24.
Dez 2021

Nicht nur Fiat hat Wohnmobile manipuliert

In mehreren Diesel-Varianten des Fiat Ducato wurden illegale Abschalteinrichtungen entdeckt. Das ist insofern brisant, da zwei Drittel aller Wohnmobile auf Basis dieses Fahrzeugs gebaut werden. Doch nicht nur Fiat ist in den Wohnmobil-Abgasskandal verwickelt. Auch Reisemobile mit VW- und Daimler-Motoren wurden illegal manipuliert und deshalb teilweise sogar schon zurückgerufen.

VW und Daimler bauen sogar eigene Camper

Relevante Wohnmobilhersteller wie Bürstner, Dethleffs oder Hymer setzen auch auf Fahrgestelle von Volkswagen oder Mercedes-Benz. So werden einige Wohnmobile beispielsweise auf Basis der Mercedes-Modelle Sprinter, V-Klasse, Vito und Viano gebaut. Zudem stellt Daimler sogar einen eigenen Camper her: Den Mercedes-Benz Marco Polo.

Auch VW-Modelle wie der T5, der T6 und der Crafter werden von einigen Wohnmobilherstellern ausgebaut und Volkswagen hat mit dem VW California sogar eines der beliebtesten Reisemobile entwickelt, das der Wolfsburger Autobauer seit mehr als 30 Jahren verkauft.

All diese Modelle haben allerdings gemeinsam, dass sie vom Abgasskandal betroffen und deshalb teilweise sogar schon zurückgerufen wurden. Das betrifft im Fall von VW Fahrzeuge mit den Diesel-Motoren EA189 und EA288 aus den Baujahren 2009 bis 2016. In den manipulierten Mercedes-Fahrzeugen wurden nach aktuellem Wissensstand zwischen 2014 und 2018 manipulierte Motoren mit den Bezeichnungen OM 622 und OM 626 und OM651 verbaut.

 

Software-Updates führen oft zu Fahrzeugschäden

Das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) entdeckte in den Fahrzeugen illegale Abschalteinrichtungen, die Prüfsituationen erkennen können. In diesen Momenten schalten die Fahrzeuge in einen umweltfreundlichen Modus. Im Normalbetrieb stoßen die Wohnmobile dann allerdings unerlaubt viele Schadstoffe aus. Deshalb hätten sie eigentlich nie zugelassen werden dürfen.

Fahrzeuge, die von Abgasskandal-Rückrufen betroffen sind, werden in die Werkstatt gerufen. Dort soll auf den Autos ein Software-Update installiert werden, das die Abgasreinigung normalisieren soll. Allerdings befürchten Autoexperten, dass solche Updates auch negative Begleiterscheinungen mit sich bringen. Schließlich sind die manipulierten Autos gar nicht darauf ausgerichtet, Schadstoffe korrekt zu filtern.

So zählen Leistungseinbrüche, ein erhöhter Kraftstoffverbrauch, unangenehme Gerüche, Ausfälle des Abgassystems, verstopfte Partikelfilter uns sogar schwerwiegende Motorenschäden nicht selten zu den Nebenwirkungen von Software-Updates. Die oftmals teuren Reparaturkosten werden in vielen Fällen allerdings nicht von den verantwortlichen Herstellern übernommen. VW kommt beispielsweise nur innerhalb von 24 Monaten für Folgeschäden auf.

 

Schadensersatz für Wohnmobil-Besitzer

Wer ein manipuliertes Wohnmobil besitzt, hat die Möglichkeit, das Fahrzeug zu behalten und eine Entschädigung in Höhe von 20 bis 25 Prozent des ursprünglichen Kaufpreises durchzusetzen. Dadurch soll der Wertverlust ausgeglichen werden, der durch den Skandal entstanden ist. Deutlich höhere Entschädigungen erhalten Wohnmobil-Besitzer, die ihr Fahrzeug an den verantwortlichen Hersteller zurückgeben. In diesem Fall sind Summen, die sich an dem ursprünglichen Kaufpreis orientieren, gängig.

Tatsächlich der Bundesgerichtshof (BGH) sogar schon entschieden, dass die Halter von manipulierten Fahrzeugen grundsätzlich sogar Anspruch auf ein mangelfreies Ersatzfahrzeug haben. Allerdings ist dies nur innerhalb der gesetzlichen Gewährleistungsfrist in Höhe von taggenau zwei Jahren ab dem Vertragsabschluss bzw. der Übergabe des jeweiligen Fahrzeugs möglich.

Abgasskandal-Klagen sind in vielen Fällen ohne finanzielles Risiko möglich. Wer nicht rechtsschutzversichert ist, kann nämlich in der Regel auf die Dienste eines Prozesskostenfinanzierers zugreifen. Dieser übernimmt die vollen Verfahrenskosten und bezieht lediglich im Erfolgsfall einer Klage eine vorab definierte Provision. Die Kanzlei Goldenstein berät betroffene Verbraucher kostenfrei und unverbindlich bezüglich ihrer rechtlichen Möglichkeiten in der Sache.

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