02.
Jun 2022

EuGH-Gutachten: Geringere Hürden für Abgasskandal-Schadensersatz

Schadensersatzansprüche im Zusammenhang mit dem Abgasskandal lassen sich auch dann durchsetzen, wenn die Manipulation durch den Fahrzeughersteller fahrlässig erfolgte. Das gab die Generalanwaltschaft des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) aktuell im Rahmen eines Schlussantrages bekannt. Bereits im September 2022 werden die obersten Zivilrichter der Europäischen Union ihre abschließende Entscheidung in der Sache verkünden. Auch deutsche Halter von manipulierten Diesel-Autos würden enorm von einer verbraucherfreundlichen Rechtsprechung profitieren.

Anwalt: EuGH-Rechtsauffassung vereinfacht Durchsetzung von Abgasskandal-Entschädigungen

“Grundsätzlich setzt der heutige Schlussantrag die gesamte Automobilindustrie unter Druck und stärkt die Rechte von Verbrauchern enorm. Insbesondere Mercedes-Benz muss nun mit einer weiteren Klagewelle rechnen, denn die Durchsetzung von Schadensersatzansprüchen im Abgasskandal wird enorm erleichtert, wenn die EuGH-Richter der Rechtsauffassung der zuständigen Generalanwaltschaft folgen”, erklärt der Rechtsanwalt Claus Goldenstein, dessen gleichnamige Kanzlei mehr als 42.500 Mandanten in der Sache vertritt. Er ergänzt:

“In der Vergangenheit haben die EuGH-Richter bereits strenge Voraussetzungen für die Zulässigkeit einer Abschalteinrichtung definiert und beispielsweise temperaturgesteuerte Abschalteinrichtungen – sogenannte Thermofenster – als unzulässig eingestuft. Dennoch hielten die Richter am deutschen Bundesgerichtshof Schadensersatz-Klagen wegen eines eingebauten Thermofensters in Mercedes-Autos für unbegründet, da sich Mercedes bei der Entwicklung des Thermofensters laut Einschätzung der BGH-Richter nur fahrlässig und nicht sittenwidrig schuldhaft verhalten hat.

Laut EuGH-Generalanwaltschaft lassen sich jedoch selbst bei einer fahrlässigen Schädigung Schadensersatzansprüche durchsetzen und es ist sehr wahrscheinlich, dass sich die verantwortlichen EuGH-Richter dieser Rechtsauffassung anschließen werden. Den Haltern von illegal manipulierten Autos empfehlen wir von Goldenstein Rechtsanwälte daher dringend, sich über ihre juristischen Möglichkeiten in der Sache zu informieren, um eine mögliche Verjährung der eigenen Rechtsansprüche nicht zu riskieren.”

Diese Rechte haben betroffene Verbraucher wegen des Abgasskandals

Der Abgasskandal hat nicht zuletzt zu hohen Wertverlusten und unvorhersehbaren Folgeschäden von illegal manipulierten Fahrzeugen geführt. Unter anderem deshalb können betroffene Verbraucher Schadensersatzansprüche in der Sache geltend machen.

Die Halter von illegal manipulierten Fahrzeugen haben grundsätzlich die Möglichkeit, ihr Auto an den verantwortlichen Hersteller zurückzugeben. Im Gegenzug winkt eine finanzielle Entschädigung, die sich an dem ursprünglichen Kaufpreis orientiert. Alternativ ist es auch möglich, das manipulierte Fahrzeug zu behalten und eine Entschädigung in Höhe eines Teils des Kaufpreises durchzusetzen. Dadurch soll der Wertverlust, der durch den Abgasskandal entstanden ist, kompensiert werden.

Abgasskandal-Klagen sind in vielen Fällen ohne finanzielles Risiko möglich. Wer nicht rechtsschutzversichert ist, kann in der Regel auf die Dienste eines Prozesskostenfinanzierers zugreifen. Dieser übernimmt die vollen Verfahrenskosten und bezieht lediglich im Erfolgsfall einer Klage eine vorab definierte Provision.

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