13.
Aug 2021

Westfalia-Wohnmobile enthalten manipulierte Motoren

Der Wohnmobil-Abgasskandal betrifft überwiegend Wohnmobile, die auf Basis von Daimler-, Fiat-, Iveco-, und Volkswagen-Fahrzeugen gebaut wurden. Das gilt für nahezu sämtliche Reisemobile. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass der Abgasskandal sämtliche namhafte Wohnmobil-Hersteller betrifft. Dementsprechend sind auch Westfalia-Fahrzeuge vom Abgasskandal betroffen.

Westfalia setzt unter anderem auf das Fahrgestell des Fiat Ducato

Westfalia Mobil zählt in Deutschland zu den wichtigsten Wohnmobil-Herstellern. Das Traditionsunternehmen, das seit 2010 Teil der französischen Rapido-Gruppe ist, verkauft jährlich Tausende Reisemobile auf dem europäischen Markt. Allerdings sind einige Fahrzeuge davon höchstwahrscheinlich vom Abgasskandal betroffen.

Modelle wie der Westfalia Amundsen oder der Westfalia Columbus werden beispielsweise auf Basis des Fiat Ducato gebaut und viele Modellvarianten des Ducato stehen unter erhärtetem Manipulationsverdacht. So gab die Staatsanwaltschaft Frankfurt im vergangenen Jahr nach mehreren Razzien in Fiat-Geschäftsräumen bekannt, dass vermutlich sämtliche Fiat-Fahrzeuge der Schadstoffklassen Euro 5 und Euro 6 aus den Baujahren 2014 bis 2019 illegal manipuliert wurden.

Unabhängige Abgastests bestätigen, dass die Abgasreinigung der Fiat-Autos teilweise nach 22 Minuten vollständig abschaltet und der Schadstoffausstoß dadurch ein Vielfaches über den gesetzlichen Grenzwerten liegt. Zugelassen wurden die PKW demnach nur, da amtliche Abgastests in der Regel nur 20 Minuten andauern. Doch eigentlich sind die manipulierten Autos nicht für den Straßenverkehr in Europa geeignet.

Reisemobile mit Daimler- und VW-Motoren wurden ebenfalls illegal manipuliert

Neben dem Fiat Ducato setzt Westfalia aber unter anderem auch auf Fahrgestelle von Volkswagen und Daimler, die massiv unter Manipulationsverdacht stehen und teilweise sogar schon wegen des Abgasskandals zurückgerufen wurden.

Bei Wohnmobil-Herstellern sind beispielsweise die Mercedes-Benz-Modelle V-Klasse, Vito, Viano und Sprinter beliebt. Für mehrere Modellvarianten dieser Fahrzeuge hat das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) bereits Rückrufe wegen des Abgasskandals angeordnet. Auch die Volkswagen-Modelle Crafter, T5 und T6 wurden teilweise von Westfalia verbaut. Doch auch in diesen Automobilen wurden illegale Abschalteinrichtungen entdeckt.

Westfalia äußert sich bislang nicht zu Abgasskandal

Ob Westfalia von den Manipulationen wusste, ist bislang nicht bekannt. So ist unklar, ob der westdeutsche Reisemobil-Hersteller von den Manipulationen die manipulierten Fahrzeuge in dem Glauben gekauft hat, dass diese die geltenden Umweltrichtlinien erfüllen.
Insofern richten sich die Schadensersatzansprüche von betroffenen Westfalia-Haltern in der Sache nicht gegen die Westfalia oder die Rapid-Gruppe, sondern gegen Fiat bzw. Volkswagen und Daimler. Von diesen Autobauern gingen die Manipulationen nämlich definitiv aus.

Schadensersatzansprüche im Wohnmobil-Abgasskandal

Die manipulierten Westfalia-Wohnmobile stoßen unerlaubt viele Schadstoffe aus und könnten daher jederzeit stillgelegt werden, wenn dieser Mangel nicht behoben wird. Die Besitzer dieser Autos hätten ihre Wohnmobile sicher nicht zu denselben Konditionen erworben, wenn diese zum Kaufzeitpunkt von dem Betrug gewusst hätten.

Unter anderem deshalb haben betroffene Fahrzeughalter die Option, mit Hilfe einer Anwaltskanzlei Schadensersatzansprüche in der Sache geltend machen. So besteht unter anderem die Möglichkeit, das manipulierte Wohnmobil an den verantwortlichen Motoren-Hersteller zurückzugeben, um im Gegenzug eine Entschädigung zu erhalten, die sich an dem ursprünglichen Kaufpreis orientiert.

Dass die Halter von illegal manipulierten Automobilen Anspruch auf Schadensersatz haben, hat der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe im Rahmen eines Grundsatzurteils im Mai 2020 entschieden. Das Urteil, das von der Kanzlei Goldenstein erwirkt wurde, bezieht sich auf den VW-Abgasskandal. Die Entscheidung lässt sich jedoch grundsätzlich auf sämtliche illegal manipulierten Fahrzeuge übertragen.

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