30.
Mrz 2021

Porsche deckte Fahrzeug-Manipulationen selbst auf

Zahlreiche Fahrzeughersteller versuchen im Rahmen des Abgasskandals, möglichst wenig Informationen ans Licht kommen zu lassen. Anders sieht es im Benziner-Abgasskandal bei Porsche aus: Der Luxuswagen-Hersteller hat im vergangenen Jahr selbst aufgedeckt, dass Porsche-Benziner die Straßenzulassung jahrelang nur durch Betrug erhalten konnten. Nun ermittelt unter anderem das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) gegen den Stuttgarter Autobauer.

Porsche verwendete unterschiedliche Zahnräder im Getriebe

Der Benziner-Abgasskandal bei Porsche betrifft die Modellreihen 911 und Panamera aus den Baujahren 2008 bis 2016. Der Stuttgarter Autobauer hat in den Testfahrzeugen dieser Baureihen andere Zahnräder im Getriebe verwendet als in den Fahrzeugen, die letztlich in den freien Verkauf gingen. Die Zahnräder in den Testfahrzeugen sorgten für längere Übersetzungen und dadurch auch für einen geringeren Kraftstoffverbrauch und CO2-Ausstoß.

In den Fahrzeugen, die in den Serienbetrieb gingen, wurden hingegen andere Zahnräder verbaut, die kürzere Übersetzungen im Getriebe ermöglichten. Dadurch wurden die Autos dynamischer, stießen jedoch auch unerlaubt viele Schadstoffe aus. Da Porsche die Manipulationen erst kürzlich öffentlich machte, haben die betroffenen Fahrzeuge die Umwelt teilweise mehr als zehn Jahre lang extrem belastet.

Rückrufaktion wird folgen

Porsche-Besitzer müssen sich daher jederzeit auf einen Rückruf ihres Fahrzeugs gefasst machen. Unklar ist bislang allerdings, wie Porsche das Problem lösen will, ohne die Leistung der Fahrzeuge negativ zu beeinflussen. Ein Austausch der Zahnräder würde das Abgasproblem daher zwar lösen, aber auch die Leistung der Sportwagen deutlich mindern.

Porsche ist auch vom Dieselskandal betroffen – diese Rechte haben PKW-Halter

Bereits im Rahmen des Dieselskandals musste Porsche zahlreiche Fahrzeuge zurückrufen. Der Porsche Cayenne durfte zeitweise nicht mal mehr in Deutschland zugelassen bzw. verkauft werden. Für den Dieselskandal war Porsche jedoch nicht selbst verantwortlich, denn die manipulierten Motoren in Porsche-Fahrzeugen wurden von Volkswagen und Audi entwickelt. Im Benziner-Abgasskandal sieht das anders aus.

Wer einen manipulierten Porsche-PKW besitzt, hat Anspruch auf Schadensersatz. So besteht die Möglichkeit, das Fahrzeug an Porsche zurückzugeben, um dafür den ursprünglichen Kaufpreis erstattet zu bekommen. In diesem Fall müssen sich Porsche-Halter lediglich die bislang zurückgelegte Laufleistung negativ anrechnen lassen. Dafür erhalten die Verbraucher ab dem Tag der Klage-Einreichung Verzugszinsen.

Alternativ besteht zudem die Möglichkeit, das Fahrzeug zu behalten und einen Teil des Kaufpreises als Entschädigung durchzusetzen. Diese Form der Durchsetzung von Schadensersatz soll die Halter für den entstandenen Wertverlust entschädigen.

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