16.
Feb 2023

Wie lange dauert es, Online-Spielverluste erfolgreich zurückzufordern?

Vor allem für Spielsüchtige ist es ein Segen, dass immer mehr Online-Glücksspielanbieter in Deutschland zur Rückerstattung von Spielverlusten an ihre Kunden verurteilt werden. Teilweise haben Problemspieler in den vergangenen Jahren nämlich Hunderttausende Euro im Netz verzockt und stehen nun vor akuten Finanzproblemen. Doch wie lange dauert es, Online-Spielverluste erfolgreich zurückzufordern und gegen welche Unternehmen können deutsche Spieler vorgehen?

Von diesen Unternehmen können Online-Spielverluste zurückgefordert werden

Online-Spielverluste können von Anbietern zurückgefordert werden, die in Deutschland Glücksspiel-Websites ohne deutsche Glücksspiellizenz betrieben haben oder noch immer betreiben. Da virtuelle Automatenspiele, Online-Casinos und Poker-Website bis zum Inkrafttreten des neuen Glücksspielstaatsvertrages im Juli 2021 ausschließlich in Schleswig-Holstein legal waren, trifft dies auf Hunderte Unternehmen zu, die bereits vor diesem Datum bundesweit aktiv waren.

Es reicht allerdings nicht aus, die Betreibergesellschaften der illegalen Websites in einem freundlichen Schreiben auf ihr Fehlverhalten hinzuweisen. Stattdessen ist es im Normalfall nötig, mit Hilfe einer Rechtsanwaltskanzlei juristische Schritte gegen entsprechende Firmen einzuleiten. Die Dauer der Rückforderung hängt also von der entsprechenden Verfahrensdauer ab.

Sitz des verantwortlichen Glücksspielunternehmens ist entscheidend für Erfolgsaussichten

Im ersten Schritt muss geprüft werden, auf welchen Websites der jeweilige Spieler Geld verloren hat. Darauf basierend können die Betreibergesellschaften dieser Seiten ermittelt werden. Wurde Geld bei mehreren Anbietern verloren, müssen nämlich auch mehrere Verfahren eingeleitet werden. Es ist nicht möglich, mehrere Unternehmen im Rahmen eines Verfahrens gebündelt zur Verantwortung zu ziehen.

Darüber hinaus hat der Hauptsitz des verantwortlichen Glücksspielunternehmens großen Einfluss auf den möglichen Erfolg einer Klage. Urteile von deutschen Gerichten können innerhalb der Europäischen Union nämlich vergleichsweise einfach vollstreckt werden. In Staaten außerhalb der EU ist dies hingegen deutlich schwieriger, weshalb eine Glücksspiel-Rückforderung bereits im Vorfeld am Sitz der beklagten Partei scheitern kann.

Glücksspielanbieter müssen Ein- und Auszahlungen ihrer Kunden rückwirkend offenlegen

Ist der Anbieter identifiziert worden und eine Klage gegen diesen erfolgsversprechend, muss von dem verantwortlichen Glücksspielunternehmen eine Übersicht über sämtliche Ein- und Auszahlungen des betroffenen Kunden angefordert werden. Oft werden solche Informationen im jeweiligen Kundenkonto nämlich nur wenige Monate verfügbar gemacht. Es ist allerdings möglich, Spielverluste bis zu zehn Jahre rückwirkend zurückzufordern.

In der Regel dauert es nur wenige Wochen, bis eine solche Übersicht zur Verfügung gestellt wird, denn Unternehmen mit Sitz in der EU sind dazu verpflichtet, entsprechende Auskünfte auf Wunsch an ihre Kunden zu übermitteln. Sobald die Übersicht übermittelt wurde, kann darauf basierend genau berechnet werden, wie hoch die Verluste – also Einzahlungen abzüglich Auszahlungen – ausfallen. Diese Verlustsumme kann im nächsten Schritt schriftlich zurückgefordert werden.

Außergerichtliche Einigung kann für schnelle Rückerstattung sorgen

Es ist davon auszugehen, dass das verantwortliche Unternehmen die Rückzahlung nach einer ersten Aufforderung noch nicht übermittelt. Daher ist es im Normalfall nötig, eine Klage am Gerichtsstand des jeweiligen Spielers einzureichen.

Je nach Auslastung des zuständigen Gerichts dauert es dann etwa vier bis acht Monate, bis es zu einer mündlichen Verhandlung und einem Urteil in der Sache kommt. Allerdings zeigen sich einige Glücksspielunternehmen aufgrund der bislang sehr verbraucherfreundlichen Rechtsprechung in der Sache oft schon vor einer richterlichen Entscheidung vergleichsbereit, um Anwalts- und Verfahrenskosten zu sparen. Einige Rückzahlungen werden daher bereits wenige Wochen, nachdem eine Klage eingereicht wurde, ausgezahlt. Diesbezüglich kommt es natürlich komplett auf die Vergleichsbereitschaft der beklagten Partei an.

Im schlimmsten Fall dauert eine Rückforderung von Spielverlusten mehrere Jahre

Lässt es das verantwortliche Glücksspielunternehmen hingegen auf ein Urteil ankommen, zieht sich das jeweilige Verfahren in jedem Fall mehrere Monate hin. Zudem ist es nach einem erstinstanzlichen Urteil oftmals möglich, diese Entscheidung anzufechten und das Verfahren an die nächsthöhere Instanz zu verweisen.

Auf diesem Weg ist es grundsätzlich möglich, ein Verfahren mehrere Jahre in die Länge zu ziehen. Allerdings bedeutet ein längeres Verfahren für die betroffenen Beklagten auch steigende Kosten. Insofern ist es normalerweise im Interesse beider Parteien, ein Verfahren möglichst schnell zu beenden. Dennoch müssen sich Glücksspieler bewusst sein, dass sich eine Rückforderung von Online-Spielverlusten im schlimmsten Fall mehrere Jahre hinziehen kann.

Verfahren kann Wochen oder auch Jahre andauern

Zusammengefasst hängt es also vor allem von der Vergleichsbereitschaft des beklagten Unternehmens und der Auslastung der zuständigen Gerichte ab, wie schnell eine Rückforderung von Online-Spielverlusten durchgesetzt werden kann. Im besten Fall ist ein Verfahren bereits nach wenigen Wochen beendet. Im schlimmsten Fall kann es sich aber auch über mehrere Jahre hinziehen.

So oder so sollten betroffene Spieler ihre Rechtsansprüche geltend machen und sich dafür einsetzen, ihr verloren geglaubtes Geld zurückzubekommen. Viele Glücksspielunternehmen haben deutsche Verbraucher nämlich bewusst getäuscht und Geld von diesen angenommen, obwohl es dafür aufgrund der restriktiven deutschen Glücksspielgesetze in Deutschland gar keine Rechtsgrundlage gab. Natürlich ist es immer besser, die jeweilige Rückerstattung möglichst schnell zu erhalten. Doch eine späte Rückerstattung ist sicherlich auch attraktiver als gar keine Rückerstattung.

Durchsetzung von Glücksspiel-Ansprüchen ist risikofrei möglich

Goldenstein Rechtsanwälte unterstützt deutsche Glücksspieler bereits seit Längerem dabei, ihre Verlustsummen aus illegalem Online-Glücksspiel zurückzufordern. Mit dem kostenlosen Schnellcheck der Kanzlei können betroffene Spieler in wenigen Schritten prüfen, ob sie Anspruch auf eine Rückerstattung ihrer Verluste haben. Die Experten der Kanzlei prüfen die Angaben im Anschluss und beraten die jeweiligen Verbraucher kostenfrei und unverbindlich bezüglich ihrer rechtlichen Möglichkeiten in der Sache.

Klagen gegen Online-Glücksspielanbieter sind in vielen Fällen ohne Risiko möglich. Sogenannte Prozesskostenfinanzierer übernehmen sämtliche Verfahrens- und Anwaltskosten von Spielern und zahlen im Falle einer juristischen Niederlage sogar die Kosten der Gegenseite. Lediglich im Erfolgsfall werden Prozesskostenfinanzierer mit einer Provision an der fälligen Entschädigung beteiligt. Dadurch können Spieler ihre Verluste zurückverlangen, ohne dafür einen einzigen Cent in Anwalts- oder Gerichtskosten investieren zu müssen.

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