06.
Mrz 2023

La Strada-Wohnmobile wurden illegal manipuliert

Seit über 30 Jahren produziert La Strada in Deutschland kompakte Wohnmobile und Vans. Dafür setzt das Unternehmen unter anderem auf Fahrgestelle von Fiat. Dass der deutsche Wohnmobilhersteller die Entwicklung von Motoren aus der Hand gibt, hat allerdings Folgen. Auch La Strada-Wohnmobile sind nämlich vom Abgasskandal betroffen.

Avanti von La Strada ist vom Abgasskandal betroffen

Tatsächlich wird selbst das beliebteste La Strada-Modell – der Avanti – auf Basis des Fiat Ducato gebaut. Das ist für betroffene Fahrzeughalter insofern mehr als ärgerlich, da mehrere Diesel-Varianten des Ducato vom Abgasskandal betroffen sind. Das hat die Staatsanwaltschaft Frankfurt nach Razzien in Geschäftsgebäuden von Fiat bereits 2020 verkündet. Unabhängige Abgastests haben dies zudem bereits mehrfach bestätigt.

Konkret betrifft der Fiat-Abgasskandal Diesel-Fahrzeuge, die zwischen 2014 und 2019 gebaut und unter den Abgasnormen Euro 5 und Euro 6 zugelassen wurden. Ihre Abgasreinigung wurde auf unterschiedliche Arten manipuliert. Beispielsweise sorgt eine von Fiat entwickelte Manipulationssoftware dafür, dass die Abgasreinigung der betroffenen Fahrzeuge nach knapp 22 Minuten komplett abgeschaltet wird.

Das ist insofern relevant, da ein amtlicher Abgastest nur in etwa 20 Minuten dauert. Die Fahrzeuge geben während dieses Zeitraumes also vor, sauber zu sein und erhalten deshalb die Typgenehmigung. Im normalen Straßenbetrieb stoßen sie allerdings unerlaubt viele Schadstoffe aus. Das ist natürlich illegal.

Entschädigungszahlungen in den USA, ausbleibende Rückrufe in Europa

In den USA hat Fiat wegen des Abgasskandals bereits betroffene Fahrzeughalter entschädigt und auch eine Strafzahlung in Millionenhöhe an die US-Regierung akzeptiert. In Europa stellt sich der italienische Autobauer diesbezüglich hingegen quer und scheint dabei sogar Unterstützung von den italienischen Behörden erhalten zu haben. Diese haben bislang nämlich noch gar keine Ducato-Variante wegen des Abgasskandals zurückgerufen. Dabei sind die Italiener eigentlich dafür verantwortlich, weil sie den manipulierten Autos auch die Zulassung erteilten.

Seit September 2020 gibt es zwar eine EU-Regelung, wonach Behörden in der gesamten Europäischen Union auch Zulassungsbescheide aus anderen Ländern anfechten können. Doch bislang werden auch die Behörden in anderen Ländern in der Sache nicht aktiv und verweisen weiterhin an die Behörden in Italien.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat deshalb mittlerweile eine Klage gegen das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) eingereicht und will die Flensburger Behörde dadurch dazu bringen, manipulierte Fiat Ducato-Modelle endlich zurückzurufen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die DUH damit Erfolg hat. Allerdings könnte es noch Monate dauern, bis es zu einem Urteil in der Sache kommt und betroffene Wohnmobil-Besitzer endlich Klarheit haben.

Wohnmobil-Abgasskandal: Schadensersatzansprüche bestehen

Fahrzeuge, die illegal manipuliert wurden, können deshalb Schäden und auch Wertverluste erleiden. Generell hätten die betroffenen Fahrzeughalter den Kauf wohl nicht oder zumindest nicht zu denselben Konditionen abgeschlossen, wenn der Abgasskandal zum Kaufzeitpunkt bereits bekannt gewesen wäre. Unter anderem deshalb besteht Anspruch auf Schadensersatz.

Grundsätzlich sind Rückrufe nicht nötig, um wegen des Abgasskandals Schadensersatzansprüche durchsetzen zu können. Allerdings können entsprechende Bescheide eine solche Klage vereinfachen, da die Manipulation dann beispielsweise nicht extra mit Hilfe eines Sachverständigengutachtens festgestellt werden muss.

Darüber hinaus wissen viele Wohnmobil-Besitzer aufgrund der ausbleibenden Rückrufe möglicherweise noch gar nichts davon, dass ihr Fahrzeug illegale manipuliert wurde. Schließlich wurden sie deshalb noch gar nicht kontaktiert und der Fiat-Abgasskandal wird auch medial deutlich seltener thematisiert als beispielsweise der VW-Abgasskandal.

Fahrzeug-Rückgabe oder anteilige Erstattung des Kaufpreises ist möglich

Wegen des Wohnmobil-Abgasskandals besteht unter anderem die Option, Fiat als verantwortlichen Motorenhersteller zur Rücknahme des manipulierten Fahrzeugs zu bringen. Im Gegenzug winkt eine finanzielle Entschädigung, die sich an dem ursprünglichen Kaufpreis orientiert. Alternativ ist es aber auch möglich, das jeweilige Wohnmobil zu behalten und eine Entschädigung in Höhe eines Teilbetrages des Kaufpreises durchzusetzen. Selbst für bereits verkaufte Fahrzeuge können teilweise Schadensersatzansprüche durchgesetzt werden.

Abgasskandal-Klagen sind in vielen Fällen ohne finanzielles Risiko möglich. Wer nicht rechtsschutzversichert ist, kann in der Regel auf die Dienste eines Prozesskostenfinanzierers zugreifen. Dieser übernimmt die vollen Verfahrenskosten und bezieht lediglich im Erfolgsfall einer Klage eine vorab definierte Provision.

Die Experten von Goldenstein Rechtsanwälte beraten betroffene Fahrzeughalter kostenfrei bezüglich ihrer rechtlichen Möglichkeiten in der Sache. Auf der Website der Kanzlei können Besitzer von La Strada-Wohnmobilen zudem bereits in wenigen Schritten prüfen, ob ihr Fahrzeug vermutlich vom Abgasskandal betroffen ist und wie hoch mögliche Schadensersatzansprüche ausfallen. Im Anschluss besteht die Option, sich persönlich über die eigenen rechtlichen Optionen in der Sache informieren zu lassen.

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