19.
Sep 2022

Illegales Online-Glücksspiel: Müssen Spieler ihre Gewinne zurückzahlen?

In fast ganz Deutschland waren Online-Casinos und virtuelle Automatenspiele bis vor kurzer Zeit komplett verboten. Deshalb haben viele deutsche Verbraucher die Möglichkeit, sich ihre Spielverluste der vergangenen Jahre vollständig erstatten zu lassen. Aber müssen betroffene Spieler umgekehrt auch sämtliche Gewinne an die Glücksspielindustrie zurückzahlen?

Spieler klagt erfolglos gegen ausbleibende Auszahlung von hohem Casino-Gewinn

Illegale Online-Casinos haben keine Möglichkeit, die bereits ausgezahlten Gewinne von ihren Kunden zurückzufordern. Allerdings müssen entsprechende Unternehmen diese Gewinne theoretisch gar nicht auszahlen, denn die Verträge zwischen den illegalen Casinos und deutschen Spieler waren eigentlich nie gültig.

So versuchte ein betroffener Spieler im vergangenen Jahr vergeblich, ein maltesisches Glücksspielunternehmen am Landgericht Frankenthal (Rheinland-Pfalz) zur Auszahlung eines Gewinnes in Höhe von mehr als 40.000 Euro zu bringen. Die deutschen Richter gaben nämlich dem illegalen Anbieter recht und entschieden, dass dieser das Geld nicht überweisen müsse.

Rückerstattung von Online-Spielverlusten ist möglich

Umgekehrt hätten die illegalen Anbieter aufgrund ihrer ungültigen Verträge mit deutschen Verbrauchern aber auch nie Geld von diesen annehmen dürfen. Daher können deutsche Glücksspieler ihre kompletten Verluste von entsprechenden Unternehmen zurückfordern. Um die genaue Verlustsumme zu berechnen, werden sämtliche Ein- und Auszahlungen miteinander verrechnet. Die Differenz daraus kann anschließend mit Hilfe einer Anwaltskanzlei zurückgefordert werden.

Wer keinen genauen Überblick über den eigenen Geldfluss in verschiedenen Online-Casinos hat, kann sich eine entsprechende Übersicht meist problemlos bei den jeweiligen Anbietern einholen. Vor allem bei Glücksspielunternehmen aus dem EU-Ausland funktioniert dies gut, da diese rechtlich dazu verpflichtet sind, entsprechende Auskünfte zu erteilen. Auf Basis dieser Daten kann dann berechnet werden, wie hoch die jeweilige Verlustsumme genau ausfällt. Im Anschluss ist es möglich, die Erstattung dieser Summe juristisch einzufordern.

Deutsche Gerichte verurteilen Glücksspielanbieter aus dem Ausland

Die Erfolgsaussichten entsprechender Klagen sind gut. Mehr als 60 deutsche Gerichte haben illegale online-Casinos nämlich bereits zur Rückerstattung von Spielverlusten verurteilt. Teilweise ging es dabei um Tausende, teilweise aber auch um Hunderttausende Euro. In der Regel wurden die verantwortlichen Casinos verurteilt, weil diese nur vorgaben, auch in Deutschland legal zu sein. Dabei war dies in Wirklichkeit nie der Fall.

Vor allem Glücksspielunternehmen aus Ländern mit liberalen Glücksspielgesetzen wie Malta und Zypern nutzten die Marktlücke in Deutschland aus und warben teils aggressiv um deutsche Spieler. Vielfach argumentierten diese Unternehmen, dass sie gemäß der EU-Dienstleistungsfreiheit auch in Deutschland zulässig seien.

Selbst der Bundesgerichtshof (BGH) gab jedoch bereits bekannt, dass entsprechende Gesetze nicht für Glücksspielunternehmen gelten. Das liegt daran, dass die strengen deutschen Glücksspielgesetze vor allem dem Jugend- und Verbraucherschutz dienten und diese höher zu gewichten seien als die unternehmerische Freiheit von Glücksspielunternehmen.

Online-Glücksspiel-Lizenzen werden in Deutschland erst seit kurzem ausgestellt

Tatsächlich ist es in Deutschland überhaupt erst seit dem 01. Juli 2021 möglich, eine bundesweit gültige Online-Glücksspiel-Konzession zu erhalten. Zuvor gab es diesbezüglich nur in Schleswig-Holstein eine Ausnahmeregelegung. Allerdings durften Anbieter mit einer Schleswiger Online-Glücksspiellizenz auch nur in dem nördlichsten Bundesland Deutschlands aktiv sein. In allen anderen 15 Bundesländern waren entsprechende Angebote hingegen vollständig verboten.

Dass viele Glücksspielunternehmen diese strengen Gesetze einfach ignorierten, brachte ihnen wohl teilweise Milliardensummen ein. Doch nun wird diese illegale Praxis zum Bumerang für illegale Glücksspielanbieter, denn immer mehr deutsche Verbraucher fordern ihre bereits verloren geglaubten Einzahlungen erfolgreich zurück.

Risikofreie Rechtsprüfung und -durchsetzung ist möglich

Auch Goldenstein Rechtsanwälte unterstützt deutsche Glücksspieler bereits seit Längerem dabei, ihre Verlustsummen aus illegalen Online-Casinos einzuklagen. Mit dem kostenlosen Schnellcheck der Kanzlei können betroffene Spieler in wenigen Schritten prüfen, ob sie Anspruch auf eine Rückerstattung ihrer Online-Casino-Verluste haben. Die Experten der Kanzlei prüfen die Angaben im Anschluss und beraten die jeweiligen Verbraucher kostenfrei und unverbindlich bezüglich ihrer rechtlichen Möglichkeiten in der Sache.

Klagen gegen Online-Casinos sind in vielen Fällen ohne Risiko möglich. Sogenannte Prozesskostenfinanzierer übernehmen nämlich sämtliche Verfahrens- und Anwaltskosten von Spielern und zahlen im Falle einer juristischen Niederlage sogar die Kosten der Gegenseite. Lediglich im Erfolgsfall werden Prozesskostenfinanzierer mit einer Provision an der fälligen Entschädigung beteiligt. Dadurch können Spieler ihre Verluste zurückverlangen, ohne dafür einen einzigen Cent in Anwalts- oder Gerichtskosten investieren zu müssen.

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