09.
Nov 2021

Handwerksbetriebe besitzen oft manipulierte Fahrzeuge

Vor wenigen Tagen veröffentlichte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) ein Gutachten, das den Mercedes-Abgasskandal endgültig belegt. Tatsächlich hat das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) bislang allein in Deutschland den Rückruf von mehr als einer halbe Million Mercedes-Autos wegen illegaler Manipulationen angeordnet. Besonders auffällig ist dabei die Vielzahl an betroffen Kleintransportern, die unter anderem bei Handwerksbetrieben sehr beliebt sind.

Diese Mercedes-Kleintransporter sind vom Abgasskandal betroffen

Tatsächlich ist der Vito sogar das erste Mercedes-Modell gewesen, indem eine illegale Abschalteinrichtung entdeckt wurde. Neben dem Vito sind auch Mercedes-Nutzfahrzeuge wie der Sprinter, die V-Klasse und der Viano vom Abgasskandal betroffen. Die illegal manipulierten Autos wurden zwischen 2010 und 2018 gebaut.

Erst kürzlich führte Daimler, der Mutterkonzern von Mercedes-Benz, diesbezüglich eine Rückrufaktion durch, die bereits 2018 angeordnet wurde. Unter den Rückruf-Codes NC2II651R bzw. NC3II6515R beorderte der Stuttgarter Autobauer deutschlandweit rund 200.000 Mercedes-Vans mit dem Diesel-Motor OM651 in die Werkstatt, um dort ein Software-Update zu installieren.

Wer einen solchen Rückrufbescheid von Daimler oder seinem Fahrzeughändler erhält bzw. wegen eines Software-Updates in eine Werkstatt gerufen wird, sollte jedoch nicht unbedacht darauf reagieren und sich zunächst über die eigenen Rechte informieren. Auch die Durchführung eines solchen Software-Updates kann nämlich zu negativen Konsequenzen führen.

Software-Updates können zu Problemen führen

Unabhängige Experten kritisieren schon länger, dass Software-Updates die Abgasreinigung von manipulierten Autos nicht normalisieren können, ohne dabei für Begleiterscheinungen zu sorgen. Das liegt daran, dass die Hardware der manipulierten PKW gar nicht darauf ausgelegt ist, hohe Mengen an Schadstoffen zu filtern.

So argumentieren Auto-Sachverständige beispielsweise, dass die verbauten Partikelfilter der betroffenen Autos nach einem Update beispielsweise verstopfen können, bis diese quasi funktionslos werden. Eine solche Verstopfung kann im schlimmsten Fall zu einem Komplettausfall des Motors führen. Aber auch kleinere Folgeschäden wie ein erhöhter Kraftstoffverbrauch oder eine verringerte Leistung zählen zu den Begleiterscheinungen von Software-Updates.

Betroffene Mercedes-Halter haben Anspruch auf Schadensersatz

Wer ein illegal manipuliertes Fahrzeug besitzt, hat grundsätzlich Anspruch auf Schadensersatz. Das liegt neben den möglichen Folgeschäden von Software-Updates auch daran, dass die Abgasskandal-Autos wegen des Skandals massiv an Wert verlieren und im schlimmsten Fall sogar stillgelegt werden können.

Betroffene PKW-Besitzer haben daher die Möglichkeit, ihr manipuliertes Fahrzeug an Daimler zurückzugeben, um sich im Gegenzug eine finanzielle Entschädigung zu sichern, die sich an dem ursprünglichen Kaufpreis orientiert. Alternativ besteht auch die Option, das manipulierte Fahrzeug weiter zu nutzen und einen Teil des Kaufpreises als Entschädigung zu erstreiten.

Abgasskandal-Klagen sind oft ohne finanzielles Risiko möglich. Sämtliche Rechtsschutzversicherungen übernehmen nämlich alle anfallenden Kosten für ihre Kunden. Wer nicht versichert ist, kann zudem auf die Dienste eines sogenannten Prozesskostenfinanzierers zurückgreifen. Dieser übernimmt das komplette Verfahrensrisiko für Verbraucher und bezieht ausschließlich im Erfolgsfall eine geringe Provision für diese Dienste.

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