22.
Aug 2022

Eura Mobil-Wohnmobile wurden manipuliert

Die Geschichte von Eura Mobil reicht bis in die 50er-Jahre zurück. Damals wurde der Wohnmobil-Hersteller aus Rheinland-Pfalz unter dem Firmennamen Blessing KG gegründet. Mittlerweile zählt Eura Mobil zu den relevantesten Wohnmobilherstellern am deutschen Markt. Dadurch erwirtschaftet das Unternehmen jährlich mehr als 100 Millionen Euro. Doch auch ein so traditionsreiches hat mit Skandalen zu kämpfen. Mehrere Reisemobile von Eura Mobil wurden nämlich illegal manipuliert.

Fiat-Abgasskandal betrifft die Wohnmobilszene in Deutschland

Dass Eura Mobil in den Abgasskandal verwickelt ist, ist tatsächlich nicht direkt von dem Rheinland-Pfälzischen Unternehmen verschuldet worden. Vielmehr setzt Eura Mobil genau wie viele andere namhafte Reisemobilhersteller seit Jahren auf das Fahrgestell des Fiat Ducato. Doch mittlerweile ist klar, dass viele Diesel-Varianten des italienischen Kastenwagens zwischen 2014 und 2019 illegal manipuliert wurden.

2020 ließ die Frankfurter Staatsanwaltschaft mehrere Geschäftsräume von Fiat in Deutschland, Italien und der Schweiz durchsuchen. Danach waren sich die Frankfurter Ermittler sicher: Allein in Deutschland wurden mehr als 200.000 Fahrzeuge illegal manipuliert. Demnach sollen hierzulande vor allem Wohnmobile vom Fiat-Abgasskandal betroffen sein. Unabhängige Abgastests haben diesen Verdacht mittlerweile längst bereits bestätigt.

Diese Eura Mobil-Fahrzeuge wurden auf Basis des Fiat Ducato gebaut

Der Fiat Ducato kommt unter anderem bei Eura-Mobil-Fahrzeugen wie dem Activia One, dem Integra und dem Profilia als Fahrgestell zum Einsatz. Betroffene Fahrzeughalter können davon ausgehen, dass ihr Auto mit hoher Wahrscheinlichkeit manipuliert wurde, wenn dieses einen Diesel-Motor der Schadstoffklasse Euro 5 oder Euro 6 beinhaltet. Entsprechende Fahrzeuge fielen nämlich unter anderem bei Abgastests der Deutschen Umwelthilfe (DUH) besonders negativ auf, weil diese ein Vielfaches der zulässigen Schadstoffmengen ausstießen.

Da der Fiat-Ducato bislang noch nicht wegen des Abgasskandals zurückgerufen wurde, wurden betroffene Halter bislang auch noch nicht persönlich über die Manipulation informiert. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass viele Verbraucher noch gar nicht wissen, dass auch ihr Wohnmobil illegal manipuliert wurde. Es ist jedoch nur eine Frage der Zeit, bis auch der Fiat Ducato wegen des Abgasskandals zurückgerufen wird.

Deshalb gab es bislang noch keine Rückrufe des Fiat Ducato

Die ausbleibenden Rückrufe haben vor allem damit zu tun, dass die italienischen Behörden Fiat offensichtlich schützen wollen. Weil jedoch auch ein großer Automobilkonzern nicht über dem Gesetz steht, hat die EU-Kommission wegen der Untätigkeit der italienischen Behörden bereits ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Fiat eingeleitet. Dadurch könnte der italienische Staat im schlimmsten Fall mit täglichen Strafzahlungen in Millionenhöhe belegt werden, wenn dieser auch in Zukunft keine nötigen Rückrufe veranlasst.

Zudem ist es seit September 2020 auch Behörden aus dem EU-Ausland möglich, Rückrufe für entsprechende Fahrzeuge vorzunehmen. Vor diesem Hintergrund hat die Deutsche Umwelthilfe hat bereits eine Beschwerde gegen das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) eingereicht. Auch das KBA gab nämlich in der Vergangenheit bekannt, an Fiat-Fahrzeugen auffällige Schadstoffwerte gemessen zu haben.

Die negativen Folgen des Abgasskandals

Insofern ist es sehr wahrscheinlich, dass auch die manipulierten Wohnmobile noch vor der Wohnmobil-Saison im kommenden Jahr zurückgerufen werden. Fiat muss die betroffenen Fahrzeuge dann in die Werkstatt bringen, um ihre Abgasreinigung zu normalisieren. Dies geschieht häufig mittels Software-Updates. Doch entsprechende Updates führen nicht immer nur zu einer Verbesserung der Abgasreinigung.

Da die Hardware der betroffenen Fahrzeuge nämlich gar nicht darauf ausgelegt ist, Schadstoffe im hohen Maße zu filtern, berichten viele betroffene PKW-Besitzer im Anschluss an die Durchführung eines solchen Updates über Folgeschäden wie Leistungseinbrüche und sogar Motorschäden. Wer ein solches Update nicht durchführt, riskiert allerdings die Stilllegung des eigenen Fahrzeugs. Nicht zuletzt deshalb haben betroffene Verbraucher Anspruch auf Schadensersatz.

Wohnmobil-Abgasskandal: Diese Rechtsansprüche bestehen

Autos, die vom Abgasskandal betroffen sind, halten die vorgeschriebenen Umweltrichtlinien nicht ein. Dementsprechend enthielten sie bereits zum Kaufzeitpunkt einen Mangel, weshalb betroffene Halter juristisch gegen den jeweiligen Fahrzeughersteller vorgehen können. Da die manipulierten Motoren von Fiat bereitgestellt wurden, richten sich Klagen im Wohnmobil-Abgasskandal im Normalfall auch gegen Fiat und nicht zum Beispiel Eura Mobil.

Betroffene Verbraucher haben grundsätzlich die Möglichkeit, ihre Fahrzeuge zurückzugeben. Im Gegenzug winkt eine finanzielle Entschädigung, die sich an dem ursprünglichen Kaufpreis orientiert. Alternativ ist es auch möglich, das jeweilige Fahrzeug zu behalten und eine Entschädigung in Höhe eines Teilbetrages des Kaufpreises durchzusetzen. Dadurch soll der Wertverlust, der durch den Abgasskandal entstanden ist, kompensiert werden.

Abgasskandal-Klagen sind in vielen Fällen ohne finanzielles Risiko möglich. Wer nicht rechtsschutzversichert ist, kann in der Regel auf die Dienste eines Prozesskostenfinanzierers zugreifen. Dieser übernimmt die vollen Verfahrenskosten und bezieht lediglich im Erfolgsfall einer Klage eine vorab definierte Provision. Die Kanzlei Goldenstein berät betroffene Fahrzeughalter kostenfrei bezüglich ihrer rechtlichen Möglichkeiten in der Sache.

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