10.
Mrz 2022

Porsche Cayenne durfte wegen illegaler Manipulationen nicht verkauft werden

Auch Porsche ist vom Abgasskandal betroffen. Gegen den Stuttgarter Luxuswagenhersteller verhängte das deutsche Verkehrsministerium sogar eine besonders harte Strafe: Im Juli 2017 ordnete die Bundesbehörde gemeinsam mit dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) nicht nur einen Rückruf von 22.000 Porsche Cayenne-Fahrzeugen an, sondern auch ein Zulassungsverbot für die Drei-Liter-Diesel-Variante des Luxus-SUVs.

Mehrere Porsche-Modelle sind vom Abgasskandal betroffen

Mehrere Monate lang durfte der Porsche Cayenne nicht innerhalb der Europäischen Union verkauft werden. Erst, als Porsche ein Software-Update zur Normalisierung der Abgasreinigung des Fahrzeugs genehmigen ließ, durfte der Stuttgarter Autobauer das Fahrzeug wieder verkaufen. Später zog Porsche drastische Konsequenzen aus dem Abgasskandal und entschied sich, in Zukunft gar keine Diesel-Autos mehr produzieren zu wollen. Diese Entscheidung hat Porsche bis heute nicht revidiert.

Neben dem Cayenne betrifft der Abgasskandal auch die Porsche-Modelle Macan und Panamera. In den manipulierten Diesel-Fahrzeugen aus den Baujahren 2013 bis 2018 wurden 3.0- und 4.2-Liter-Motoren mit den Bezeichnungen EA896, EA897 und EA898 verbaut.

Die Motorsteuerungssoftware der betroffenen Fahrzeuge wurde so manipuliert, dass die Autos amtliche Abgastests erkennen konnten. In diesen Momenten schalteten die Fahrzeuge in einen umweltfreundlichen Modus. Im normalen Straßenbetrieb stießen Fahrzeuge dann jedoch unerlaubt viel Stickoxide aus. Daher hätten die manipulierten Porsche-Autos eigentlich nie für den europäischen Straßenverkehr zugelassen werden dürfen.

Audi entwickelte manipulierte Motoren für Porsche

Für die Entwicklung der manipulierten Motoren ist jedoch nicht Porsche, sondern dessen Konzernschwester Audi verantwortlich. Diese versicherte dem KBA nach dem Auffliegen des VW-Abgasskandals im Jahr 2015, dass die eigens entwickelten Diesel-Motoren allesamt den gesetzlichen Vorgaben entsprachen. Diese Aussagen entpuppten sich jedoch als Lüge, als das Kraftfahrt-Bundesamt im Jahr 2017 bessere Messtechniken aufgebaut hatte, um dies zu kontrollieren.

Die Fahrzeuge mit den manipulierten Audi-Motoren wurden daraufhin allesamt zurückgerufen. Mittlerweile sind deutschlandweit rund eine halbe Million Diesel-Fahrzeuge von diesen Rückrufen betroffen. Die Diesel-Autos wurden in die Werkstatt beordert, um dort ein Software-Update zu erhalten, das die vorhandene Manipulationssoftware überspielen sollte. Wer dieses Update nicht installieren ließ, musste mit der Stilllegung des eigenen Autos rechnen.

Software-Update kann neue Fahrzeugmängel hervorrufen

Die Installation eines Software-Updates ist jedoch kein harmloser Eingriff. Da die manipulierten Fahrzeuge gar nicht darauf ausgerichtet sind, Schadstoffe im hohen Maße zu filtern, kann dies mittelfristig zu schweren Folgeschäden führen. Das liegt unter anderem daran, dass die vorhandenen Partikelfilter wegen der enormen Abgasmengen verstopfen können. Das kann wiederum schwerwiegende Motorschäden hervorrufen.

Umfragen zufolge klagte jeder zweite Besitzer eines manipulierten Fahrzeugs nach der Durchführung eines solchen Updates über unliebsame Begleiterscheinungen. Neben unangenehmen Gerüchen, einem erhöhten Kraftstoff-Verbrauch und einem veränderten Fahrverhalten zählen auch kostspielige Motorschäden zu den Fahrzeugmängeln, die solche Updates hervorrufen können.

Diese Rechte haben die Halter von illegal manipulierten Porsche-Autos

Porsche-Besitzer können sich jedoch gegen diesen Betrug wehren und Schadensersatzansprüche wegen des Abgasskandals durchsetzen. Da Audi für die Entwicklung der manipulierten Diesel-Motoren in Porsche-Autos verantwortlich ist, richten sich die Rechtsansprüche von betroffenen Porsche-Haltern gegen Audi.

Die Halter von illegal manipulierten Fahrzeugen haben die Möglichkeit, ihr Fahrzeug an den verantwortlichen Hersteller zurückzugeben, um im Gegenzug eine Entschädigung zu erhalten, die sich an dem ursprünglichen Kaufpreis orientiert. Alternativ besteht auch die Option, das manipulierte Fahrzeug weiter zu nutzen und einen Teil des Kaufpreises als Entschädigung zu erstreiten. In diesem Fall lassen sich etwa 20 Prozent des ursprünglichen Kaufpreises in Form von Schadensersatz durchsetzen.

Abgasskandal-Klagen sind in vielen Fällen ohne finanzielles Risiko möglich. Wer nicht rechtsschutzversichert ist, kann in der Regel auf die Dienste eines Prozesskostenfinanzierers zugreifen. Dieser übernimmt die vollen Verfahrenskosten und bezieht lediglich im Erfolgsfall einer Klage eine vorab definierte Provision. Die Kanzlei Goldenstein berät betroffene PKW-Besitzer kostenfrei bezüglich ihrer rechtlichen Möglichkeiten in der Sache.

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