26.
Jul 2021

Strafbefehl gegen Daimler-Mitarbeiter wegen des Dieselskandals

Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft hat aktuell einen Strafbefehl wegen des Abgasskandals gegen drei Daimler-Mitarbeiter beantragt. Den Fachkräften von Daimler wird Betrug vorgeworfen. Konkret geht es um die Manipulation der Abgasreinigung von Daimler Diesel-Fahrzeugen der Schadstoffklasse Euro 6 im Zeitraum August 2011 bis einschließlich Dezember 2016.

Daimler manipulierte mehr als eine Million Diesel-Fahrzeuge

Seit dem Jahr 2018 hat das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) europaweit mehr als 1,4 Millionen Diesel-Fahrzeuge von Mercedes-Benz zurückgerufen, weil diese illegale Abschalteinrichtungen enthalten sollen. Dadurch geben die manipulierten Autos auf dem Prüfstand vor, die Umweltrichtlinien zu erfüllen. Im normalen Straßenbetrieb stoßen sie allerdings unerlaubt viele Schadstoffe aus. Eigentlich hätten sie also nie zugelassen werden dürfen.

In den Mercedes-Benz-Fahrzeugen entdeckte das KBA fünf verschiedene Abschalteinrichtungen. Diese Abschalteinrichtungen beeinflussen die Wirksamkeit des Stickoxid-Nachbehandlungssystems (SCR-Katalysator) sowie die Wirksamkeit der Abgas-Rückführung (AGR) der betroffenen PKW. Teilweise wurden sogar mehrere Abschalteinrichtungen in einem Fahrzeug entdeckt.

Der Daimler-Dieselskandal betrifft die Diesel-Motoren OM607, OM622, OM626, OM640, OM642 und OM651. Die Vier- bzw. Sechszylindermotoren wurden in beinahe sämtlichen Fahrzeugklassen von Mercedes-Benz verbaut. Dies betrifft die A-, B-, C-, E,- G-, R-, S- und V-Klasse sowie die Modellreihen CLA, CLS, GLC, GLE, GLK, GLE, ML, Sprinter Vito und Viano.

Daimler zahlte Millionenstrafe wegen des Abgasskandals

Für die Markteinführung eines Teils dieser manipulierten Mercedes-Modelle macht die Staatsanwaltschaft Stuttgart die drei Daimler-Mitarbeiter verantwortlich. Ihnen droht nun eine Freiheits- sowie eine Geldstrafe. Auch Daimler selbst zahlte bereits ein Bußgeld in Höhe von 870 Millionen Euro wegen des Abgasskandals an das Land Baden-Württemberg.

Betroffene Mercedes-Benz-Besitzer haben ebenfalls die Möglichkeit, eine Entschädigung von Daimler zu erhalten. Schließlich hätten die PKW-Halter ihre manipulierten Autos sicherlich nicht zu den gleichen Konditionen gekauft, wenn sie damals von dem Abgasskandal gewusst hätten. Darüber hinaus haben die PKW durch den Skandal unter anderem massiv an Wert verloren.

Diese Rechte haben die Besitzer von manipulierten Fahrzeugen

Wer ein illegal manipuliertes Fahrzeug besitzt, hat daher die Möglichkeit, das Auto an den verantwortlichen Hersteller zurückzugeben. Im Gegenzug erhalten die betroffenen Verbraucher eine finanzielle Entschädigung, die sich aus dem ursprünglichen Kaufpreis des Fahrzeuges abzüglich einer Nutzungsentschädigung zusammensetzt. Letztere ist abhängig von der individuellen Laufleistung des jeweiligen Fahrzeuges. Darüber hinaus erhalten die Kläger ab dem Tag der Klage-Einreichung Verzugszinsen, die die Entschädigungssumme erhöhen.

Alternativ besteht auch die Option, das manipulierte Fahrzeug weiter zu nutzen und einen Teil des Kaufpreises als Entschädigung zu erstreiten. In diesem Fall lassen sich etwa 20 Prozent des ursprünglichen Kaufpreises in Form von Schadensersatz durchsetzen.

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