08.
Jan 2020

Daimler-Abgasskandal: Investoren-Klage und weiterer Rückruf

Zahlreiche Daimler-Investoren verklagen den Konzern am Stuttgarter Landgericht auf Schadensersatz aufgrund des Abgasskandals. Die Klägerseite argumentiert, dass die Daimler AG ihre Aktionäre nicht ausreichend über die Kosten und Risiken bezüglich des Einbaus illegaler Abschalteinrichtungen informiert habe. Seit Bekanntwerden des Abgasskandals ist der Kurs der Daimler-Aktie um rund ein Drittel seines Wertes eingebrochen.

Insgesamt fordern die Kläger deshalb fast 900 Millionen Euro Schadensersatz von Daimler. Europaweit musste der Konzern aufgrund des Manipulationsskandals bereits mehr als 4,5 Millionen Mercedes-Benz-Fahrzeuge einem Software-Update unterziehen und noch immer ist der Skandal nicht vollständig aufgeklärt. Der deutsche Verkehrsminister Andreas Scheuer kritisierte vor diesem Hintergrund sogar die mangelnde Kooperationsbereitschaft sowie die Verschleierungstaktik von Daimler. So bezeichnete Scheuer das Verhalten von Daimler wortwörtlich als “Salami-Taktik”.

Weiterer Rückruf bei Daimler: SLK, GLE, CLS C-, E-, M- und S-Klasse betroffen

Aktuell veröffentlichte das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) zudem einen weiteren Rückruf von verschiedenen Mercedes-Benz-Modellen aufgrund illegaler Abschalteinrichtungen: Davon betroffen sind Fahrzeuge der Modellreihen CLS, SLK und GLE sowie PKW der C-, E-, M- und S-Klasse. Die Autos wurden allesamt zwischen 2012 und 2018 gebaut. Durchgeführt wurde der Rückruf bereits im Jahr 2018. Er kam jedoch jetzt erst an die Öffentlichkeit.

Diese Rechte haben betroffene Fahrzeughalter von Daimler

Die Besitzer von zurückgerufenen Fahrzeugen haben im Abgasskandal die Möglichkeit, juristisch gegen den jeweiligen Hersteller vorzugehen und einen Schadensersatz zu erhalten. Claus Goldenstein, Rechtsanwalt und Inhaber der Kanzlei Goldenstein & Partner, erklärt die Rechtslage:

“Die Halter von manipulierten Diesel-Fahrzeugen sind davon ausgegangen, dass ihre Autos die EU-Umweltrichtlinien erfüllen. Dies war nicht der Fall. Zudem haben die Fahrzeuge nach Bekanntwerden des Skandals massiv an Wert verloren. Unter anderem deshalb haben betroffene Personen im aktuellen Fall die Möglichkeit, einen Schadensersatz, der über dem aktuellen Marktwert ihres PKW liegt, von Daimler einzufordern und ihr Fahrzeug im Gegenzug zurückzugeben.

Diese Entschädigung setzt sich in der Regel aus dem ursprünglichen Kaufpreis abzüglich einer Nutzungsentschädigung zusammen. Letztere hängt von der individuellen Laufleistung des Fahrzeuges ab. Teilweise sprechen die deutschen Gerichte betroffenen Fahrzeughaltern zudem Deliktszinsen zu, die die Entschädigungssumme noch höher ausfallen lassen.

Wir von Goldenstein & Partner setzen aktuell bereits die Rechte von mehr als 17.800 Fahrzeughaltern von manipulierten PKW in Deutschland durch, darunter zahlreiche Besitzer von Mercedes-Benz-Modellen. Für unsere Mandanten ist die Durchsetzung ihrer Rechte stets risikofrei, denn wer keine Rechtsschutzversicherung hat, kann die Leistungen unseres Prozesskostenfinanzierers in Anspruch nehmen.”

Daimler akzeptierte bereits Strafe in Höhe von fast 900 Millionen Euro

Ende September 2019 wurde Daimler im Rahmen des Abgasskandals von der Stuttgarter Staatsanwaltschaft zu der Zahlung eines Bußgeldes in Höhe von 870 Millionen Euro aufgefordert. Der Konzern akzeptierte die Strafe bereits. 

 

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