18.
Feb 2022

Trotz Daimler-Abspaltung: Abgasskandal-Klagen sind weiterhin möglich

An der Börse hat Daimler das PKW-Geschäft vor wenigen Wochen von dem LKW- und Bus-Geschäft getrennt. Seitdem tritt der PKW-Zweig des Stuttgarter Konzerns als Mercedes-Benz Group auf, während die LKW-Sparte unter dem Namen Daimler Truck firmiert. Wer seine Rechte wegen des Abgasskandals gegenüber dem Stuttgarter Konzern durchsetzt oder dies plant, muss deshalb jedoch mit keinen Einschränkungen rechnen. Auf die Schadensersatzklagen von betroffenen Fahrzeughaltern hat diese Umstellung keinen Einfluss.

Erfolgte die Aufspaltung auch wegen des Abgasskandals?

Mit der Aufspaltung verfolgt Daimler laut eigenen Angaben das Ziel, dass beide Geschäftszweige zukünftig eigenständiger und flexibler fungieren können. Gleichzeitig soll dadurch ein Mehrwert für die eigenen Aktionäre geschaffen werden. Einige Beobachter vermuten jedoch auch, dass sich der Stuttgarter Konzern einen vertrauenswürdigeren Auftritt unter dem Namen Mercedes-Benz verspricht. Schließlich wurde die Marke Daimler in den vergangenen Jahren nicht zuletzt wegen des Abgasskandals regelmäßig in Verbindung mit negativen Themen gebracht.

Tatsächlich wurden seit 2018 fast alle Mercedes-Modelle wegen des Dieselskandals zurückgerufen. Demnach betreffen die illegalen Manipulationen Fahrzeuge mit den Diesel-Motoren OM607, OM622, OM626, OM640, OM642 und OM651. Die Vier- bzw. Sechszylindermotoren wurden in beinahe sämtlichen Fahrzeugklassen von Mercedes-Benz verbaut. Dies betrifft die A-, B-, C-, E,- G-, R-, S- und V-Klasse sowie die Modellreihen CLA, CLS, GLC, GLE, GLK, GLE, ML, Sprinter Vito und Viano.

Wertverluste und Folgeschäden: Die Nachwirkungen des Abgasskandals

Die Mercedes-Benz-Autos wurden so manipuliert, dass sie amtliche Abgastests erkennen konnten und in diesen Momenten umweltfreundliche Abgaswerte vorgaben. Im normalen Straßenbetrieb stießen die PKW hingegen ein Vielfaches der zulässigen Schadstoffmengen aus. Eigentlich hätten die betroffenen Autos also nie eine EU-Typengenehmigung erhalten dürfen.

Wegen des Abgasskandals haben die manipulierten Mercedes-Fahrzeuge stark an Wert verloren. Außerdem sorgen durchgeführte Software-Updates, die eigentlich eine Normalisierung der Abgasreinigung herbeiführen sollten, teilweise für unliebsame Begleiterscheinungen. So klagten betroffene Halter nach der Durchführung eines solchen Updates unter anderem über einen erhöhten Kraftstoff- und AdBlue-Verbrauch. Teilweise kam es nach der Software-Aktualisierung sogar zu Motorschäden.

Diese Rechte haben betroffene Mercedes-Halter

Unter anderem deshalb haben die Halter von illegal manipulierten Fahrzeugen Anspruch auf Schadensersatz. So besteht grundsätzlich die Möglichkeit, das Auto an den verantwortlichen Hersteller zurückzugeben. Im Gegenzug lässt sich eine finanzielle Entschädigung durchzusetzen, die sich an dem ursprünglichen Kaufpreis des Autos orientiert. Alternativ besteht auch die Option, das manipulierte Fahrzeug weiter zu nutzen und einen Teil des Kaufpreises als Entschädigung zu erstreiten. In diesem Fall lassen sich etwa 20 Prozent des ursprünglichen Kaufpreises in Form von Schadensersatz durchsetzen.

Abgasskandal-Klagen sind in vielen Fällen ohne finanzielles Risiko möglich. Wer nicht rechtsschutzversichert ist, kann in der Regel auf die Dienste eines Prozesskostenfinanzierers zugreifen. Dieser übernimmt die vollen Verfahrenskosten und bezieht lediglich im Erfolgsfall einer Klage eine vorab definierte Provision.

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