07.
Mai 2021

Software-Updates verringern die Lebensdauer von Motoren

Wegen des Abgasskandals wurden allein in Deutschland mehrere Millionen Fahrzeuge von Autobauern wie Audi, Daimler, Porsche, Volkswagen und Iveco zurückgerufen. Die verantwortlichen Hersteller müssen dafür sorgen, dass die Abgasreinigung der Fahrzeuge normalisiert wird – ansonsten droht der Entzug der Straßenzulassung. Tatsächlich führen diese mutmaßlichen Verbesserungen der Fahrzeuge allerdings oft zu Problemen und einer kürzeren Lebensdauer der jeweiligen Motoren.

Deshalb setzt die Automobilindustrie auf Software-Updates

Es gibt es zwei gängige Möglichkeiten, um die Abgasreinigung eines illegal manipulierten Fahrzeugs zu normalisieren: Ein Software- oder Hardware-Update. Viele Experten sehen Hardware-Updates, also den Einbau neuer Katalysatorysteme, als die einzig effektivste Lösung. Die Automobilhersteller setzen hingegen überwiegend auf Software-Updates – die günstigere Alternative.

Software-Updates sollen dazu führen, dass die Fahrzeuge bei der Abgasreinigung nicht länger zwischen Normal- und Testbetrieb unterscheiden. Die vom Abgasskandal betroffenen PKW erfüllten die vorgeschriebenen Umweltrichtlinien nämlich nur während der Zulassungstests und stießen auf der Straße unerlaubt viel Stockoxid aus.

Software-Updates können große Probleme hervorrufen

Ein Software-Update ist jedoch kein harmloser Eingriff und führt nicht selten zu kleineren und auch größeren Fahrzeugproblemen: Ein erhöhter Kraftstoffverbrauch, Leistungseinbrüche, unangenehme Gerüche, Ausfälle des Abgassystems, verstopfte Partikelfilter bis hin zu einem komplett defekten Motor – die Liste der Schäden, die nach dem Software-Update auftreten, ist lang.

Laut einer Umfrage des Vereines für Konsumenteninformationen (VKI) klagt jeder zweite Fahrzeughalter nach der Durchführung eines Software-Updates über Probleme. Doppelt bitter ist, dass das Software-Update zwar gratis ist, die Reparaturen der Folgeschäden aber oft sehr kostspielig sind.

Volkswagen kommt beispielsweise nur innerhalb von zwei Jahren nach der Durchführung des Updates für damit verbundene Schäden auf. Dies gilt zudem nur dann, wenn das Serviceheft bis dahin einwandfrei gepflegt wurde. Allerdings sind vor allem Langzeitschäden mit besonders hohen Werkstattkosten verbunden. Im schlimmsten Fall führt das Software-Update langfristig nämlich sogar zu einem Komplettausfall des Motors.

Betroffene PKW-Halter haben Schadensersatzansprüche

Für PKW-Halter, die vom Abgasskandal betroffen sind, entsteht also ein Dilemma: Wer das Software-Update nach einem offiziellen Rückruf verweigert, muss mit der Stilllegung seines Fahrzeugs rechnen. Wer das Software-Update installiert, muss allerdings mit dem Risiko leben, dass das eigene Auto in der Folge den Geist aufgibt.

Unter anderem deshalb möchten viele Verbraucher ihre manipulierten Fahrzeuge nicht behalten. Da sie die Fahrzeuge sicher nicht gekauft hätten, wenn sie damals schon von dem Betrug gewusst hätten, können sie Schadensersatzansprüche geltend machen. So besteht die Möglichkeit, das manipulierte Fahrzeug an den verantwortlichen Hersteller zurückzugeben und dafür eine Entschädigung zu erhalten, die sich an dem ursprünglichen Kaufpreis orientiert.

Alternativ besteht auch die Option, das Fahrzeug weiter zu nutzen und einen Teil des Kaufpreises als Entschädigung zu erstreiten. Auf diesem Weg lassen sich etwa 20 Prozent des ursprünglichen Kaufpreises in Form einer finanziellen Entschädigung durchsetzen. Diese Summe soll den Wertverlust kompensieren, der durch den Abgasskandal entstanden ist. Nachweislich manipulierte Fahrzeuge erzielen nämlich deutlich geringere Verkaufswerte als vergleichbare PKW, die nicht manipuliert wurden.

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