23.
Mrz 2021

Weitere Abgasskandal-Ermittlungen gegen den Fiat-Konzern

In Deutschland wird der Fiat Chrysler-Konzern (jetzt Stellantis) vor allem mit dem Wohnmobil-Abgasskandal in Verbindung gebracht. Doch auch herkömmliche PKW-Modelle enthalten manipulierte Diesel-Motoren von Fiat. Deshalb hat das niederländische Verkehrsministerium nun Ermittlungen gegen den Fiat-Konzern eingeleitet. Zuvor hatte die Institution auffällige Abgaswerte bei Suzuki- und Jeep-Fahrzeugen mit Diesel-Motoren von Fiat festgestellt.

Illegale Abschalteinrichtungen in SUV-Modellen von Jeep und Suzuki

Konkret wurden in dem Jeep-Modell Grand Cherokee und dem Suzuki Vitara Abschalteinrichtungen entdeckt, die sich auf die Abgasreinigung der SUVs auswirken. Dadurch halten die Fahrzeuge die vorgeschriebenen Schadstoff-Grenzwerte während offizieller Zulassungstests zwar ein, allerdings stoßen sie im Normalbetrieb ein Vielfaches der zulässigen Stickoxidmengen aus.

Dieses Vorgehen ist illegal. Autobauer wie VW und Daimler mussten deshalb bereits mehrere Millionen PKW-Modelle zurückrufen und Strafzahlungen in Milliardenhöhe tätigen.

War der Fiat-Abgasskandal den Behörden schon 2016 bekannt?

Bereits 2016 gab Bosch dem deutschen Kraftfahrt-Bundesamt Bescheid, dass der Automobilzulieferer auch an Fiat Motor- und Dosiersteuergeräte lieferte, mit deren Software der italienische Autobauer den Schadstoffausstoß seiner Diesel-Fahrzeuge manipulierte. Diese Information gelangte jedoch erst Jahre später an die Öffentlichkeit.

So wurden die Fahrzeug-Manipulationen von Fiat der breiten Masse erst 2020 bekannt, als die Staatsanwaltschaft Frankfurt mehrere Geschäftsräume von Fiat und Iveco wegen des Abgasskandals durchsuchen ließ. Anschließend verkündeten die Ermittler, dass allein in Deutschland rund 200.000 Fahrzeuge mit manipulierten Fiat-Motoren zugelassen wurden.

Fiat muss wohl mehr als eine Million Fahrzeuge zurückrufen

Es wird erwartet, dass Fiat wegen des Abgasskandals noch in diesem Jahr über eine Million Fahrzeuge in ganz Europa zurückrufen muss. Bislang ordneten die italienischen Behörden, die für die Zulassung von Fiat-Fahrzeugen zuständig sind, trotz einer eindeutigen Beweislage keine Rückrufaktionen in der Sache an. Die EU-Kommission ermittelt deshalb bereits gegen Italien und kündigte im Dezember 2020 an, den Druck in der Sache zu erhöhen. Beobachter rechnen daher noch in diesem Jahr mit einer Rückrufwelle bei Fiat.

Diese Fiat-Motoren wurden illegal manipuliert

Vom Fiat-Abgasskandal sind mindestens acht Motorentypen betroffen, die zwischen 2014 und 2019 gebaut wurden. Dabei handelt es sich um die Motoren mit folgenden Bezeichnungen: 1.3 Liter Multijet, 1.3 Liter 16V Multijet, 1.6 Liter Multijet, 1.6 Liter, 2.0 Liter Multijet, 2.0 Liter, 2.2 Liter Multijet II, 2.3 Liter, 2.3 Liter Multijet, 3.0 Liter.

Betroffenen Haltern drohen enorme Wertverluste. Im schlimmsten Fall könnten die manipulierten Fahrzeuge sogar die Straßenzulassung verloren. Die manipulierten Autos halten die vorgeschriebenen Umweltrichtlinien nämlich nicht ein und hätten daher eigentlich nie zugelassen werden dürfen. Es gibt jedoch eine Möglichkeit, sich gegen diesen Betrug zu wehren: Die Besitzer von manipulierten Fahrzeugen können Schadensersatzansprüche gegenüber den Herstellern von manipulierten Motoren geltend machen.

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