26.
Okt 2021

Ergibt eine Software-Aktualisierung ohne Rückruf Sinn?

Hunderttausende Besitzer von Diesel-Fahrzeugen werden von den Herstellern ihrer Autos kontaktiert, damit diese ihr Fahrzeug für die Installation eines Software-Updates in eine Werkstatt bringen. Diese Updates sollen die Abgasreinigung der jeweiligen PKW verbessern. Was zunächst wie eine sinnvolle Aktion klingt, kann jedoch schnell zu Problemen führen. Wie sollten Verbraucher also auf ein solches Schreiben reagieren?

Freiwilliges Software-Update = Abgasskandal?!

Sobald PKW-Besitzer von dem verantwortlichen Hersteller oder Händler einen Schriftsatz erhalten, in dem Schlagworte wie “Emissionen”, “Schadstoffe”, “Abgase”, “Software-Update”, “Software-Aktualisierung“ oder “Kalibrierung von Datensätzen” auftauchen, sollten bei betroffenen Verbrauchern alle Alarmglocken läuten. In diesem Fall ist es nämlich extrem wahrscheinlich, dass das eigene Fahrzeug vom Abgasskandal betroffen ist.

In der Vergangenheit war es nicht selten der Fall, dass Autobauer wie Daimler oder Opel sich entsprechende Software-Updates genehmigen ließen, um diese auf Diesel-Fahrzeugen aufzuspielen. Wenig später folgte dann der amtliche Rückruf der betroffenen Fahrzeuge durch das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA). Die Behörde sah es nämlich als erwiesen an, dass die jeweiligen Fahrzeuge illegal manipuliert wurden.

Deshalb setzen Autobauer auf freiwillige Updates

Freiwillige Software-Updates bieten für Autobauer einige Vorteile. In ihren Update-Schreiben können sie selbst entscheiden, wie sie die vorhandene Manipulation umschreiben. Dadurch merken die betroffenen PKW-Besitzer ggf. gar nicht, dass das Update einen Mangel entfernen soll. Häufig klingt es in den Schreiben nämlich so, als wolle der jeweilige Fahrzeughersteller das betroffene Fahrzeug ganz uneigensinnig einfach nur verbessern.

Im Falle eines tatsächlichen Rückrufes durch das KBA müssen die jeweiligen Hersteller ihre Kunden zudem nicht mehr über den offiziellen Rückruf informieren, da der vorhandene Mangel durch das Update entfernt wurde. So erfahren einige Fahrzeughalter möglicherweise erst, wenn sie ihr Fahrzeug weiterverkaufen möchten, dass ihr Auto vom Abgasskandal betroffen ist. Nachweislich manipulierte Fahrzeuge bringen auf dem Gebrauchtwagenmarkt nämlich deutlich weniger Geld ein als nicht-manipulierte PKW.

Software-Updates führen ggf. zu Fahrzeugschäden

Dieser Wertverlust entsteht nicht zuletzt aufgrund der durchgeführten Software-Updates. So ergab eine Umfrage des österreichischen Vereines für Konsumenteninformation (VKI) beispielsweise, dass jeder zweite PKW-Besitzer nach der Durchführung eines solchen Updates über Fahrzeugprobleme klagt.

Von Leistungsabfällen, unangenehmen Gerüchen und einem erhöhten Kraftstoff- und AdBlue-Verbrauch reichen die Folgeschäden von Software-Updates demnach bis hin zu kostspieligen Motorschäden. Wer ein manipuliertes Auto mit einem Software-Update besitzt, kann also durchaus von einer geringeren Lebensdauer des eigenen Fahrzeugs und ggf. auch häufigeren Werkstattterminen inklusive teuren Reparaturrechnungen ausgehen.

Freiwilliges Software-Update: Unbedingt Beratung einholen

Betroffene PKW-Besitzer sollten sich daher unbedingt von einem Rechtsanwalt beraten lassen, bevor diese ein Software-Update auf ihr Fahrzeug installieren lassen. Das liegt neben den möglichen Folgen der Software-Updates auch daran, dass die Software-Aktualisierung vermutlich die installierte Manipulationssoftware entfernt.

Es kann jedoch hilfreich sein, die Wirkungsweise dieser Manipulationssoftware genau nachvollziehen zu können, um etwaige Rechtsansprüche im Rahmen des Abgasskandals erfolgreich durchzusetzen und sich beispielsweise juristisch gegen die Wertverluste des eigenen Fahrzeugs durchzusetzen.

Schadensersatzansprüche im Abgasskandal

Wer ein illegal manipuliertes Auto besitzt, hat nämlich Anspruch auf Schadensersatz. Schließlich hätten die Fahrzeugbesitzer ihre PKW sicherlich nicht zu den gleichen Konditionen gekauft, wenn sie zum Kaufzeitpunkt bereits von dem Abgasskandal gewusst hätten. Außerdem haben die manipulierten Autos oft enorm an Wert verloren und sind teilweise von Fahrverboten in deutschen Städten betroffen.

Daher besteht unter anderem die Möglichkeit, das Auto an den verantwortlichen Hersteller zurückzugeben. Im Gegenzug winkt eine finanzielle Entschädigung, die sich aus dem ursprünglichen Kaufpreis des Fahrzeuges abzüglich einer Nutzungsentschädigung zusammensetzt. Letztere ist abhängig von der individuellen Laufleistung des jeweiligen Fahrzeuges. Darüber hinaus erhalten die Kläger ab dem Tag der Klage-Einreichung Verzugszinsen, die die Entschädigungssumme erhöhen.

Abgasskandal-Klagen sind in vielen Fällen ohne finanzielles Risiko möglich. Wer nicht rechtsschutzversichert ist, kann in der Regel auf die Dienste eines Prozesskostenfinanzierers zugreifen. Dieser übernimmt die vollen Verfahrenskosten und bezieht lediglich im Erfolgsfall einer Klage eine vorab definierte Provision.

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