06.
Dez 2019

Nach VW-Razzia: Hinweise auf weiteren Abgasskandal verdichten sich

Am Dienstag führte die Staatsanwaltschaft Braunschweig eine Razzia bei Volkswagen durch. Dabei soll es um Ermittlungen zu dem VW-Dieselmotor EA 288 gegangen sein. Nun verdichten sich die Hinweise, dass sich bei dem Wolfsburger Autobauer der nächste Dieselskandal anbahnt. Millionen Fahrzeuge könnten demnach von weiteren Manipulationen betroffen sein.

Zwar testete das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) im Jahr 2016 einige VW-Fahrzeuge mit dem EA 288-Motor und stellte damals keine Manipulation fest, doch die Behörde revidierte ihre Erkenntnisse seitdem bereits mehrfach, wie die Tagesschau aktuell berichtet. Demnach wurden in den vergangenen Jahren mehrere Modelle, die 2016 zunächst von dem Einbau einer Abschalteinrichtung freigesprochen wurden, im Nachhinein doch noch zurückgerufen. Dies könnte nun auch für EA 288-Fahrzeuge gelten.

EA 288: Bordcomputer sollen erhöhten Ausstoß nicht melden

Konkret sollen die Bordcomputer der betroffenen Fahrzeuge dahingehend manipuliert worden sein, dass diese eine Fehlfunktion der Abgasreinigung nicht korrekt anzeigen würden. Dadurch steigt der Abgasausstoß enorm an, wodurch die Fahrzeuge die vorgeschriebenen EU-Grenzwerten nicht länger einhalten. Die Tagesschau berichtet, dass interne KBA-Dokumente eindeutig belegen, dass die Bordcomputer selbst bei einem unerlaubt hohen Stickoxide-Ausstoß keinen Fehler melden würden.

Claus Goldenstein, Rechtsanwalt und Inhaber der Kanzlei Goldenstein & Partner, kommentiert die Vorwürfe gegenüber VW:

“Die Staatsanwaltschaft Braunschweig wird sicherlich keine Razzia bei Volkswagen durchgeführt haben, wenn sie nicht klare Indizien gehabt hätte, dass ein Fehlverhalten seitens des Konzerns vorliegt. Sollten sich die Vermutungen bezüglich des manipulierten EA 288-Motors bestätigen, würde ein weiterer VW-Skandal aufgedeckt werden und Millionen Fahrzeuge müssten zurückgerufen werden, denn auch eine Manipulation des Bordcomputers ist illegal. Bis ein offizieller Rückruf erfolgt, sollten betroffene Fahrzeughalter jedoch zunächst ruhig bleiben und die Lage aufmerksam beobachten.

Wir von der Kanzlei Goldenstein & Partner gehen nach intensiver Recherche bereits seit längerem davon aus, dass auch der Motor EA 288 vom Abgasskandal betroffen ist und führen in der Sache bereits rund 200 Gerichtsverfahren gegen Volkswagen, um die Sach- und Rechtslage juristisch klären zu lassen.“

Autobesitzer können Entschädigung durchsetzen – einige müssen sich beeilen

“Fahrzeughalter von Autos mit dem Motortyp EA 189 haben schon seit längerer Zeit die Gewissheit, dass ihre PKW manipuliert wurden. In der Folge haben die betroffenen Fahrzeuge enorm an Wert verloren. Aufgrund des Betruges durch Volkswagen können betroffene Halter ihr Fahrzeug gegen eine Entschädigungszahlung an den Autobauer zurückzugeben.

Doch VW-Fahrer müssen sich mit der Durchsetzung ihrer Rechte beeilen: Wer seinen Rechtsanspruch nicht bis zum 31.12.2019 anmeldet, verschenkt diesen möglicherweise – und damit bares Geld. Dann tritt nämlich die erste Verjährungsfrist im Abgasskandal ein”, erklärt Claus Goldenstein.

Das Kraftfahrt-Bundesamt hat sich im Zusammenhang mit der Razzia noch nicht öffentlich zu dem Manipulationsverdacht bei dem VW-Motor EA288 positioniert. Erst in der vergangenen Woche wurde publik, dass die Behörde den Rückruf von rund 40.000 Euro 4-Fahrzeugen, darunter der VW Phaeton und VW Touareg, veranlasst hatte.

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