09.
Feb 2022

Mercedes-Benz droht Millionenstrafe wegen Dieselgate

Dass auch Mercedes-Benz-Fahrzeuge vom Abgasskandal betroffen sind, steht außer Frage. In Deutschland musste der Stuttgarter Konzern deshalb bereits eine Strafe in Höhe von 870 Millionen Euro zahlen und mehr als eine halbe Million Diesel-Fahrzeuge zurückrufen. Auch in Asien droht Mercedes nun jedoch Ärger mit den Behörden: Südkoreas Wettbewerbshüter haben eine Strafzahlung in Millionenhöhe gegen Mercedes-Benz verhängt.

Mercedes soll fast 15 Millionen Euro zahlen

Umgerechnet soll Mercedes in dem ostasiatischen Staat rund 14,7 Millionen Euro zahlen, weil der Autobauer die dortigen Behörden getäuscht haben soll. Mercedes wird vorgeworfen, zwischen 2012 und 2018 insgesamt 15 Fahrzeugmodelle für den südkoreanischen Markt mit viel zu niedrigen Abgaswerten beworben zu haben.

Tatsächlich wirkten die betroffenen Diesel-Autos nämlich nur auf dem Prüfstand sauber. Mit Hilfe sogenannter Abschalteinrichtungen konnten die Autos Prüfsituationen erkennen, um in diesen Momenten einen geringen Stickoxid-Ausstoß vorzugeben. Im Normalbetrieb stießen die PKW jedoch ein Vielfaches der zulässigen Schadstoffmengen aus. Eine solche Manipulationssoftware setzte der deutsche Autobauer weltweit ein.

Mercedes wurde bereits mit Strafzahlung wegen Umweltschäden belegt

Es ist nicht die erste Strafe, die Mercedes in dem asiatischen Land wegen des Abgasskandals aufbringen soll. Während die aktuelle Strafe verhängt wird, weil sich der Konzern durch den Betrug einen Wettbewerbsvorteil verschafft hat, wurde Mercedes-Benz bereits vor zwei Jahren wegen Umweltschäden zur Zahlung einer Strafe aufgefordert.

Damals belegte das südkoreanische Umweltministerium Mercedes-Benz mit einem Bußgeld in Höhe von 77,6 Milliarden Won. Diese Summe entspricht heute etwa 56,8 Millionen Euro. Insgesamt soll Mercedes also etwas mehr als 70 Millionen Euro an den südkoreanischen Staat zahlen – mehr als zehnmal weniger, als das Unternehmen in Deutschland aufbringen musste.

Fast alle Mercedes-Modelle wurden illegal manipuliert

Hierzulande betrifft der Mercedes-Abgasskandal sogar etwas mehr Modelle als in Südkorea. Die manipulierten Mercedes-Motoren wurden in beinahe sämtlichen Fahrzeugklassen des Stuttgarter Konzerns verbaut. Dies betrifft die A-, B-, C-, E,- G-, R-, S- und V-Klasse sowie die Modellreihen CLA, CLS, GLC, GLE, GLK, GLE, ML, Sprinter Vito und Viano.

Die manipulierten Autos haben durch den Skandal unter anderem stark an Wert verloren. Außerdem drohen Folgeschäden aufgrund durchgeführter Software-Updates, die die Abgasreinigung der PKW-Modelle eigentlich normalisieren sollten. Allerdings führen entsprechende Updates nicht selten zu negativen Begleiterscheinungen wie unangenehmen Gerüchen, einem erhöhten Kraftstoff- oder AdBlue-Verbrauch und sogar Motorschäden. Unter anderem deshalb haben betroffene Fahrzeughalter die Möglichkeit, sich gegen diesen Betrug zu wehren.

Diese Rechte haben die Halter von illegal manipulierten Mercedes-Fahrzeugen

Die Besitzer von manipulierten Fahrzeugen haben grundsätzlich die Option, ihr manipuliertes Fahrzeug an den verantwortlichen Hersteller zurückzugeben. Im Gegenzug winkt eine finanzielle Entschädigung, die sich an dem ursprünglichen Kaufpreis orientiert.

Alternativ ist es unter anderem auch möglich, das manipulierte Fahrzeug zu behalten, um einen Teil des ursprünglichen Kaufpreises erstattet zu bekommen. Schließlich wäre der Kaufpreis mit Sicherheit deutlich niedriger ausgefallen, wenn der Abgasskandal zum Kaufzeitpunkt offen kommuniziert worden wäre.

Abgasskandal-Klagen sind in vielen Fällen ohne finanzielles Risiko möglich. Wer nicht rechtsschutzversichert ist, kann in der Regel auf die Dienste eines Prozesskostenfinanzierers zugreifen. Dieser übernimmt die vollen Verfahrenskosten und bezieht lediglich im Erfolgsfall einer Klage eine vorab definierte Provision.

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