07.
Aug 2023

Wegen Abgasskandal: Wohnmobil-Besitzer erhält fast vollständigen Kaufpreis zurück

Das Landgericht Kassel hat dem Besitzer eines Wohnmobils der Marke Miller aktuell Schadensersatz wegen des Abgasskandals zugesprochen. Insgesamt erhält der Mandant von Goldenstein Rechtsanwälte rund 60.000 Euro (inkl. Verzugszinsen) für die Rückgabe seines Fahrzeugs, das er vor knapp vier Jahren für gerade einmal 500 Euro mehr erworben hat.

Auf diese Weise wurden Wohnmobile mit Fiat-Motoren manipuliert

Das Miller-Wohnmobil des Klägers wurde mit einem Fiat-Motor des Typs 150 Multijet 2,3 D ausgestattet. Dieser Motor stand bereits 2020 auf einer Liste der Staatsanwaltschaft Frankfurt, auf der illegal manipulierte Motoren von Fiat aufgeführt wurden. Zwischenzeitlich haben unabhängige Abgastests ergeben, dass fast alle Diesel-Motoren, mit denen Nutzfahrzuge von Fiat zwischen 2014 und 2019 ausgestattet wurden, vom Abgasskandal betroffen sind. Diese Motoren wurden vor allem in Wohnmobilen verschiedener Hersteller verbaut.

Die illegal manipulierten Fahrzeuge reduzieren ihre Abgasreinigung bei niedrigen Temperaturen erheblich und fahren diese 22 Minuten nach dem Start des Motors sogar komplett herunter. Dadurch stoßen sie die meiste Zeit unerlaubt viele Schadstoffe aus, was natürlich illegal ist. Dass die betroffenen Fahrzeuge dennoch die Typgenehmigungen erhielten, liegt daran, dass bei amtlichen Abgastests vergleichsweise hohe Temperaturen zwischen 20 und 30 Grad herrschen und entsprechende Tests nur etwa 20 Minuten andauern.

Fiat hat die verwendeten Abschalteinrichtungen also bewusst so konzipieren lassen, dass die damit ausgestatteten Fahrzeuge während amtlicher Abgastests sauber wirkten, obwohl sie im Normalbetrieb unerlaubt viele Schadstoffe ausstießen. Dadurch konnte Fiat hohe Kosten für den Einbau von teuren Systemen zur Abgasreinigung sparen und die eigenen Margen pro Fahrzeug optimieren. Allerdings verstieß der italienische Autobauer damit eindeutig gegen das Gesetz.

Abgasskandal hat schwere Folgen für betroffene Fahrzeughalter

Für Fiat werden diese Manipulationen nun teuer. Das liegt daran, dass betroffene Fahrzeug-Besitzer, wie der Kläger am Landgericht Kassel, Schadensersatzansprüche von dem italienischen Autobauer fordern können. Schließlich hätten die Besitzer von illegal manipulierten Wohnmobilen ihre Fahrzeuge nicht oder zumindest nicht zu denselben Konditionen erworben, wenn sie zum Kaufzeitpunkt von den Manipulationen gewusst hätten.

Aufgrund des Abgasskandals drohen nämlich Wertverluste und Fahrzeugschäden. Die manipulierten Wohnmobile könnten im schlimmsten Fall sogar stillgelegt werden. Letzteres hätte zur Folge, dass diese Fahrzeuge nicht länger auf deutschen Straßen gefahren oder geparkt werden dürften. Unter anderem deshalb besteht die Möglichkeit, zivilrechtliche Ansprüche in der Sache geltend zu machen.

Risikofreie Rechtsdurchsetzung ist möglich

Konkret besteht wegen des Wohnmobil-Abgasskandals die Option, Fiat als verantwortlichen Motorenhersteller zur Rücknahme des manipulierten Fahrzeugs zu bringen. Im Gegenzug winkt eine finanzielle Entschädigung, die sich an dem ursprünglichen Kaufpreis orientiert. Alternativ ist es aber auch möglich, das jeweilige Wohnmobil zu behalten und eine Entschädigung in Höhe eines Teilbetrages des Kaufpreises durchzusetzen. Selbst für bereits verkaufte Fahrzeuge können teilweise Schadensersatzansprüche durchgesetzt werden.

Abgasskandal-Klagen sind in vielen Fällen ohne finanzielles Risiko möglich. Wer nicht rechtsschutzversichert ist, kann in der Regel auf die Dienste eines Prozesskostenfinanzierers zugreifen. Dieser übernimmt die vollen Verfahrenskosten und bezieht lediglich im Erfolgsfall einer Klage eine vorab definierte Provision.

Die Experten von Goldenstein Rechtsanwälte beraten betroffene Halter kostenfrei bezüglich ihrer rechtlichen Möglichkeiten in der Sache. Mit dem Online-Schnellcheck der Kanzlei haben Verbraucher darüber hinaus die Möglichkeit, in wenigen Schritten zu prüfen, ob sie wegen des Abgasskandals Anspruch auf Schadensersatz haben und wie hoch dieser Anspruch ausfällt.

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