20.
Nov 2020

Wie die “Klageindustrie” Gerechtigkeit demokratisiert

Große Konzerne versuchten in den vergangenen Monaten oft, den Begriff der sogenannten Klageindustrie negativ zu prägen. Damit gehen diese Unternehmen auf den Trend ein, dass sich immer mehr Verbraucher erfolgreich gegen das Fehlverhalten von Großkonzernen wehren – zum Beispiel in Form der Durchsetzung von Schadensersatz im Abgasskandal. Während Gerichtsprozesse gegen mächtige Firmen in der Vergangenheit noch wie der Kampf zwischen David und Goliath wirkten, herrschen mittlerweile ausgeglichene Kräfteverhältnisse. Rechtsdienstleistungen sind nämlich dank der “Klageindustrie” endlich für jedermann verfügbar. 

 

Risikofreie Rechtsdurchsetzung dank Verbraucherrechtlern 

Tatsächlich haben sich in den vergangenen Jahren immer mehr Unternehmen und Anwaltskanzleien auf die Durchsetzung von Verbraucherrechten spezialisiert. Fast überall, wo Verbraucher oft geschädigt werden, gibt es nun auch risikofreie Möglichkeiten, um sich dagegen zu wehren. Ein finanzieller Mehraufwand entsteht nur selten für betroffene Konsumenten. 

So beziehen einige Rechtsdienstleister beispielsweise nur im Erfolgsfall Provisionen. Anwaltskanzleien rechnen ihre anfallenden Kosten mit Rechtsschutzversicherungen oder Prozesskostenfinanzierern ab. Letztere strecken die Kosten einer rechtlichen Auseinandersetzung vor, damit die Gegenseite keinen finanziellen Druck ausüben kann und weitere juristische Schritte kein Problem mehr darstellen. Auch in diesem Fall wird eine Provision nur im Erfolgsfall fällig. Für Verbraucher entsteht hingegen kein Kostenrisiko. 

 

Gewinnmaximierung auf Kosten der eigenen Kundschaft wird schwieriger 

Großen Konzernen ist diese Entwicklung natürlich ein Dorn im Auge, denn geschädigte Verbraucher lassen sich nicht mehr einfach so abspeisen oder finanziell unter Druck setzen. Dies hat zur Folge, dass auch große Unternehmen sich Verfehlungen auf Kosten der eigenen Kundschaft nicht mehr leisten können. Die Machtverhältnisse haben sich verändert. Deshalb werden es sich Automobilhersteller wie Volkswagen oder Daimler beispielsweise zweimal überlegen, ob sie ihre eigenen Fahrzeuge in Zukunft erneut auf Kosten der Umwelt und ihrer Kunden illegal manipulieren. 

Ohnehin muss festgehalten werden, dass die “Klageindustrie” keine unberechtigten Rechtsansprüche durchsetzt oder zum Beispiel Fastfood-Ketten auf Millionensummen verklagt, weil sich ein Gast die Zunge an einem zu heißen Kaffee verbrannt hat. Solche absurden Klagen nach amerikanischem Vorbild sind in Europa nicht denkbar. Stattdessen wird es für große Konzerne aufgrund der aktuellen Entwicklungen am Rechtsmarkt einfach nur schwieriger, ihre Gewinne auf Kosten der eigenen Kunden zu maximieren. 

Anstatt also gegen Verbraucherrechtler zu schießen, sollten Unternehmen lieber dafür sorgen, anständig und legal zu wirtschaften. Dann müssen sie nämlich auch nicht mit Strafzahlungen rechnen. Zudem hätten Rechtsdienstleister und Anwaltskanzleien in diesem Fall gar keinen Markt mehr, um geschädigten Verbrauchern zu ihrem Recht zu verhelfen. Bis es soweit ist, werden jedoch noch zahlreiche Verbraucher erfolgreich und risikofrei an Gerechtigkeit kommen. 

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