02.
Nov 2021

Code 5497524: KBA ruft 50.000 Mercedes A- und B-Klassen wegen Manipulationen zurück

Mehr als 50.000 Halter von Mercedes A- und B-Klassen werden seit vergangener Woche kontaktiert, weil ihre Fahrzeuge aufgrund eines Rückrufs in die Werkstatt müssen. In den betroffenen Fahrzeugen hat das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) illegale Abschalteinrichtungen entdeckt, die die Abgasreinigung der Diesel-PKW beeinflussen. Betroffene Halter sollten sich unbedingt rechtlichen Rat einholen, bevor sie auf das Rückrufschreiben reagieren.

Zurückgerufene Fahrzeuge sind vom Abgasskandal betroffen

Die Fahrzeuge wurden so manipuliert, dass sie amtliche Abgastests anhand bestimmter Parameter erkennen und in diesen Situationen in einen umweltfreundlichen Modus schalten. Dadurch erhielten die Autos die Typengenehmigung bzw. Straßenzulassung, obwohl sie eigentlich nicht für den europäischen Straßenverkehr geeignet gewesen wären.

Im Normalbetrieb stoßen die PKW, die zwischen 2009 und 2011 gebaut wurden, nämlich teilweise ein Vielfaches der zulässigen Schadstoffmengen aus. Dieser Mangel soll nun mit Hilfe eines Software-Updates in einer Werkstatt beseitigt werden. Doch Vorsicht: Entsprechende Software-Updates können zu schwerwiegenden Fahrzeugproblemen führen.

Jeder zweite Verbraucher beklagt Folgeschäden nach Software-Update

Insgesamt hat das Kraftfahrt-Bundesamt deutschlandweit mehr als vier Millionen Fahrzeuge von verschiedenen Herstellern wegen des Abgasskandals zurückgerufen. Viele der betroffenen Verbraucher haben daraufhin ein Software-Update zur Normalisierung der Abgasreinigung durchführen lassen.

Umfragen des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) ergaben jedoch, dass die Hälfte der betroffenen Fahrzeughalter nach dem Update über Folgeschäden klagt. Auf der Liste der auftretenden Probleme stehen neben kleineren Mängeln wie unangenehmen Gerüchen auch ein erhöhter Kraftstoffverbrauch, Leistungseinbrüche sowie schwerwiegende Motorschäden.

Will Daimler seine Kunden verunsichern?

Daimler, der Mutterkonzern von Mercedes-Benz, bestreitet die Manipulationen hierzulande vehement – allerdings ohne Erfolg. Bislang ist der DAX-Konzern mit sämtlichen Widersprüchen gegen Abgasskandal-Rückrufbescheide gescheitert. Experten vermuten, dass Daimler diesbezüglich alle Register zieht, um die betroffenen Fahrzeughalter zu verunsichern und Schadensersatzklagen abzuwehren.

Selbst Verkehrsminister Andreas Scheuer, dem eigentlich enge Verbindungen zur Automobilindustrie nachgesagt werden, bezeichnete Daimlers Verhalten im Abgasskandal wörtlich als “Salami-Taktik”. In Deutschland präsentiert sich Daimler als Unschuldslamm, obwohl der Konzern in den USA bereits eine Milliardensumme aufgebracht hat, um betroffene Kunden wegen der Manipulationen zu entschädigen und einen Rechtsstreit mit der US-Justiz zu beenden.

Beste Aussichten auf Schadensersatz nach Abgasskandal-Rückruf

Betroffene Halter sollten sich daher nicht verunsichern lassen und sich unbedingt anwaltlich beraten lassen, wenn sie ein Rückrufschreiben erhalten haben. Wer ein illegal manipuliertes Fahrzeug besitzt, hat nämlich unter Umständen Anspruch auf Schadensersatz und verpflichtende Rückrufe durch das KBA erhöhen die Erfolgschancen einer Schadensersatzforderung vor Gericht massiv. Die Halter der aktuell zurückgerufenen A- und B-Klassen sollten sich diesbezüglich jedoch beeilen, denn eine Verjährung der eigenen Rechte droht spätestens zehn Jahre nach dem Kaufdatum.

Wer seine Rechte im Abgasskandal vor dieser absoluten Verjährungsfrist durchsetzt, hat die Möglichkeit, den verantwortlichen Hersteller juristisch zur Rücknahme des Autos zu verpflichten. Im Gegenzug winkt eine Entschädigungszahlung, die sich an dem ursprünglichen Kaufpreis orientiert. Alternativ ist es zudem auch möglich, das eigene Fahrzeug zu behalten und einen Teil des Kaufpreises in Form einer finanziellen Entschädigung durchzusetzen.

Abgasskandal-Klagen sind oft ohne finanzielles Risiko möglich. Sämtliche Rechtsschutzversicherungen übernehmen nämlich alle anfallenden Kosten für ihre Kunden. Wer nicht versichert ist, kann zudem auf die Dienste eines sogenannten Prozesskostenfinanzierers zurückgreifen. Dieser übernimmt das komplette Verfahrensrisiko für Verbraucher und bezieht ausschließlich im Erfolgsfall eine geringe Provision für diese Dienste.

Prüfen Sie jetzt Ihren Anspruch: