gerade im urbanen Raum könnten Diesel-Fahrzeugen zudem unbeliebter werden, da Städte wie Berlin bereits für die kommenden Jahre Fahrverbote für Diesel und Benziner in den zentralen Stadtbezirken in Erwägung ziehen. Bundesweit könnte es mittelfristig sogar zu einem Zulassungsverbot für nicht-emissionsfreie Fahrzeuge kommen. Staaten wie Norwegen und die Niederlande haben entsprechende Gesetze bereits für 2025 bzw. 2030 auf den Weg gebracht.

Auch Automobilhersteller wie Audi und Daimler kündigten bereits an, die Entwicklung und Herstellung von Fahrzeugen mit Diesel-Autos und Benzinern in den kommenden Jahren einzustellen. Porsche verkauft sogar bereits seit 2018 keine Diesel-Fahrzeuge mehr und hat damit auf die Folgen des Abgasskandals reagiert.

Abgasskandal als Wendepunkt

Generell gilt das Bekanntwerden des Abgasskandals für viele als Wendepunkt, wenn es um die Beliebtheit von Diesel-Fahrzeugen geht. Die Fahrzeug-Manipulationen, an denen quasi sämtliche Autobauer beteiligt waren, haben das Vertrauen in die Selbstzünder-Technik nämlich extrem geschwächt. Vor allem Autos, die direkt vom Abgasskandal betroffen sind, haben deshalb stark an Wert verloren.

So bringen nachweislich manipulierte Diesel-Fahrzeuge von Herstellern wie VW, Audi, Daimler, Opel oder Porsche auf dem Gebrauchtwagenmarkt oft etwa 20 Prozent geringere Erlöse ein als vergleichbare Autos, die nicht manipuliert wurden.

Das liegt unter anderem daran, dass die Fahrzeuge auch heute noch theoretisch jederzeit stillgelegt werden könnten. Zudem sorgen durchgeführte Software-Updates, die eigentlich eine Normalisierung der Abgasreinigung bewirken sollten, oft für negative Begleiterscheinungen wie einen erhöhten Kraftstoffverbrauch oder sogar Motorschäden.

Wegen Abgasskandal: Schadensersatzansprüche bestehen

Während sich Verbraucher juristisch nicht gegen Wertverluste aufgrund von ansteigenden Kraftstoff-Preisen oder zukünftigen Gesetzen wehren können, lassen sich aufgrund des Dieselskandals Schadensersatzansprüche durchsetzen.

So besteht unter anderem die Möglichkeit, den verantwortlichen Hersteller juristisch zu der Rücknahme des manipulierten Fahrzeugs zu verpflichten. Im Gegenzug erhalten die PKW-Besitzer in diesem Fall eine finanzielle Entschädigung, die sich aus an dem ursprünglichen Kaufpreis orientiert.

Alternativ besteht auch die Option, das manipulierte Fahrzeug weiter zu nutzen und einen Teil des Kaufpreises als Entschädigung zu erstreiten. In diesem Fall lassen sich etwa 20 Prozent des ursprünglichen Kaufpreises in Form von Schadensersatz durchsetzen. Diese Summe soll den Wertverfall, der durch den Abgasskandal entstanden ist, kompensieren.

Schadensersatzansprüche im Abgasskandal lassen sich taggenau bis zu zehn Jahre nach dem Kauf bzw. der Übergabe des manipulierten Fahrzeugs durchsetzen. Eine Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass die Manipulation des jeweiligen Autos zum Kaufzeitpunkt noch nicht bekannt war. Selbst für Verbraucher, die keine Rechtsschutzversicherung haben, ist die Durchsetzung ihrer Ansprüche im Abgasskandal zudem oft risikofrei möglich. Die Kanzlei Goldenstein berät betroffene PKW-Besitzer kostenfrei bezüglich ihrer rechtlichen Möglichkeiten in der Sache.

Prüfen Sie jetzt Ihren Anspruch: