22.
Feb 2022

Kraftfahrt-Bundesamt überwacht Opel-Rückruf wegen Fahrzeug-Manipulationen

Im vergangenen Jahr erhielten deutschlandweit rund 100.000 Halter von Opel-Fahrzeugen der Modellreihen Astra, Corsa und Insignia Post von dem Rüsselsheimer Autobauer. Opel kontaktierte seine Kunden im Rahmen einer sogenannten freiwilligen Servicekampagne zur Verbesserung des Emissions-Verhaltens von Fahrzeugen mit Dieselmotor. Mittlerweile überwach das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) diesen freiwilligen Rückruf, denn die betroffenen Fahrzeuge wurden offensichtlich illegal manipuliert. Dadurch wird der Rückruf verpflichtend.

Opel-Abgasskandal-Rückruf: Geschichte wiederholt sich

Bereits seit 2018 ist klar, dass auch Opel vom Abgasskandal betroffen ist. Damals ordnete das KBA erstmals einen Opel-Rückruf wegen manipulierter Abgaswerte an. Zuvor hatte sich Opel bereits die Genehmigung für die Durchführung einer freiwilligen Servicekampagne gesichert. Nun scheint sich diese Geschichte zu wiederholen.

Während die Rückrufe 2018 die Fahrzeugmodelle Zafira, Cascada und Insignia aus den Baujahren 2013-2016 betrafen, geht es nun um die Modellreihen Astra, Corsa und Insignia aus den Baujahren 2014 bis 2018. Die manipulierten Fahrzeuge sollen ein Software-Update erhalten, das die Abgasreinigung der Euro 6-Diesel-Fahrzeuge normalisieren soll. Bis Dezember 2021 haben bereits 19.000 der rund 100.000 betroffenen Fahrzeughalter das Update freiwillig installieren lassen. Nun sollen auch die weiteren 81.000 PKW-Besitzer folgen.

Opel-Fahrzeuge stoßen unerlaubt viele Schadstoffe aus

Warum die Abgasreinigung eines Autos überhaupt normalisiert werden muss, liegt auf der Hand: Die Fahrzeuge erfüllen die vorgeschriebenen Umweltrichtlinien nicht und hätten daher eigentlich nie zugelassen werden dürfen. Ähnlich wie Millionen andere Diesel-Fahrzeuge wurden auch die Opel-Modelle so manipuliert, dass diese während amtlicher Abgastests saubere Schadstoffwerte vorgaben. Im Normalbetrieb stießen die PKW dann jedoch unerlaubt viel Stickoxid aus. Das ist illegal.

Opel selbst beharrt darauf, dass die Abgasbehandlung der eigenen Diesel-Fahrzeuge den gesetzlichen Vorgaben entspricht und geht laut eigenen Angaben gegen die verpflichtenden Rückrufe vor. Auch das tat Opel allerdings bereits im Rahmen der Abgasskandal-Rückrufe im Jahr 2018 – allerdings ohne Erfolg. Zwar wehrte sich Opel juristisch gegen den damaligen Rückruf, doch das Oberverwaltungsgericht Schleswig-Holstein lehnte diese Beschwerde im Eilverfahren ab.

Dass sich Opel wirklich keiner Schuld bewusst ist, wirkt auch deshalb unglaubwürdig, weil der Autobauer bereits die Zahlung eines Bußgeldes in Höhe von 65 Millionen Euro wegen des Abgasskandals akzeptierte. Experten vermuten vielmehr, dass Opel die eigene Kundschaft mit den Widersprüchen gegen die Abgasskandal-Rückrufe irritieren möchte, um teure Schadensersatzklagen wegen des Abgasskandals abzuwehren.

Diese negativen Folgen drohen wegen des Opel-Abgasskandals

Tatsächlich können sich betroffene Opel-Besitzer juristisch gegen den Abgasskandal wehren. Schließlich hätten diese ihre Autos sicherlich nicht zum selben Preis erworben, wenn die Manipulationen zum Kaufzeitpunkt bereits bekannt gewesen wären. Darüber hinaus können die durchgeführten Software-Updates mittelfristig zu Folgeschäden führen.

Das liegt daran, dass die Fahrzeuge gar nicht darauf ausgerichtet sind, Schadstoffe in hohem Maße zu filtern. Daher klagte Umfragen zufolge jeder zweite Fahrzeughalter im Anschluss an die Installation eines solchen Software-Updates über negative Begleiterscheinungen. Neben kostspieligen Motorschäden zählen ein erhöhter Kraftstoff- und AdBlue-Verbrauch sowie ein verändertes Fahrverhalten nicht selten zu den unliebsamen Folgeschäden von Software-Updates.

Da die Mängel oftmals jedoch erst Wochen oder Monate nach der Durchführung des Updates auftreten, weigern sich die verantwortlichen Autohersteller in der Regel, die Kosten für fällige Reparaturen zu übernehmen. Doch auch ein Fahrzeug-Verkauf ist nach der Durchführung eines Updates oft nicht wirtschaftlich, denn nachweislich manipulierte Autos bringen auf dem Gebrauchtwagenmarkt deutlich weniger ein als vergleichbare Modelle, die nicht vom Abgasskandal betroffen sind.

Diese Rechte haben betroffene Verbraucher

Unter anderem deshalb können sich betroffene PKW-Halter gegen diesen Betrug wehren. So ist es grundsätzlich möglich, das manipulierte Auto im Rahmen einer Abgasskandal-Klage an Opel zurückzugeben. Im Gegenzug lässt sich eine finanzielle Entschädigung durchzusetzen, die sich an dem ursprünglichen Kaufpreis des Autos orientiert.

Alternativ besteht auch die Option, das eigene Fahrzeug zu behalten, um einen Teil des einst gezahlten Kaufpreises als Entschädigung zu erstreiten. In diesem Fall lassen sich etwa 20 Prozent des ursprünglichen Kaufpreises in Form von Schadensersatz durchsetzen.

Abgasskandal-Klagen sind in vielen Fällen ohne finanzielles Risiko möglich. Wer nicht rechtsschutzversichert ist, kann in der Regel auf die Dienste eines Prozesskostenfinanzierers zugreifen. Dieser übernimmt die vollen Verfahrenskosten und bezieht lediglich im Erfolgsfall einer Klage eine vorab definierte Provision.

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