30.
Jun 2021

Hochmotorisierte Autos von Audi, Porsche und VW wurden illegal manipuliert

Als der VW-Abgasskandal 2015 aufgedeckt wurde, betrafen die Manipulationsvorwürfe 1.2- 2.0-Liter-Diesel-Motoren. Die Halter von hochmotorisierten Fahrzeugen gingen daher lange davon aus, dass ihre Autos nicht illegal manipuliert wurden. Seit einigen Jahren ist allerdings klar, dass diese Annahme falsch war. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) ließ nämlich mehrere Fahrzeuge mit 3.0- und 4.2-Liter-Motoren aus dem VW-Konzern wegen des Einbaus von illegalen Abschalteinrichtungen zurückrufen.

So funktionieren die illegalen Abschalteinrichtungen in Audi-, VW- und Porsche-Autos

Die Rückrufe betreffen Audi-, VW- und Porsche-Modelle aus den Baujahren 2010 bis 2018. Die manipulierten Fahrzeuge enthalten die Diesel-Motoren EA 896, EA 897 und EA 898, die von Audi entwickelt wurden. Die Entwickler und Ingenieure der Ingolstädter VW-Tochter gelten in Fachkreisen ohnehin als Miterfinder der Abschalteinrichtung.

Abschalteinrichtungen sorgen dafür, dass die manipulierten Fahrzeuge Zulassungstests erkennen. Im Fall der Audi-Motoren geschieht dies anhand sogenannter Aktivierungsparameter wie der Motordrehzahl, dem Umgebungsluftdruck sowie der Umgebungs-, Motoren- und Motoröltemperatur.

Sobald die manipulierten Fahrzeuge erkennen, dass sie sich auf dem Prüfstand befinden, schalten sie in einen umweltfreundlichen Modus und stoßen nur wenige Schadstoffe aus. Im normalen Straßenbetrieb überschreitet der Stickoxid-Ausstoß die vorgeschriebenen Grenzwerte jedoch um ein Vielfaches.

Ex-Audi-Chef wegen Abgasskandal vor Gericht

Aktuell muss sich der ehemalige Audi-Chef, Rupert Stadler, vor dem Münchner Landgericht wegen des Abgasskandals verantworten. Stadler und drei weiteren Ex-Audi-Entwicklern werden Betrug, mittelbare Falschbeurkundung und strafbare Werbung vorgeworfen. 2018 saß der ehemalige Audi-Chef bereits vier Monate in Untersuchungshaft, weil er versucht haben soll, die Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Audi-Abgasskandal zu behindern.

Betroffene PKW-Halter haben Anspruch auf Schadensersatz

Auf die zivilrechtliche Aufarbeitung des Abgasskandals hat der Prozess gegen den ehemaligen Audi-Chef keinen Einfluss. Betroffene Porsche-, VW- und Audi-Halter können allerdings unabhängig davon Schadensersatzansprüche gegenüber Audi geltend machen. Schließlich haben die manipulierten Fahrzeuge durch den Abgasskandal unter anderem enorm an Wert verloren.

So können vom Abgasskandal betroffene Fahrzeughalter können die Auszahlung des vollständigen Kaufpreises ihres Fahrzeuges bei dem jeweiligen Hersteller geltend machen und ihr Auto dafür zurückgeben. Alternativ gibt es auch die Möglichkeit, das Fahrzeug weiter zu nutzen und einen Teil des Kaufpreises als Entschädigung zu erstreiten.

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