06.
Dez 2022

Morelo-Wohnmobile wurden illegal manipuliert

Morelo bezeichnet sich selbst als First Class-Wohnmobilhersteller und verkauft Reisemobile, die nicht selten mehr als 200.000 Euro kosten. Auf der eigenen Website schreibt das deutsche Unternehmen, dass bei Morelo auch die inneren Werte zählen. Doch im Inneren vieler Morelo-Fahrzeuge verbirgt sich eine Manipulationssoftware. Diese Wohnmobile sind nämlich vom Abgasskandal betroffen.

Morelo setzt auf Fahrgestelle von Fiat und Iveco

Im Jahr 2020 führte die Frankfurter Staatsanwaltschaft wegen des Abgasskandals Razzien in Geschäftsräumen von Fiat und Iveco durch. Anschließend verkündeten die Frankfurter Ermittler, dass in Deutschland vor allem Wohnmobile von den Manipulationen der zwei Hersteller betroffen seien. Das liegt daran, dass Modelle wie der Fiat Ducato oder der Iveco Daily von vielen Wohnmobilherstellern als Basis genutzt werden – auch von Morelo.

Morelo selbst kümmert sich nämlich nur um den Ausbau von Reisemobilen, stellt aber keine eigenen Motoren oder Chassis her. Stattdessen setzt Morelo hierfür vordergründig auf Fahrgestelle, die von Fiat und Iveco geliefert werden. Im Rahmen dieser Kooperation hat Morelo offenbar auch Diesel-Motoren gekauft, die illegal manipuliert wurden. Konkret soll es sich dabei um Fahrzeuge aus den Baujahren 2014 bis 2019 handeln.

Viele Morelo-Besitzer wissen noch nichts von den Manipulationen ihrer Fahrzeuge

Bislang wurden noch längst nicht alle betroffenen Fahrzeuge wegen des Abgasskandals bei Fiat und Iveco zurückgerufen. Insofern wissen viele Morelo-Fahrzeughalter noch gar nichts davon, dass ihre Luxus-Reisemobile vom Abgasskandal betroffen sind.

Zwar hat das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) bereits mitgeteilt, auch in Wohnmobilen erhöhte Abgaswerte festgestellt zu haben. Doch das KBA sieht die italienischen Behörden in der Pflicht, die manipulierten Fahrzeuge zurückzurufen. Das liegt daran, dass die Italiener den betroffenen Fiat- und Iveco-Fahrzeugen im Normalfall auch die Typgenehmigung erteilt haben. In Italien halten die Behörden allerdings bislang die Füße still – vermutlich zum Schutz der jeweiligen Firmen.

EU-Verfahren und DUH-Klage wegen ausbleibender Wohnmobil-Rückrufe

Wegen der ausbleibenden Rückrufe hat die EU-Kommission bereits ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Italien eingeleitet. Zudem geht die Deutsche Umwelthilfe (DUH) mittlerweile juristisch gegen die Untätigkeit des deutschen Kraftfahrt-Bundesamtes in der Sache vor. Die DUH behauptet nämlich, dass das KBA sehr wohl in der Sache aktiv werden könnte.

Tatsächlich gibt es seit September 2020 in der Europäischen Union eine Regelung, nach der Kraftfahrt-Behörden auch die Typgenehmigungen aus anderen EU-Ländern anzweifeln und Rückrufe für jeweiligen Fahrzeuge anordnen können. Die DUH möchte das KBA nun dazu bringen, diese Möglichkeit zu nutzen.

Morelo-Besitzer sollten sich frühzeitig über mögliche Manipulationen informieren

Für betroffene Morelo-Halter wird es demnach wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis diese im Rahmen eines amtlichen Rückrufs über die Manipulation ihres Fahrzeugs informiert werden. Doch es ergibt im Normalfall auch bereits jetzt Sinn, sich zu informieren, ob das eigene Fahrzeug vom Abgasskandal betroffen sein könnte.

Generell gilt nämlich: Manipulierte Fahrzeuge können enorm an Wert verlieren, Folgeschäden erleiden und im schlimmsten Fall sogar stillgelegt werden. Deshalb können auch ohne amtlichen Rückruf Schadensersatzansprüche durchgesetzt werden. Allerdings sinkt die Höhe der möglichen Entschädigung täglich. Insofern ist ein schnelles Handeln in der Sache gefragt.

Risikofreie Rechtsdurchsetzung ist möglich

Im Rahmen einer Schadensersatzklage können die Halter von illegal manipulierten Wohnmobilen juristisch gegen den verantwortlichen Motorenhersteller – also Fiat oder Iveco – vorgehen. Da nicht davon ausgegangen werden kann, dass Unternehmen wie Morelo von den Manipulationen wussten, müssen sich diese auch nicht dafür verantworten.

Grundsätzlich besteht wegen des Abgasskandals die Möglichkeit, Fiat oder Iveco zur Rücknahme des manipulierten Fahrzeugs zu bringen. Im Gegenzug winkt eine finanzielle Entschädigung, die sich an dem ursprünglichen Kaufpreis orientiert. Alternativ ist es auch möglich, das jeweilige Wohnmobil zu behalten und eine Entschädigung in Höhe eines Teilbetrages des Kaufpreises durchzusetzen. Selbst für bereits verkaufte Fahrzeuge können teilweise Schadensersatzansprüche durchgesetzt werden.

Abgasskandal-Klagen sind in vielen Fällen ohne finanzielles Risiko möglich. Wer nicht rechtsschutzversichert ist, kann in der Regel auf die Dienste eines Prozesskostenfinanzierers zugreifen. Dieser übernimmt die vollen Verfahrenskosten und bezieht lediglich im Erfolgsfall einer Klage eine vorab definierte Provision. Die Experten von Goldenstein Rechtsanwälte beraten betroffene Fahrzeughalter kostenfrei bezüglich ihrer rechtlichen Möglichkeiten in der Sache.

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