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Kraftfahrt-Bundesamt will gegen Wohnmobil-Manipulationen vorgehen
Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hat zuletzt bestätigt, dass die Flensburger Behörde hohe Stickoxidemissionen bei Wohnmobilen festgestellt und die zuständige Typengenehmigungsbehörde sowie die Europäische Union darüber informiert habe. Das KBA gab nicht bekannt, welche Motoren in den manipulierten Fahrzeugen verbaut wurden. Der Verdacht liegt jedoch mehr als nahe, dass es sich bei den Abgasskandal-Wohnmobilen um Fahrzeuge mit Fahrgestellen von Fiat und Iveco handelt. Das KBA will nun weitere Schritte in der Sache prüfen.
Wohnmobil-Abgasskandal kam 2020 ans Licht
Bereits im Herbst 2020 gab die Frankfurter Staatsanwaltschaft nach mehreren Razzien bei Fiat und Iveco bekannt, dass allein in Deutschland rund 200.000 manipulierte Fahrzeuge aus dem Fiat Chrysler-Konzern, der seit Januar zu Stellantis gehört, zugelassen wurden. Die Ermittler hoben hervor, dass auffällig viele Wohnmobile von den Manipulationen betroffen sind.
Dem Kraftfahrt-Bundesamt soll der Wohnmobil-Dieselskandal tatsächlich schon 2016 bekannt gewesen sein. Medienberichten zufolge soll der Automobilzulieferer Bosch damals die Beteiligung an der Manipulation von Fiat-Fahrzeugen gegenüber dem KBA zugegeben haben. Abgastests des KBA bestätigten daraufhin wohl, dass der Fiat Ducato unter anderem unerlaubt viele Schadstoffe ausstößt und während amtlicher Zulassungstests nur vorgibt, sauber zu sein.
Verfahren gegen Italien wegen Untätigkeit im Fiat-Skandal
Tatsächlich bildet das Fahrgestell des Fiat Ducato die Basis von rund zwei Dritteln aller Wohnmobile. Namhafte Hersteller wie Hymer, Dethleffs oder Westfalia setzen auf den Kastenwagen von Fiat. Das KBA ließ den Ducato allerdings offiziell nie zurückrufen, sondern gab die Information über die Manipulation lediglich an die italienischen Behörden weiter.
Diese sind für die für die Zulassung und damit auch den Rückruf von Fiat-Autos verantwortlich. Bis heute sind die italienischen Behörden in der Sache jedoch nicht gegen Fiat vorgegangen. Es wird vermutet, dass die italienische Regierung Fiat als wichtigen Arbeitgeber schützt – auf Kosten der Umwelt und Hunderttausender Fahrzeughalter.
Da jedoch auch Großkonzerne nicht über dem Gesetz stehen, hat die EU-Kommission deshalb bereits ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Italien eingeleitet. Die Halter von Wohnmobilen mit Fiat-Motoren der Schadstoffnormen Euro 5 und Euro 6 müssen sich daher auf zeitnahe Rückrufaktionen gefasst machen.
KBA sorgte für ersten amtlichen Wohnmobil-Rückruf
Auch das Kraftfahrt-Bundesamt gab bereits bekannt, weitere Schritte zu prüfen, damit die Unzulässigkeiten in den betroffenen Fahrzeugen entfernt werden. Zuletzt setzte die Behörde das erste Zeichen in der Sache und rief eine Modellvariante des Iveco Daily zurück. Auch dieses Fahrzeug wird von Wohnmobilherstellern gern ausgebaut.
Die Halter von manipulierten Wohnmobilen müssen nun damit rechnen, dass ihre Fahrzeuge enorm an Wert verlieren. Die Nachfrage nach manipulierten Automobilen ist nämlich nicht sehr groß, wie der PKW-Abgasskandal gezeigt hat. Im schlimmsten Fall droht den Abgasskandal-Wohnmobilen sogar die Stilllegung, wenn die Abgasreinigung der manipulierten Autos nicht normalisiert werden kann.
Wohnmobil-Besitzer können daher Schadensersatzansprüche durchsetzen. So besteht unter anderem die Möglichkeit, das manipulierte Fahrzeug an den verantwortlichen Hersteller zurückzugeben, um im Gegenzug eine Entschädigung zu erhalten, die sich an dem ursprünglichen Kaufpreis orientiert. Zudem ist es auch möglich, das Abgasskandal-Auto zu behalten und eine Entschädigung in Höhe des entstandenen Wertverlustes mithilfe einer Anwaltskanzlei durchzusetzen.