01.
Feb 2021

Wohnmobil-Dieselskandal: Erste Urteile werden erwartet

Am Sonntag hat das VOX-Fernsehmagazin Auto Mobil den Wohnmobil-Abgasskandal näher beleuchtet (hier zu sehen). Fest steht: Zahlreiche Reisemobile mit Fiat-Motoren wurden illegal manipuliert. Wohnmobil-Besitzer müssen sich daher auf Rückrufaktionen und enorme Wertverluste einstellen. Im schlimmsten Fall droht sogar die Stilllegung der betroffenen Fahrzeuge. Betroffene Verbraucher haben daher Schadensersatzansprüche. Noch in diesem Jahr werden die ersten Urteile in der Sache erwartet.  

Wohnmobil-Besitzer profitieren von verbraucherfreundlicher Rechtsprechung 

Bei der Durchsetzung ihrer Rechte profitieren Wohnmobil-Halter von einem Urteil, das die Juristen von Goldenstein Rechtsanwälte bereits im Rahmen des PKW-Dieselskandals erwirkten: Im Mai 2020 entschied das oberste deutsche Gericht – der Bundesgerichtshof (BGH) nämlich, dass die Halter von illegal manipulierten Fahrzeugen Schadensersatzansprüche haben. 

Das Urteil gilt zwar bislang nur für manipulierte VW-Fahrzeuge, doch es lässt sich grundsätzlich auf alle illegal manipulierten Fahrzeuge übertragen – auch Wohnmobile mit Fiat-Motoren. Dass diese manipuliert wurden, ist mittlerweile ein offenes Geheimnis. Das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) stellte bereits vor Jahren den Einbau illegaler Abschalteinrichtungen in Fiat-Fahrzeugen fest. Diese sorgen dafür, dass Fahrzeuge nur während offizieller Zulassungstest sauber waren und im tatsächlichen Straßenbetrieb unerlaubt viele Schadstoffe ausstoßen. 

 

Wohnmobil-Abgasskandal trifft rund 50 Reisemobilhersteller 

Von diesen Manipulationen ist auch der Fiat Ducato betroffen. Das Modell ist das beliebteste Wohnmobil-Fahrgestell und wird von etwa 50 verschiedenen Reisemobilherstellern als Basis genutzt. Dazu zählen unter anderem namhafte Fahrzeughersteller wie Hymer, Dethleffs oder Carthago. Vielen Fahrzeugen dieser Hersteller droht im schlimmsten Fall die Stilllegung. 

 

Diese Rechte haben betroffene Wohnmobil-Halter 

Betroffene Verbraucher sollten sich rechtzeitig bezüglich ihrer Rechte informieren. “Die Chancen auf eine erfolgreiche Durchsetzung von Schadensersatz stehen sehr gut. Der Entschädigungsanspruch sinkt jedoch mit jedem Tag, denn erst ab dem Zeitpunkt der Klage-Einreichung haben Wohnmobil-Besitzer Anspruch auf Verzugszinsen, die den Wertverlust aufgrund der Fahrzeugnutzung ausgleichen. Daher sollten sich betroffene Verbraucher keine Zeit lassen, wenn es um die Durchsetzung ihrer Rechte geht, erklärt der Rechtsanwalt Claus Goldenstein, Inhaber von Goldenstein Rechtsanwälte. Er ergänzt: 

“Aktuell gehen wir davon aus, dass die Reisemobilhersteller selbst nichts von den Manipulationen wussten. Daher ist der Motorenhersteller Fiat in der Sache haftbar zu machen. Wir von Goldenstein Rechtsanwälte führen bereits zahlreiche Verfahren in der Sache und sind uns sicher, dass es noch in diesem Jahr die ersten wegweisenden Urteile im Wohnmobil-Abgasskandal geben wird. Je mehr verbraucherfreundliche Urteile erwirkt werden, umso einfacher wird die Durchsetzung der Rechte von weiteren betroffenen Verbrauchern. Gern beraten wir Wohnmobil-Halter kostenfrei bezüglich ihrer rechtlichen Möglichkeiten.” 

 

Das sind die Verbraucherrechte im Abgasskandal    

Vom Abgasskandal betroffene Fahrzeughalter können die Auszahlung des vollständigen Kaufpreises ihres Fahrzeuges bei dem jeweiligen Hersteller geltend machen und ihr Auto dafür zurückgeben. Die fällige Entschädigungssumme setzt sich in diesem Fall aus dem ursprünglichen Kaufpreis des Fahrzeuges abzüglich einer Nutzungsentschädigung zusammen. Letztere ist abhängig von der individuellen Nutzungsdauer des jeweiligen Wohnmobils. Darüber hinaus erhalten die betroffenen Kläger ab dem Tag der Klage-Einreichung Verzugszinsen, die die Entschädigungssumme erhöhen. 

Alternativ gibt es auch die Möglichkeit, das Fahrzeug weiter zu nutzen und einen Teil des Kaufpreises als Entschädigung zu erstreiten. So lassen sich in etwa 25 Prozent des ursprünglichen Kaufpreises durchsetzen. 

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