22.
Apr 2022

Sollten Verbraucher heute noch Diesel-Fahrzeuge kaufen?

Lange Zeit waren Diesel-Fahrzeuge in Deutschland sehr beliebt, weil Selbstzünder unter anderem als günstig und langlebig galten. Doch seit dem Bekanntwerden des Dieselskandals ist das Vertrauen in Selbstzünder geschwunden. Drohende Fahrverbotszonen sowie ein mögliches Ende des sogenannten Dieselprivilegs sorgen zudem für Unsicherheiten, wenn es um die zukünftige Nutzung von Diesel-Autos geht. Lohnt sich die Anschaffung eines Diesels heute überhaupt noch?

Diesel-Autos sind in Deutschland immer unbeliebter

Seit 2015 ist der Anteil, den Dieselfahrzeuge an den Neuzulassungen in Deutschland ausmachen, massiv eingebrochen. Während vor sieben Jahren noch mehr als die Hälfte aller neuzugelassenen Fahrzeuge Selbstzünder waren, liegt dieser Anteil mittlerweile nur noch bei weniger als 20 Prozent. Experten erwarten sogar, dass sich dieser Trend weiter fortsetzt.

An der Zapfsäule kostet Diesel aktuell mehr als Benzin. Zudem hat die deutsche Ampel-Regierung in ihrem Koalitionsvertrag festgelegt, eine steuerliche Angleichung von Dieselkraftstoff und Benzin zu prüfen. Dadurch könnten unter anderem aktuelle Vorteile bei der Dienstwagensteuer von Diesel-Fahrzeugen verschwinden und die Tankkosten noch weiter ansteigen.

Experten sehen düstere Zukunft für Diesel-Autos voraus

Auch die Automobilindustrie setzt immer weniger auf Diesel-Fahrzeuge. Seit dem Bekanntwerden des Abgasskandals stellen die größten Autobauer über 20 Modellreihen nicht mehr mit einem Dieselmotor her. Zudem haben einige Automobilhersteller sogar angekündigt, Diesel-Fahrzeuge komplett aus dem Sortiment zu nehmen. Der Luxushersteller Porsche ist diesen Schritt sogar schon vor Jahren gegangen.

Mit dem Angebot scheint jedoch auch die Nachfrage zu sinken. Experten schätzen deshalb, dass Diesel-Fahrzeuge in Zukunft starke Wertverluste hinnehmen müssen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Nutzung von Diesel-Fahrzeugen aus Umweltschutzgründen wohl immer stärker reguliert werden wird.

Neue Diesel-Fahrverbotszonen in allen deutschen Städten drohen

In Städten wie Berlin ist ein generelles Fahrverbot für Verbrenner und Diesel-Fahrzeuge in der Innenstadt schon länger im Gespräch. In einigen Städten wird es wohl im Zuge der baldigen Novellierung der EU-weit geltenden Leitlinien für die Luftqualität zwangsweise zu neuen Fahrverbotszonen kommen.

So müssen in Zukunft in deutschen Städten Stickoxidwerte eingehalten werden, die aktuell in kaum einer deutschen Stadt erreicht werden. Dies führte bereits in der Vergangenheit zur Einrichtung von Diesel-Fahrverbotszonen in mehreren deutschen Städten. Aller Wahrscheinlichkeit wird sich diese Entwicklung wohl ab Herbst 2022 wiederholen.

Dieselfahrer können ihre Autos aktuell zu guten Preisen loswerden

Alle Zeichen deuten also darauf hin, dass die Anschaffung eines Diesel-Fahrzeugs aktuell vermutlich nicht die zukunftsträchtigste Investition ist. Wer jedoch zur Zeit noch einen Diesel fährt, sollte diesen momentan dennoch zu einem vernünftigen Preis loswerden können.

Das liegt einerseits daran, dass die Gebrauchtwagenmarktpreise aufgrund des aktuellen Neuwagenmangels stark angestiegen sind. Das gilt auch für Diesel-Fahrzeuge. Andererseits haben viele Diesel-Halter die Möglichkeit, wegen des Abgasskandals Schadensersatzansprüche durchzusetzen, die im Normalfall deutlich über dem Gebrauchtwagenmarktwert des jeweiligen Fahrzeugs liegen. Deutschlandweit betrifft dies mehr als vier Millionen Fahrzeughalter.

Dieselskandal: Schadensersatzansprüche bestehen

Der Abgasskandal hat nämlich dazu geführt, dass manipulierte Fahrzeuge von Herstellern wie VW, Audi, Opel, Mercedes-Benz, Porsche oder Fiat im Vergleich zu nicht manipulierten Autos enorm an Wert verloren haben. Darüber hinaus können durchgeführte Software-Updates zu unvorhersehbaren Folgeschäden führen, da die manipulierten Autos nach dem Update deutlich mehr Schadstoffe filtern müssen als vorher.

Die Halter von illegal manipulierten Fahrzeugen haben deshalb grundsätzlich die Möglichkeit, ihr Auto an den verantwortlichen Hersteller zurückzugeben. Im Gegenzug winkt eine finanzielle Entschädigung, die sich an dem ursprünglichen Kaufpreis orientiert. Alternativ ist es auch möglich, das manipulierte Fahrzeug zu behalten und eine Entschädigung in Höhe eines Teils des Kaufpreises durchzusetzen. Dadurch soll der Wertverlust, der durch den Abgasskandal entstanden ist, kompensiert werden.

Abgasskandal-Klagen sind in vielen Fällen ohne finanzielles Risiko möglich. Wer nicht rechtsschutzversichert ist, kann in der Regel auf die Dienste eines Prozesskostenfinanzierers zugreifen. Dieser übernimmt die vollen Verfahrenskosten und bezieht lediglich im Erfolgsfall einer Klage eine vorab definierte Provision.

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