03.
Jan 2024

Aktionscode PS3C0: Diesel-Rückruf bei Nissan

Seit September 2023 kontaktiert Nissan rund 10.000 deutsche Besitzer von Diesel-Fahrzeugen, um ihre Autos mit einem Software-Update auszustatten. Dabei handelt es sich um eine verpflichtende Rückrufaktion aufgrund des Dieselskandals. Betroffene Fahrzeughalter haben Anspruch auf Schadensersatz.

Die wichtigsten Fakten zum Nissan-Rückruf

Der Rückruf betrifft Diesel-Varianten der Modellreihe Navara, die in den Jahren 2016 bis 2019 gebaut wurden. Deutschlandweit sind laut dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA), das den Rückruf angeordnet hat und auch überwacht, insgesamt 9535 Fahrzeuge von dem Rückruf betroffen.

Die Halter dieser Fahrzeuge werden unter dem Aktionscode PS3C0 kontaktiert und dazu aufgerufen, ihr Auto in eine Nissan-Werkstatt zu bringen, wo ein Software-Update am Motorsteuergerät vorgenommen werden muss. Dadurch soll der Abgasausstoß der Fahrzeuge unter realen Fahrbedingungen verbessert werden. Nissan rechnet in der Folge des Updates mit einem erhöhten AdBlue-Verbrauch der betroffenen PKW.

 

Nissan-Abgasskandal deutete sich bereits seit Jahren an

Damit ist endgültig bewiesen, dass auch Diesel-Fahrzeuge von Nissan illegal manipuliert wurden. Konkret wurde auf diese eine Manipulationssoftware aufgespielt, die unter den Bedingungen eines amtlichen Abgastests für einen niedrigen Schadstoffausstoß sorgte, während die betroffenen Fahrzeuge unter normalen Fahrbedingungen unerlaubt viele Stickoxide emittieren. Diese Manipulationssoftware soll nun im Rahmen des Software-Updates überschrieben werden.

Komplett überraschend kam der Rückruf allerdings nicht. Bereits 2019 wurde öffentlich, dass auch Nissan-Fahrzeuge bei Messungen des Kraftfahrt-Bundesamtes mit besonders hohen Schadstoffwerten auffielen. Auch eine 2023 veröffentlichte Studie des International Council on Clean Transportation (ICCT) kam zu dem Schluss, dass verschiedene Diesel-Fahrzeuge von Nissan in den Abgasskandal verwickelt sind. Denkbar ist insofern, dass zeitnah sogar noch weitere Varianten von Nissan von Abgasskandal-Rückrufen betroffen sein werden.

 

Was müssen betroffene Nissan-Besitzer nun wissen?

In dem Rückrufschreiben stellt Nissan die Installation des Software-Updates als harmlosen Eingriff dar. Tatsächlich können dadurch mittelfristig allerdings durchaus Folgeschäden entstehen. Das liegt unter anderem daran, dass die Abgasfilter der betroffenen Fahrzeuge nach den Updates deutlich mehr Schadstoffe filtern müssen und deshalb verstopfen können.

Das Update einfach zu verweigern, ist allerdings auch keine Lösung, denn in dem Fall kann das eigene Fahrzeug im schlimmsten Fall sogar stillgelegt werden. Dann dürfte es nicht länger auf europäischen Straßen geparkt oder gefahren werden. Schließlich ist der jeweilige Nissan mit der vorhandenen Manipulationssoftware eigentlich nicht für den Straßenverkehr geeignet. Bis es zu einer solchen Stilllegung kommt, vergehen allerdings mindestens 18 Monaten. Daher ist es empfehlenswert, sich nach dem Erhalt des Rückrufbescheids erst einmal rechtlich beraten zu lassen und zu prüfen, welche Handlungsschritte im Einzelfall sinnvoll sind.

 

Abgasskandal: Risikofreie Rechtsdurchsetzung ist möglich

Da der Abgasskandal zu Wertverlusten, Folgeschäden und sogar der Stilllegung von betroffenen Fahrzeugen führen kann, können die Besitzer von illegal manipulierten Fahrzeugen Schadensersatzansprüche durchsetzen. Schließlich hätten die betroffenen PKW-Besitzer ihre Fahrzeuge vermutlich nicht oder zumindest nicht zu denselben Konditionen erworben, wenn der Abgasskandal zum Kaufzeitpunkt bereits bekannt gewesen wäre.

Die Halter von illegal manipulierten Fahrzeugen haben grundsätzlich die Möglichkeit, die verantwortlichen Fahrzeughersteller juristisch zur Rücknahme der betroffenen Autos zu verpflichten. Im Gegenzug winkt eine finanzielle Entschädigung, die im Normalfall über dem aktuellen Gebrauchtwagenmarktwert des jeweiligen Fahrzeugs liegt. Alternativ ist es aber oftmals auch möglich, das manipulierte Fahrzeug zu behalten und eine Entschädigung in Höhe eines Teils des Kaufpreises durchzusetzen. Dadurch soll der Wertverlust, der durch den Abgasskandal entstanden ist, kompensiert werden.

Abgasskandal-Klagen sind in vielen Fällen ohne finanzielles Risiko möglich. Wer nicht rechtsschutzversichert ist, kann in der Regel auf die Dienste eines Prozesskostenfinanzierers zugreifen. Dieser übernimmt die vollen Verfahrenskosten und bezieht lediglich im Erfolgsfall einer Klage eine vorab definierte Provision. Sollte ein Verfahren unerwarteterweise verloren gehen, übernimmt der Prozesskostenfinanzierer hingegen sämtliche Verfahrenskosten und sogar die Anwaltskosten der Gegenseite. Die Kläger müssen in diesem Fall keinen Cent bezahlen.

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